Nach dem Abi: Von Kupferdreh nach Indien
Nur wer sich große Ziele steckt, kann diese auch erreichen. So oder so ähnlich scheint es der 18-jährige Abiturient Manuel Simon zu sehen. Ab August macht er sich auf nach Indien, um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren und auch seine weiteren Zukunftspläne sind eher von ehrgeiziger Natur.
Manuel Simon hat gerade sein Abitur abgeschlossen und es ist für ihn „sehr gut gelaufen“, wie er sagt. Mit seinen Leistungskursen Englisch und Sozialwissenschaft hatte er wohl ebenso wenig Probleme wie mit der Planung seines weiteren Werdegangs. Der junge Mann hat sich dazu entschieden, nach seiner Schullaufbahn einen eher außergewöhnlichen Weg einzuschlagen. Er wird seine Heimat für acht Monate hinter sich lassen, um einen durch das weltwärts-Programm geförderten Freiwilligendienst zu absolvieren. Das Projekt, an dem sich Manuel beteiligen wird, richtet sich an die Bauern in Kumily im südindischen Bundesstaat Kerala und beschäftigt sich hauptsächlich mit der Vermittlung von Wissen über nachhaltige Landwirtschaft.
„Das Ziel des Programms, an dem ich teilnehme, ist es, nicht aktiv vor Ort etwas zu verändern“, erklärt Manuel, „vielmehr sollen Jugendliche dort Erfahrungen in der Entwicklungsarbeit sammeln.“ Eine der Hauptaufgaben für den Abiturienten wird deshalb die Dokumentations- und Öffentlichkeitsarbeit sein. So wird Manuel vor Ort Präsentationen und Kurzfilme über die Arbeit der dort tätigen Voluntary Organisation for Social Action and Rural Development (VOSARD) erstellen und während seines Aufenthaltes in Kumily auch einen Blog im Internet betreiben, in dem er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen berichtet.
Eigene Ideen einbringen
Auch nach seiner aktiven Zeit in Indien wird Manuel sich weiter mit entwicklungspolitischen Themen beschäftigen, denn dann beginnt die so genannte „Rückkehrerarbeit“. Diese besteht beispielsweise aus Vorträgen an Schulen oder bei Jugendgruppen sowie in der Unterstützung der nächsten Freiwilligen. Das ist allerdings ganz nach seinem Geschmack, denn sein Ziel ist es, ab dem Wintersemester 2015 internationale Beziehungen zu studieren, ein Studienfach, das zurzeit nur in Dresden oder Erfurt angeboten wird.
Nach dem Studium - und auch das weiß der Teenager jetzt schon - möchte er dann gerne eine Journalistenschule besuchen und sich eben genau auf entwicklungspolitische Themen spezialisieren. „Ich finde es deshalb wichtig, vorab persönlich in der Praxis zu erfahren, wie Entwicklungshilfe funktioniert“, begründet der zukünftige Freiwilligendienstler seine Entscheidung nach Indien zu gehen und auch, dass er sich speziell für das Programm in Kumily entschieden hat kommt nicht von ungefähr: „Das Programm dort gibt es erst seit letztem Jahr und ich denke, dass ich da eher die Möglichkeit habe, meine eigenen Ideen einzubringen als bei Programmen, die schon seit Jahren laufen.“
Die Vorbereitungsphase läuft
Momentan steckt Manuel Simon mitten in der Vorbereitung für seinen Freiwilligendienst. Er hat Seminare absolviert, bei denen er unter anderem ehemalige Freiwillige getroffen hat und sich bereits etwas über die bevorstehenden Aufgaben informieren konnte. Zudem beschäftigen sich die Seminare mit der indischen Lebensweise und bereiten die Freiwilligen auf besondere Begeben- und Gepflogenheiten vor, um „Fettnäpfchen zu vermeiden“.
Zu der Vorbereitung gehört auch, dass sich der junge Mann selbst einen Förderkreis aufbauen muss, um im Idealfall monatlich 150 Euro selbst an Fördergeldern zusammen zu bekommen. Die Finanzierung erfolgt zwar zu 75 Prozent über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie zu 25 Prozent über die Entsendeorganisation, die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, doch die Freiwilligen sollen selbst aktiv werden und Gelder für den Solidaritätsfond der Stiftung sammeln, die dann zur Deckung der Kosten für die Vorbereitung, Unterkunft, Flug und Verpflegung verwendet werden.
Wer Manuel Simon dabei noch unterstützen möchte, kann sich unter manuel-simon@gmx.de oder telefonisch unter 0163 / 15 75 975 bei dem engagierten jungen Mann melden. Alle Förderer werden regelmäßig von Manuel durch seinen Blog und per Mail über seine Tätigkeiten in Indien informiert und unterstützen so auch gleichzeitig den interkulturellen Dialog.
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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