Schöner chillen am Gymnasium Essen Überruhr
Die Freistunden im Gymnasium Essen-Überruhr lassen sich künftig ganz entspannt verbringen. Den 500 Schülern der Sekundarstufe 2 stehen seit Beginn des neuen Schuljahres zwei frisch renovierte Aufenthaltsräume zur Verfügung.
Allzu beengt war die Raumsituation noch vor den Sommerferien. Den Schülern stand nur der sogenannte „Glaskasten“ für die Freistunden zur Verfügung. Hier war seit zehn Jahren nichts mehr gemacht worden und Platz gab es für höchstens 30 Schüler.
Glaskasten mit
Loungecharakter
Die Schülervertretung nahm die Sache selbst in die Hand und schmiedete während der UNESCO-Projekttage am GEÜ im Mai den Plan, den „Glaskasten“ sowie einen ehemaligen Klassenraum zu Aufenthaltsräumen mit „Loungecharakter“ umzugestalten (der KURIER berichtete). Das Geld für die Sanierung hatten die Schüler selbst gesammelt. „Die Suche nach Geldgebern war anfänglich der schwierigste Punkt“, berichtet Johannes Reimann von der Schülervertretung. „Aber die Eltern der Sek.-2-Schüler zeigten sich großzügig, sodass erste Kostenvoranschläge für das Streichen der beiden Räume eingeholt werden konnten.“ Ein Griff ins Portmonee war allerdings gar nicht nötig, denn Malermeister Heribert Sträter, der zwei Betriebe in Überruhr und in Rellinghausen führt und schon des Öfteren für die Schule gearbeitet hat, schickte ganz unentgeltlich zwei seiner Mitarbeiter ins GEÜ. Der weiße Neuanstrich im ehemaligen Klassenzimmer war dann die ideale Grundlage für das Graffiti, das sich die Schüler so gewünscht hatten. Auch hier ist ein echter Profi ans Werk gegangen. Der Graffiti-Künstler Ingo Ahlborn, der seit 1987 sprüht, brachte das Motiv kunstvoll und ebenfalls ohne einen Cent Gage an die Wände. Und noch mehr Gutes wurde den bis dato „obdachlosen“ Oberstufenschülern zuteil. Yang Zou, selbst Schüler der Klasse 13, jobbt nach der Schule in der Online-Redaktion der RWE AG: „Im Unternehmen gibt es den konzerninternen Verein ‚RWE Companius‘, der sich gesellschaftlichem Engagement widmet. Ich erzählte von dem Projekt und habe kurz vor den Sommerferien eine finanzielle Unterstützung beantragt.“ RWE Companius fackelte nicht lange und stellte der Mission Oberstufenraum 900 Euro zur Verfügung. Hiervon konnte die Schülervertretung neue Möbel anschaffen.
Johannes Reimann: „Ein Dank geht auch an die Leser des RUHR KURIER! Durch die Sofaspenden, die starke Schüler der SV ins GEÜ transportiert hatten, sind nun ausreichend Sitzgelegenheiten für alle Schüler vorhanden.“
Dank an die Leser
des RUHR KURIER
Kurz nach dem Beginn der Sommerferien hatte der RUHR KURIER über das Schülerprojekt berichtet und die Leser dazu aufgerufen, gut erhaltene Sofas zu spenden. „Die Resonanz auf den Artikel war super!“, freut sich Verbindungslehrerin Katja Grote. „In den ersten zwei Wochen der Sommerferien haben wir 25 Sofas angeboten gekommen.“ Die Schüler hatten die Qual der Wahl und suchten sich aus dem Angebot die Sahnestücke aus. Im ehemaligen Klassenzimmer lädt jetzt eine regelrechte Sofalandschaft zum Relaxen ein. Katja Grote: „Hier ist eine Mischung aus Chill-out-Area und Gelegenheiten zum Schreiben entstanden.“ Unverhofft kommt oft: Dank des Überangebotes ist sogar für den SV-Raum ein „neues“ Ledersofa abgefallen. Den Rest der Ausstattung haben die Schüler recycelt: „Wir haben versucht, alles Brauchbare wiederzuverwerten“, erklärt Katja Grote. So ist aus den ehemaligen Sitzbänken im „Glaskasten“ ein großzügigen Podest entstanden. Zusammen mit Sitzsäcken und -kissen die ideale Fläz-Zone zwischen Sport und Bio-LK.
Angenommen werden die beiden Räume seit dem ersten Schultag nach den Ferien bestens. Und damit alles so schön bleibt, wie es jetzt (noch) ist, hat die SV einen Ordnungsdienst eingerichtet und von jedem Schüler eine Kaution einbehalten, um eventuelle Schäden zu beheben. Katja Grote: „Jeden Freitagmittag müssen die Räume tipptopp aufgeräumt sein, damit das Putzteam durchwischen kann. Mit etwas Druck klappt das mit der Entmüllung schon.“
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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