Tierisch was los im Suitbert-Kindergarten!

Lea, Sofie und Odin mit einem Zwergseidenhuhn-Weibchen.   Alle Fotos: Lukas
3Bilder
  • Lea, Sofie und Odin mit einem Zwergseidenhuhn-Weibchen. Alle Fotos: Lukas
  • hochgeladen von Melanie Stan

Sofia, Lea, Niklas, Julius und Odin laufen über die grüne Wiese hinterm Suitbert-Kindergarten und sammeln eifrig Löwenzahn. Das frische Grün ist ein besonderer Leckerbissen für die Bewohner der großen Voliere mit Freilauf, die sich an das Hauptgebäude lehnt.

Vier Zwergseidenhühner haben hier vor gut zwei Jahren ein vielleicht etwas ungewöhnliches Zuhause gefunden. Im Juni 2009 waren die gefiederten „Damen“ Hinkelotta, Gunda, Frieda und Speedy eingezogen. Das liebe Ferdervieh war ein Geschenk des Rassegeflügelzuchtvereins (RGZV) Burgaltendorf und Umgebung und sein Refugium ist eine ziemlich große ehemalige Hundehütte, die die Suitbert-Kinder des Abschlussjahrgangs 2009 zusammen mit ihren Vätern und Mitgliedern des RGZV zu einem tollen Hühnerhaus mit Freilauf umgebaut haben.
„Die Tiere fühlen sich hier sichtlich wohl“, freut sich Christine Miebach, Pressesprecherin beim RGZV. Und auch nach zwei Jahren sind die Hühner immer noch eine kleine Sensation in der Überruhrer Kindertagesstätte: „Um 7 Uhr kommen die ersten Kinder und ihr Weg führt meist gleich zu den Hühnern“, berichtet Petra Milewski, stellvertretende Kindergarten-Leiterin und Leiterin der „Drachengruppe“. Der Morgengruß des Federviehs ist ganz schön gewitzt: „Wir haben festgestellt, dass das eine ganz gute Ablenkung für die Kinder ist und die Trennung von der Mutter leichter fällt“, berichtet Petra Milewski.
Und auch in der Nachbarschaft hat das Federvieh Freunde: „Familien, die in der Gegend wohnen, machen beim Spazierengehen gerne einen Abstecher zu den Hühnern und die Pfadfinder, die neulich das Kindergartengelände für ein Treffen genutzt haben, waren auch ganz begeistert von den Tieren. Außerdem kommen sogar ehemalige Kindergartenkinder zu Besuch, um die Hühner zu sehen“, erzählt Petra Milewski.
Die Suitbert-Kinder werden ganz bewusst in die Pflege der Tiere eingebunden: Täglich inspizieren die Mädchen und Jungen, ob alles in Ordnung ist bei den Hühnern, helfen bei der Fütterung, die mit Hilfe einer Rohrvorrichtung bequem von außen möglich ist - übrigens ein „Patent“ von Christine Miebachs Ehemann Peter - und tragen die Gießkanne, mit der der Trinkwasserbehälter aufgefüllt wird. „Wir bringen den Hühnern auch oft Salat mit“, ruft der fünfjährige Julius und sein gleichaltriger Freund Niklas berichtet, wie toll es ist, ein Ei zu finden.
Wichtig ist die Eiersuche - dient sie doch bekanntermaßen der Geburtenkontrolle. Denn seit einiger Zeit sind die vier Damen nicht mehr allein. Ein männlicher Artgenosse, der Hahn Siggi - benannt nach dem Kindergarten-Hausmeister Siggi Kowollik, der den Freilauf regelmäßig mit frischem Rollrasen ausstattet - lebt auch in der tierischen WG. „Manche Kinder haben wirklich ein Super-Gefühl für die Tiere und trauen sich sogar, ins Gehege zu klettern und die Eier herauszuholen“, berichtet Petra Milewski erfreut.
Die Eier - etwa halb so groß wie ein mittleres Ei von einem „normalen“ Huhn - verkommen nicht im Suitbert-Kindergarten. „Wir essen die Eier zum Frühstück und verarbeiten sie in Kuchen“, erzählt die stv. Kita-Leiterin.
Vier der Eier sind in diesem Jahr allerdings nicht auf dem Tisch gelandet und so gab es Nachwuchs bei den flauschigen Kindergarten-Bewohnern. Ende Mai sind die Küken Keks, Krümel, Toffie und Fee geschlüpft. Während der 21-tägigen Brutphase waren die Kids ganz schön gespannt und eines Morgens „war dann ein Küken da!“, berichtet Sofia (5) begeistert.
Ihre lustigen Namen haben die Küken den Kindergartenkindern zu verdanken, wie auch der Rest des Federviehs. Ganz demokratisch werden in allen vier Kindergartengruppen Namensvorschläge gesammelt. Dann wird per Mehrheitsentscheidung abgestimmt.
„Der ganze Verein freut sich, dass die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten so gut klappt“, resümiert „Hühner-Patin“ Christine Miebach. Der Rassegeflügelzuchtverein und insbesondere Christine Miebach und ihr Mann Peter übernehmen nach wie vor die „professionelle“ Pflege der Tiere, sorgen für regelmäßige Impfungen, Tierarztbesuche und die Versorgung während der Ferien. „Im Winter nehmen wir die Tiere zu uns“, berichtet Christine Miebach. „Dann ist es draußen einfach zu kalt.“ Peter Miebach kümmert sich darüber hinaus regelmäßig um die Sauberkeit im Gehege - nicht mit irgendeiner Einstreu, sondern mit gehäckseltem Hanfstreu. „Das hat sich einfach als am besten für die Tiere erwiesen“, so Fachfrau Christine Miebach.
Ihre Intention, eine Lanze für das liebe Federvieh zu brechen, sieht die Tierfreundin im Suitbert-Kindergarten gänzlich erfüllt: „Die Toleranz gegenüber den Hühnern und Tieren im Allgemeinen zu schulen ist meines Erachtens sehr wichtig und damit sollte man bei den Kindern beginnen. Die Menschen akzeptieren Motorräder und Flugzeuge in der Mittagszeit, da kommen sie ja auch nicht ran. Aber wenn irgendwo ein Frosch quakt oder ein Hahn kräht, regt man sich auf. Wenn wir auch nur die Hälfte der Kinder mit unserer Botschaft erreichen, ist das schon ein Riesen-Erfolg!“

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.