Quartiersarbeit mal anders
Im Dezember 2018 soll das neue Papst Leo Haus in Frintrop eröffnet werden
Es herrscht reger Betrieb auf der Baustelle an der Unterstraße. Man kann schon erahnen, wie das neue Papst Leo Haus einmal aussehen wird. Das offene Haus soll Anlaufstelle werden. Ein Fixpunkt der Quartiersarbeit. Ein Haus voller Leben, das Teilhabe am Leben ermöglicht. Ein ganz neuer Ansatzpunkt, den die Nikolaus Groß GmbH als Träger in den Fokus rückt. „Aber einer, der gerade in dieser Randlage ein ganz wichtiger ist“, betont Geschäftsführer Georg Gal.
Von Christa Herlinger
Es ist ein feierlicher Moment, in dem die Zinkrolle mit Münzgeld, Urkunde und Zeitungen im Grundstein versenkt wird. Viele gute Wünsche für einen zügigen und unfallfreien Baufortschritt sind damit verbunden. Oberbürgermeister Thomas Kufen freut sich in seinem Grußwort über die spezielle Ausrichtung des Hauses. „Ältere Menschen wollen Anteil nehmen am Leben, das Gefühl haben, weiterhin Teil der Gesellschaft zu sein. Das bekommen sie nicht, wenn wir sie in den Garten hinter dem Haus setzen. Das Leben spielt sich anderswo ab.“ In Frintrop sollen die Bewohner Teil des Stadtteillebens sein. Im Papst Leo Haus will man Quartiersarbeit leisten. „Wir öffnen uns für die Menschen im Stadtteil“, so Einrichtungsleiterin Dr. Eva-Maria Rexhausen. So sind Kooperationen mit den vor Ort ansässigen Vereinen und Verbänden geplant. „Und auch mit anderen Institutionen in Frintrop.“ Unterstützt wird dieses Engagement durch Fördermittel des Kuratoriums Deutsche Altershilfe. Sie sind wichtiger Bestandteil beim Aufbau einer modernen Quartiersarbeit. Die Angebote des Hauses - ein Mittagstisch, kulturelle Veranstaltungen, ein Friseur und eine Fußpflege etc. – stehen nicht nur den Bewohnern offen. „Unser Haus soll ein Ort der Begegnung werden“, so Gal.
Auf der Baustelle gehen die Arbeiten in die entscheidende Phase. 124 alte und pflegebedürftige Menschen sollen in knapp 15 Monaten in der Einrichtung ein neues Zuhause finden. 86 vollstationäre Pflegeplätze in Einzelzimmern bietet das neue Papst Leo Haus. Hinzu kommen 14 Seniorenwohnungen und zwei Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Menschen und Patienten, die eine intensivpflegerische Betreuung benötigen. Dazu gehören Menschen, die im Wachkoma liegen oder beatmet werden müssen. „Die Einrichtung einer solchen Wohngemeinschaft ist Pionierarbeit in Essen“, lobt der Oberbürgermeister.
Aber auch in einem anderen Bereich wird das Papst Leo Haus neue Schwerpunkte setzen: in der geplanten neuen Großküche. Täglich 1.000 Essen sollen dort gekocht werden. Für die Bewohner des Hauses an der Unterstraße, aber auch die in den anderen Häusern im Verbund der Nikolaus Groß GmbH. „Und natürlich für die Frintroper, die unseren Mittagstisch nutzen“, so Gal.
Ort der Begegnung
14 Millionen Euro investiert der Träger in den Neubau. „Bis jetzt liegen wir gut im Budget“, freut sich der Geschäftsführer. Das neue Haus entsteht auf dem Grundstück des „alten“ Papst Leo Hauses. Das in den 1950er Jahren erbaute Altgebäude entsprach nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Heute muss die Einzelzimmerquote bei mindestens 80 Prozent liegen. Im alten Papst Leo Haus gab es einen Anteil von 50 Prozent Einzelzimmern. Anstelle einer aufwändigen Sanierung entschied man sich für Abriss und Neubau. „Und diese Entscheidung hat es uns möglich gemacht, hier in Unterfrintrop nun auch inhaltlich neue Schwerpunkte zu setzen“, so der Geschäftsführer.
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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