Eine feste Größe in Essens Musikwelt
Mit dem Steeler Damenchor „Froher Klang“ wurden sie schon oft verwechselt, die musikbegeisterten Sängerinnen des Essener Damenchor e.V. Im Gespräch mit dem KURIER verrieten die „Singfreudigen“, was den großen Chor so einzigartig macht.
Ihr Repertoire ist so bunt gemischt, wie der Chor selbst. Egal ob alt oder jung - die Sängerinnen vom Essener Damenchor, der regelmäßig in Steele probt und auch konzertiert, freut sich über Zuwachs. Einziges Kriterium: „Eine gute Singstimme sollte vorhanden sein“, sagt Monika Scholten-Engel.
Chorerfahrung hingegen werde nicht vorausgesetzt, wenn man die derzeit 40 Damen rund um Chorleiter Michael Hartel stimmlich unterstützen möchte.
Neue „Stimmen“
sind willkommen
Denn - und das wird im Gespräch schnell klar - der Essener Damenchor setzt auf Geselligkeit und das „Wir-Gefühl“.
Hanne Queißer-Hoppensack verrät, dass sie den Chor als Flucht aus dem oft stressigen Alltag sieht. „Man hat einen festen Termin in der Woche, wo man etwas für sich selbst macht“, beschreibt sie.
Einmal pro Woche wird im Saal der Fürstin Franziska-Christine Stiftung an der Paßstraße geprobt. Mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr trifft man die Sängerinnen hier in der Regel an. „Vor Konzerten wird natürlich öfter geprobt“, unterstreicht Astrid Hinzke, die erste Vorsitzende.
Vor Konzerten, das ist recht häufig, denn die Chorgemeinschaft, die übrigens im Dezember 20. Geburtstag feiert, hat nämlich ein traditionsreiches Jahresprogramm.
Los geht‘s mit dem jährlichen Frühlingskonzert in der Stiftung. „Das ist im Mai oder Juni“, erklärt Astrid Hinzke. „Das geben wir zu Ehren der Fürstin Franziska Christine, die im Mai Geburtstag hatte.“
Auch das nun wieder anstehende Adventskonzert, das immer am ersten Adventswochenende stattfinde, wie Monika Scholten-Engel betont, gehört fest zum Konzertprogramm.
Es findet immer in der Laurentiuskirche statt - so auch wieder am 2. Dezember um 15.30 Uhr (Einlass ist ab 15 Uhr bei freiem Eintritt).
Adventskonzert in
St. Laurentius
Höhepunkt ist aber stets das Konzertwochenende mit dem Polizeichor Essen in der Vorweihnachtszeit. „Dann geht‘s auf die große Bühne in der Philharmonie - das ist wirklich immer ein Highlight für uns“, beschreibt Astrid Hinzke. Und Monika Scholten-Engel ergänzt: „Wenn man schön gewandet vor so einem großen Publikum singen darf, das ist unbeschreiblich.“
Und singen dürfen die Damen am dritten Adventswochende gleich dreimal. „Dann sind wir immer für zwei Tage in der Philharmonie verschwunden“, lacht Astrid Hinzke. Wer jetzt meint, das sei noch kein straffes Programm, der irrt. Denn: „Wir geben oft auch ganz spontan Konzerte“, ergänzt Hinzke. Wenn sich beispielsweise bei Chorausflügen in kleinen Kirchen Gelegenheiten bieten, nutzen die engagierten Sängerinnen diese, um ihr Repertoire zu präsentieren.
Rund 100 verschiedene Lieder haben die „Singfreudigen“ dann zur Auswahl, die stets an neuen Werken arbeiten.
„Wenn eine Idee kommt, wird diese auch meist umgesetzt“, verrät Astrid Hinzke, die auch betont, dass Auftritte beim „Steeler Sängerfest“, dem „Day of Song“ in der Gruga, beim „Singen in der Marktkirche“ oder auf Zollverein ebenfalls zum festen Jahresprogramm zählen. Doch zurück zur musikalischen Bandbreite: „Wir singen alles von Klassik bis Moderne“, sagt Astrid Hinzke und erklärt, dass neben der klassischen Chorliteratur auch Werke von Mozart, Brahms oder Schubert und sogar Musicalsongs vorgestellt werden können. „Wir können auch poppig weltlich“, lacht Monika Scholten-Engel. „Wir haben auch schon Maffay gesungen!“ Und Hanne Queißer-Hoppensack fügt hinzu: „Es kommt immer auf die Jahreszeit an. In der Weihnachtszeit steht natürlich eher geistliche Chorliteratur im Mittelpunkt.“
Der Essener Damenchor, der sich übrigens dank des Polizeichores gegründet hat, kann nicht nur auf eine lange Tradition zurückblicken, sondern hat auch viele Gründungsmitglieder, die noch aktiv sind. Gegründet hat sich der Essener Damenchor 1992, nachdem der Polizeichor jährlich Sängerinnen für seine Weihnachtskonzerte aus den Reihen des Essener Frauenchores gesucht hatte, schlossen diese Stimmen sich schließlich zum Essener Damenchor e.V. zusammen.
Von Maffay bis
zum Nachtwächter
Die Erinnerungen an 20 Jahre Chorgemeinschaft seien sehr individuell betonen Astrid Hinzke (seit neun Jahren dabei), Monika Scholten-Engels (seit 11 Jahren im Chor) und Hanne Queißer-Hoppensack (seit vier Jahren Chormitglied).
Einig sind sie sich aber, dass die Chorfahrten, auf denen man viel Spaß habe, liebevolle Erinnerungen seien und viele spontane Gesangseinlagen wie eine Tour mit dem Nachtwächter, den man mit einem Lied unter dem Sternenhimmel begeisterte. Auch der Abschied von der langjährigen ersten Vorsitzenden Hildegard Lümmen, als der Chor bei der Trauerfeier das Requiem sang, ist für die Damen unvergesslich. „Ob Freud oder Leid - wir halten zusammen und verstehen uns auch als eine soziale Gemeinschaft, in der man sich nach dem anderen erkundigt“, betont Monika Scholten-Engel abschließend.
Nach einigen Chorleiterwechseln in den letzten Jahren, hat man mit Michael Hartel nun einen Chorleiter gefunden, der zu den Damen passt. „Das sieht nach einer langen Zusammenarbeit aus“, freut sich Astrid Hinzke. Denn: „Es herrscht eine tolle Harmonie zwischen Chor und Leiter!“.
Wer die sangesfreudigen Damen unterstützen möchte, bekommt unter Tel. 26 40 87 weitere Infos.
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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