Lars von der Gönna liest im Center Carrée Steele aus seinem Buch „Der Spott der kleinen Dinge“
Über Menschen oder Dinge zu spotten, gilt gemeinhin nicht unbedingt als Tugend. Wenn aber der Essener Kulturredakteur Lars von der Gönna aus seinem Buch
Der Spott der kleinen Dinge. „Neulich“ und andere Glossen.
vorliest, dann klingt das höchst vergnüglich. In der Buchhandlung Polberg im Center Carrée Steele brachte der Autor mit modulierender Stimme und reicher Gebärdensprache die zahlreichen Zuhörer mit jeder kleinen Geschichte zum Schmunzeln und gelegentlich zum Lachen. Lars von der Gönna versteht es, alltägliche Dinge wie die Frau, die im Bus mit ihrem Hund spricht, ohne Häme so lustig wiederzugeben, dass man ihm einfach zuhören muss. In der Bäckerei, im Büro, im Bus, im Nüsschenladen – überall passieren Dinge, die jeder von uns erlebt hat, die aber durch die literarische Verdichtung eine besondere Bedeutung erhalten. Das ist die große Kunst der kleinen Form, die der Autor hervorragend beherrscht. Jens Dirksen, ebenfalls Kulturredakteur, der Lars von der Gönna in der Buchhandlung Polberg vorgestellt hat, nennt ihn einen „Enthüllungsjournalisten, weil am Ende seiner Glossen immer die nackte Wahrheit steht.“
Aber nicht nur über alltägliche Dinge sondern auch über „schwierige“ Themen lässt sich gut spotten, wie man an der Glosse über Gottesteilchen sieht:
„Neulich haben Leute das Gottesteilchen entdeckt. Es hieß, es habe Jahre gedauert, außerdem soll es recht schwierig gewesen sein, denn es halte die Materie zusammen. Ich verspürte Verständnis, man kennt das ja von Tesafilm. Erst findet man die Rolle nicht. Hat man sie, sucht man den Anfang. Warum soll das bei Gott anders sein?“
Für die Zuhörer und offensichtlich auch für den Autor war es ein vergnüglicher Abend, für den Stephanie Polberg, die Inhaberin der Buchhandlung, ein angenehmes Ambiente bereitgestellt hat.
Auf dem ersten Foto von links: Lars von der Gönna, Stephanie Polberg, Jens Dirksen
Autor:Manfred Jug aus Essen-Steele |
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