"Ich schoss den Vogel ab!"

In der 82-Jährigen Vereinsgeschichte des Schützenvereins Weidmannsheil Byfang e.V. schoss zum ersten Mal eine Frau den Vogel ab. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Joseph wird die neue Kaiserin Barbara Stahr für die nächsten zwei Jahre in Byfang „regieren“.

“Schon als Kind nahm mich mein Vater mit zum Schießstand, das war immer ein Teil meines Lebens“, berichtet die Hausfrau, die mit ihrem Titel Vereinsgeschichte schreibt.
Mit 12 durfte sie damals dann zum ersten Mal schießen, wurde immer besser.
Aber als junge Frau traf sie auch immer wieder auf Widerstand von alteingesessen Macho-Mitgliedern.

Frauen waren unerwünscht

„Frauen waren früher nicht gerne gesehen, bis es hieß, einen neuen Vorstand zu bilden. Da war plötzlich Not am Mann, und wir Frauen übernahmen das Ruder“. Sehr erfolgreich sogar, wie ihr Mann bestätigt.
„Die weiblichen Mitglieder machen das toll, da gibt‘s nichts zu meckern“, erklärt Josef Stahr.
Die Eheleute bewahren sich mit ihrer Vereinsmitgliedschaft ein Stückchen Tradition, auch wenn dies immer schwieriger wird: Schwindende Mitgliederzahlen (der Alterdurchschnitt liegt bei 65 aufwärts), fehlender Nachwuchs und leere Kassen erschweren den Schützen heute die Aufrechterhaltung ihrer Vereine.
„Wir konzentrieren uns mittlerweile nur noch auf die Ruhrhalbinsel, besuchen innerhalb dieses Kreises andere Vereine“, so Stahr.

Zusammenhalt und Tradition

Das wichtigste sei sowieso der Zusammenhalt untereinander, auch wenn die Mitgliederzahlen schwinden.
„Wir sind eine kleine Familie, helfen uns und haben viel Spaß miteinander“, beschreibt die neue Kaiserin das Vereinsleben.
Ihren Kaiserinnen-Titel erkämpfte sie sich übrigens im Wettstreit gegen zwei weitere Damen und ihren Mann.
„Ich schieße eigentlich noch mit dem Gewehr meines Vaters von 1975. Aber ich muss gestehen, mit den neuen Luftdruckgeräten bin ich noch präziser“, lacht sie.
So lange es die Gesundheit zulässt, möchte das Ehepaar noch dem Vereinsleben frönen.
„Mein Wunsch wäre es, auch jungen Menschen für unseren Verein zu begeistern“, verrät Stahr. „Ansonsten hoffe ich, noch lange dabei sein zu dürfen!“