Sauber Zauber: Heisinger Pfadfinder fanden aufgebrochenen Tresor
Etwas Sinnvolles für den Stadtteil tun – Gemeinsam aktiv für Essens Stadtsauberkeit
Am vergangenen Samstag war Hauptaktionstag beim Essener "Sauber Zauber". Und während der Schirmherr Oberbürgermeister Thomas Kufen am Altendorfer Niederfeldsee aktiv war, sorgten auch weitere Gruppen auf der Ruhrhalbinsel und in Heisingen für mehr Sauberkeit.
Unter anderem sammelte die Bürgerschaft Kupferdreh Müll rund um den Marktplatz auf, ebenso eine Gruppe Pfadfinder in Heisingen, die CDU Überruhr mit vielen freiwilligen Helfern in einem Areal rund um den Antroppark in Überruhr sowie ebenfalls in Überruhr das VKJ-Kinderhaus Wirbelwind, die Nachbarschaftsgruppe Gruppe Michelina Gagliarde und die Gruppe "Dreckschleuder-Duo".
Polizei stellte den Tresor sicher
Einen ganz besonderen Fund machten die Pfadfinder vom Stamm St. Georg in Essen-Heisingen: Am Rand eines Tümpels wollte einer der Teilnehmer ein vermeintliches größeres Stück Styropor anheben, das sich jedoch als extrem schwer entpuppte. Es war dann auch kein Styropor, sondern ein massiver Tresor – offensichtlich aufgebrochen und aus einer Wand herausgerissen. Der Tresor wurde von der Polizei sichergestellt und von der Gruppe in den Polizeiwagen gewuchtet. Nun muss sich zeigen, aus welchem Einbruch dieser Tresor wohl stammt.
Die Heisinger Pfadfinder sammelten nach dem Polizeibesuch noch einige Stunden weiter und wollen auch nächstes Jahr wieder an gleichem Ort aktiv sein. „Mal sehen, was wir dann so finden", hieß es schmunzelnd. "Bis zum nächsten Jahr hat die Heisinger DPSG auch noch einiges vor. In diesem Jahr wird das Stammesjubiläum groß gefeiert", sagt Stammesvorsitzende Rebecca Stüer. Gefeiert wird am 9. und 10. Juni – natürlich in Heisingen.
Aufregender Einstand für die Pfadfinder
So aufregend hatten sich die Pfadfinder ihren Einstand bei der diesjährigen Sauberzauber-Aktion sicher nicht vorgestellt. Doch die Geschichte beginnt bereits im Jahr 2009. Der Bund der Deutschen katholischen Jugend veranstaltete damals eine bundesweite Sozialaktion (72-Stunden-Aktion). In deren Rahmen nahmen sich Schüler des Bischöflichen Gymnasiums Am Stoppenberg verschiedener Projekte am Essener Baldeneysee an, unter anderem auch einer Reinigungs- und Aufräumaktion in Höhe des Vogelschutzgebietes Heisinger Aue. Schon damals beeindruckt und schockiert von den Müllmengen, die dort am Wegesrand und an den Ufern zu finden waren, verabredeten die Schüler diese Aktion jedes Jahr im Rahmen der Sauber-Zauber-Aktion fortzusetzen.
Gesagt – getan, und so wurde tatsächlich einige Jahre lang von den damaligen Schülern am See aufgeräumt. Nach dem Abitur hatte sich die Gruppe in verschiedene Richtungen verstreut und so wurde es immer schwieriger, alle zum Sammeltermin zusammenzutrommeln. Da die Sache den Beteiligten jedoch sehr am Herzen lag, galt es Nachfolger zu finden und das hatte in diesem Jahr Erfolg. Die Heisinger Pfadfinder (DPSG Stamm St. Georg) haben zugesagt, diese Aktion zu übernehmen und auch in den kommenden Jahren weiterzuführen. „Es passt zu unseren Zielen als Pfadfinder und außerdem ist es vor Ort und betrifft den eigenen Stadtteil“ sagt die Stammesvorsitzende Rebecca Stüer. „Dass es solche Müllmengen sind, die Menschen am und im Baldeneysee entsorgen hätten wir allerdings nicht gedacht. Von Flaschen und Reifen über Stühle bis zu einem Zelt war alles dabei.“
CDU Überruhr aktiv rund um den Antroppark
Wie jedes Jahr beteiligte sich der CDU-Ortsverband Überruhr begeistert an der pico-bello-Sauber-Zauber-Aktion. Ziel war diesmal das Areal rund um den Antroppark in Überruhr. Zehn freiwillige Helfer, davon zwei Kleine, bewaffnet mit Müllsäcken und Holzzangen sorgten zielstrebig für die Reinigung des Geländes. Acht Müllsäcke prall gefüllt, eine Industriekabeltrommel, ein altes Fahrrad und Reste einer Wohnungsrenovierung mit Farbeimern, Pinseln, Folien etc. waren die "Beute" im Antroppark. „Manchmal kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln“, sagt Thomas Ziegler, Vorsitzender der CDU-Überruhr.
Aller Frustration zum Trotz: „Die picobello-Sauber-Zauber-Aktion macht an sich schon großen Spaß. Wenn man am Ende den großen Berg an gesammeltem Müll sieht, weiß man, man hat wieder etwas Sinnvolles für seinen Stadtteil getan. Dafür auch Danke an alle Beteiligten, die uns unterstützt haben,“ so Ziegler abschließend.
Auch die Radwege standen im Fokus
Vorläufiges Fazit der Ehrenamts-Agentur Essen, die die Bürgeraktion im Auftrag der Stadt Essen organisiert: Auch im Jahr nach der Grünen Hauptstadt konnte die Begeisterung für Essens Stadtsauberkeit wieder zahlreiche Engagierte motivieren, 16.889 Essener sammelten in 416 Gruppen. In diesem Jahr standen dabei auch die Radwege im Fokus. Immer mehr Menschen nutzen das Rad nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch auf ihrem Weg zu Arbeit oder Schule. Essens wachsendes Radwegenetz mit dem RS1 bietet dafür hervorragende Voraussetzungen. Das erhöhte Verkehrsaufkommen führt leider auch zu mehr Müll an den Radwegen. Gerade an den Zugängen wird häufig Abfall hinterlassen. Das Sammeln an den Essener Radwegen ist deshalb Teil des Sauber-Zaubers geworden.
Ein paar Zahlen: In der 1. Woche wurden 122 Gruppen/Teams/Einzelpersonen aktiv; am Hauptaktionstag gab es 201 Aktionen; in der 2. Woche werden weitere 83 Aktionen durchgeführt. Es waren in ganz Essen unter anderem 89 Kitas, Kinderhäuser, Familienzentren; 131 Familien, Nachbarschaften, und Bürger (allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen); 67 Schule; 16 Unternehmen, Auszubildende und Mitarbeiter einer Krankenkasse; 12 Bürgerzentren, Kinder- und Jugendeinrichtungen; 3 Jugendfeuerwehren; 11 Sportvereine, die Essener Tauchvereine, der Hegering Essen-Werden und der Fischereiverein Essen aus Heisingen aktiv.
Dank des Hauptsponsors Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) wurden den Engagierten auch in diesem Jahr Zangen, Handschuhe und Müllsäcke bereitgestellt. Das Unternehmen spendete nahezu das gesamte Material und sorgte für die umfangreiche Logistik. Jährlich sammeln die großen und kleinen Teilnehmer mehr als 10.000 Müllsäcke á 80-Liter und einige Wagenladungen Sperrmüll. Ohne professionelle Hilfe wäre das unmöglich.
Nach dem Sauber-Zauber wird es am 12. April 2018 eine zentrale Preisverleihung geben. Wiederholt können zahlreiche Preise unter den Engagierten ausgelost werden.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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