Mit Pauken und Trompeten die Besten im Westen ermittelt: Spielleute aus ganz NRW im fairen Wettbewerb um Tickets zur DM
Essen-Burgaltendorf. Spielmanns- und Fanfarenzüge aus ganz NRW haben ihre Teilnehmer für die nächste Deutsche Meisterschaft (DM) im musikalischen Wettstreit ermittelt. Was es nicht alles gibt: Deutsche Meisterschaften für Spielleute? Alles nichts Neues, so Peter Mork, Präsident des LandesMusikVerbandes NRW 1960 e.V. und Veranstalter. Die erste DM gab es bereits 1969. Aber da kann man nicht einfach hinfahren, davor gilt es einige Hürden zu nehmen, wie z.B. eine Qualifikation auf Landesebene, die dankenswerterweise der Spielmannszug "Glück Auf" der Feuerwehr Essen am letzten Sonntag ausgerichtet hat.
Den ganzen Tag lang Musik sowie Spannung, aber auch Spaß erlebten die Bevölkerung und zahlreiche Musikvereine aus Nordrhein-Westfalen auf der Ruhrhalbinsel. In der Comenius-Schule haben insgesamt 15 Musikgruppen, die dem LMV angehören, im Wettbewerb um ihre "Fahrkarten" nach Rastede (Niedersachsen), Austragungsort der nächsten DM, in verschiedenen Kategorien gerungen. Gastvereine aus anderen Verbänden waren ebenso zugelassen. Die Zielsetzung aller teilnehmenden Gruppen war das Erreichen der Qualifikation für die DM.
Die Zuhörer, die zahlreich auf den Rängen vertreten waren, verfolgten sehr aufmerksam alle Auftritte. So bunt wie die Vielfalt der Uniformen war auch der Fächer der musikalischen Darbietungen. Die Gäste fühlten sich dabei eher wie im Konzertsaal; denn traditionelle Märsche bildeten im Vortrag eher die Ausnahme - anspruchsvolle Konzertstücke zeitgenössischer Komponisten waren vorrangig angesagt. Dabei kann man allerdings nicht einfach so aufspielen wie bzw. was man gern möchte: der Verband bietet sog. Wahlpflichtstücke in einer Selbstwahlliste an, eingestuft durch eine Fachkommission u.a. je nach Schwierigkeitsgrad. Und nach der Auswahl ist hartes Proben angesagt, ohne Notenkenntnisse heutzutage nicht mehr denkbar, doch die Arbeit zahlt sich aus.
Vielfach konnte man so neben der situationsbedingten Anspannung und Aufregung beim Vortrag auch Freude und Ausgelassenheit sehen und förmlich spüren. Die Halle wurde mitgerissen von den positiven Emotionen, die von der Bühne auf das Publikum „hinüber schwappten“.
Bewertungsmaßstäbe für das Juroren-Team waren verschiedene musikalische Kriterien, die wie Intonation, Rhythmik, Dynamik, Phrasierung, Artikulation, Schwierigkeitsgrad eben die Qualität der Musik in den Vordergrund stellen.
Zudem traten die Musikvereine in verschiedenen Kategorien an: unterschieden wurden 1. und 2. Liga (Zuordnung nach Stückauswahl), dazu noch eine Traditionsklasse für Spielmannszüge.
Bemerkenswert war die Anmeldung eines Spielmannszuges aus Thuine, der zu diesem Anlass eigens aus Niedersachsen angereist war.
Die Leistungsdichte war hoch, die Auslese war mehr als schwer. Die Ergebnisse liegen dicht beieinander, und die gezeigten Leistungen aller Teilnehmer haben uns sehr beeindruckt, so das Fazit der Juroren. Die Musiker hatten es ihnen in der Tat sehr schwer gemacht, aber das ist halt immer so, wenn die Besten nicht mit Stoppuhr oder Maßband wie im Sport ermittelt werden.
Bei der Siegerehrung ging es gleichwohl harmonisch zu, wie es sich eben für MusikerInnen auch gehört.
Tagessieger wurde das Trommler- und Pfeiferkorps aus Hastenrath mit 96 Punkten.
Nicht unerwähnt bleiben sollen natürlich die vielen Helfer vor und hinter den Kulissen, welche die Durchführung dieser Veranstaltung erst ermöglicht haben. Deshalb bedankte sich Peter Mork als Präsident auch ausdrücklich - stellvertretend für alle Unterstützer im Stadtteil mit der Burgruine - bei Marion Ketteltasche, Vorsitzende des Ausrichters, bevor die Teilnehmer vornehmlich zufrieden ihren Heimweg antraten. All denjenigen, die 2016 bei der DM die Farben von NRW vertreten, dürfen wir schon heute ein gutes Gelingen und viel Glück wünschen! jfk
Weitere Informationen, auch Ergebnisliste der Veranstaltung unter:
www.musik-festival-nrw.de
Autor:Patrik Wirth aus Essen-Ruhr |
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