Willkommen in "Joles Suppenpott"! - Josefschüler feiern ihre Ausgabeküche
„Das ist Joles Suppenpott“, ruft Rojbin freudig aus. Die Sechsjährige ist eines von zur Zeit 56 Kindern, die den Offenen Ganztag (OGATA) der städtischen katholischen Josefschule in Kupferdreh besuchen. Mit „Suppenpott“ meint die Erstklässlerin die neue Ausgabeküche im OGATA-Bereich der Grundschule an der Byfanger Straße 20.
Innerhalb weniger Wochen hatten Eltern und Mitarbeiter der Schule das Projekt „Ausgabeküche“ ausgearbeitet und in die Tat umgesetzt. Wo die im Offenen Ganztag betreuten Kinder jetzt in aller Ruhe zu Mittag essen, war noch vor kurzem ein normaler Betreuungsraum.
Zum Mittagessen mussten die Kinder da noch zur benachbarten Hinsbeckschule an der Schwermannstraße laufen. Besonders bei Schnee und Eis kein rechtes Vergnügen. Zudem war die vielbefahrene Byfanger Straße zu überqueren. Für den Weg hin und zurück und die Mahlzeit blieb der Gruppe von der Josefschule gerade einmal eine halbe Stunde. „Den Nachtisch haben die Kinder immer mitgenommen“, erzählt Birgitta Bützken, eine der Betreuerinnen im Offenen Ganztag an der Josefschule.
Zeitweise wurden etwa 120 Kinder durch den Speiseraum der Hinsbeckschule geschleust: „Die Kinder saßen noch beim Essen, da kam schon die nächste Essensgruppe“, berichtet Birgitta Bützkens Kollegin Nicole Cantürk. Der tägliche Ausflug zum Mittagessen ergab auch Probleme bei der Koordination der Betreuung. So seien die Kinder oft mitten bei den Hausaufgaben gewesen, um zwischendurch zur Mahlzeit zur Hinsbeckschule zu laufen und nachher zu den Hausaufgaben oder einer AG zurückzueilen.
Der Antrag bei der Stadt Essen auf Einrichtung einer eigenen Ausgabeküche wurde aufgrund der Haushaltslage abschlägig beschieden. Es gab kein Geld für die Leute von der Josefschule. Allerdings den Segen von der Stadt, das Projekt mit Eigenfinanzierung durchzuführen.
„Kurz vor den Sommerferien bekamen wir grünes Licht und konnten hier loslegen“, erinnert sich Michaela Graf-Dresen, Leiterin der Josefschule. Eltern und Mitarbeiter der Schule stellten eine Kostenplan auf, beachteten die Auflagen, die für die Einrichtung einer Ausgabeküche gelten. „Frau Kohlmann, Frau Volkmann und Frau Schulte, Mütter von Josefschülern, haben sich sehr engagiert und die Organisation und Planung übernommen“, so Michaela Graf-Dresen.
Gemeinsam haben Mütter und Väter die Ärmel hochgekrempelt und den ehemaligen Betreuungsraum in „Joles Suppenpott“ verwandelt. Tatkräftige Unterstützung gab es dabei von Mario Maaßen, Hausmeister der Josefschule, der sich „sehr engagiert und über seine eigentliche Arbeitszeit hinaus hier eingebracht hat“, lobt Birgitta Bützken.
Das Projekt erst ermöglicht haben zahlreiche örtliche Unternehmen, die der Bitte der Leute von der Josefschule nachgekommen waren und Geld, Material und Arbeitskraft spendeten - zusammen mit dem Geld aus dem Sponsorenlauf der Josefschüler im letzten Herbst und diversen, zum Teil hohen, Geldspenden von Eltern und Großeltern der Josefschule genug für das ca. 7.000 Euro teure Projekt.
„Wir danken der ganzen Elternschaft und allen Spendern sowie den beiden Großspendern RWE und Sparkasse Essen, die uns mit jeweils 1.000 Euro unterstützt haben“, so Michaela Graf-Dresen.
„Jetzt sind alle Kinder glücklich, dass sie hier ganz in Ruhe in unserem ‚Kinder-Restaurant‘ essen können“, resümiert die Schulleiterin. Die Kinder vom Offenen Ganztag können das nur bestätigen: „Früher, da haben sich oft welche vorgedrängelt und am Ende sind immer alle gerannt“ - darauf können Enya und Leonie aus der ersten Klasse gerne verzichten. Und auch Rojbin genießt ganz in Ruhe ihren Nachtisch, den sie sich an der „schönen neuen Wand“ mit Durchreiche abholt.
Hintergrund:
Die neue Küche an der Josefschule ist eine Ausgabeküche, in der zubereitetes Essen ausgegeben wird. Das Essen kommt für die Josefschüler wie auch für die Hinsbeckschüler aus der Küche des benachbarten kath. St.-Josef-Krankenhauses.
Der ehemalige Betreuungsraum in der Josefschule wurde durch Einziehen einer Wand mit Durchreiche und Rolltor, den Einbau einer Küchenzeile und einer Industriespülmaschine zur Ausgabeküche. Die Wände erhielten einen frischen Anstrich und vor der Küche komplettieren Tische und Stühle den Raum zum „Kinderrestaurant“.
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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