‚Karriere’ eines Hobby-Mobbers
„Ich bin Kieskutscher.“ lachte er, als die Kameradin fragte, womit er seine Familie ernährte. Es sei zwar zunächst nur ein Jahresvertrag, aber die Verlängerung sollte ja wohl kein Problem sein. Schließlich sei er ja ‚so ein lieber Kerl’…
Mit seinem vorherigen Arbeitgeber sei noch ein Prozess vor dem Arbeitsgericht anhängig, weil dieser ihm ja völlig zu Unrecht gekündigt habe. Von diesem Prozess hörte man später in erster Linie, dass die Richterin ja so ‚scharf’ gewesen sei. Die hätte er doch ‚gern mal flachgelegt’. Die Prioritäten dieses Mannes wären damit wohl geklärt.
Der 1-Jahres-Kieskutscher-Vertrag verpasste (ganz entgegen den Erwartungen!) die Verlängerung. Auch dieses Arbeitsverhältnis wurde beendet – völlig zu Unrecht, versteht sich.
Im nächsten Anlauf versuchte sich der Möchtegern-Adonis in einer Art ‚leitender’ Position – wollte wohl auch mal ‚was zu melden’ haben. Nach nur wenigen Monaten im neuen Arbeitsverhältnis prahlte er damit, bereits elf (?) Arbeitnehmern gekündigt zu haben. Die waren ja alle ‚unfähig und faul’. „Dem einen hab ich die Kündigung nach Hause gebracht. Der lag mit Fieber auffm Sofa.“, freute er sich. Auch diese Beschäftigung dauerte nur etwa ein Jahr – und ganz sicher wurde auch diese völlig zu Unrecht beendet…
Im selben Zeitraum stellte der ‚liebe Kerl’ unter Beweis, dass ein überhöhter Testosteron-Spiegel tatsächlich nicht nur Imponiergehabe und unstillbaren Begattungsdrang zur Folge hat, sondern ebenfalls besonders aggressives Verhalten hervorruft. Die Frau, die ihn als Mann nicht begehrte, sollte schon spüren, was er ‚drauf’ hatte und der Zweck heiligt ja bekanntlich alle Mittel – sieh mal an: ein Hobby-Mobber…
Es soll ein weiterer Versuch als Kieskutscher gefolgt sein – derselbe Arbeitgeber gab ihm eine zweite Chance. Ein wirklich netter Chef, der sich nun endgültig davon überzeugte, dass dieser Mitarbeiter den hohen Anforderungen, die an einen ‚Kieskutscher’ gestellt werden, definitiv nicht genügen konnte und der dann wohl auch diesen zweiten Anlauf mit einem klaren ‚Nein’ beendete.
Ganz groß kam nun der Hobby-Mobber als ‚Coach’ heraus – verantwortlicher Begleiter irgendwelcher Freizeit-Kanuten, häufig Kinder- oder Jugendgruppen, die pflichtbewusst und gewissenhaft betreut sein sollten. Ein Hobby zum Beruf gemacht – gute Idee, wenn’s funktioniert. Aber auch das fand ein Ende, als der Arbeitgeber realisierte, was für ein höchst fragwürdiges Subjekt er da beschäftigte...
Immer wieder gescheitert – aber natürlich immer zu Unrecht... Nun gibt’s wohl nur noch die Flucht nach vorn – in die Selbstständigkeit, dachte sich der wieder einmal Arbeitssuchende – und will nun als Kanu-Verleiher auf eigenen Füßen stehen. Ein Geschäftsbereich, der große Verantwortlichkeit verlangt, in den Händen einer offenbar völlig gewissenlosen Existenz – wenn das mal gut geht…
Autor:Ilia Faye aus Essen-Ruhr |
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