Grete und Georg Rehner setzten ihrer Wahlheimat Burgaltendorf ein digitales Denkmal
Wenn aus Digitalfotos ein Kunstwerk wird...
Es ist der 20. März. In der Grundschule Burgaltendorf springen rund 100 Menschen von ihren Stühlen auf. Sichtlich ergriffen spenden sie donnernden Applaus. Dieser Beifall gilt dem Ehepaar Rehner, welches gerade ihre Tonbildschau „Schönes Burgaltendorf“ präsentiert hat. Unter den Gästen auch der Vorsitzende der CDU Burgaltendorf, Manfred Kuhmichel. Es ist nicht die erste Schau dieser Art des Ehepaares, aber für die gebürtigen Rumänen sicherlich eine der persönlichsten. Schließlich geht es um Ihre Wahlheimat Burgaltendorf, die sie seit 32 Jahren ihr zu Hause nennen.
1955 lernten sich Grete und Georg Rehner in Siebenbürgen (Rumänien) kennen, heirateten 1960, studierten beide Ingenieurswissenschaften und arbeiteten schließlich sogar in derselben Firma in der Energiebranche. Doch ihre Gemeinsamkeiten hörten damit nicht auf. Schnell entdeckten sie auch das Reisen für sich. Auf Grund der politischen Lage waren Ihre Möglichkeiten jedoch zunächst sehr eingeschränkt und so ging ihre erste große Reise nach China. Von dort brachten sie nicht nur viele Eindrücke, sondern auch viele Bilder mit, aus denen sie, mit den damals verfügbaren technischen Mitteln, ihre erste Reiseshow zusammenstellten.
Seither gehören das Reisen, Fotografieren und die Tonbildschauen zu ihrem Leben. Madeira, Südamerika, Indien, Südsee und Ägypten sind nur ein paar der bisherigen Reiseziele der Rehners. Stumme Zeugen ihrer Reisefreude sind die Schränke voll mit Dias und Bildmaterial, die fast ihr ganzes Arbeitszimmer einnehmen. Die Entwicklung hin zu digitalen Bildern spart zwar Platz in den bis oben hin gefüllten Schränken, aber Georg Rehner gibt zu, dass die Arbeit dadurch nur bedingt einfacher geworden ist, denn „man macht viel mehr Fotos und es fällt schwerer und dauert länger die richtigen Bilder für die Schauen auszusuchen“.
„Lang ist der Anfang von Langweilig“
Doch die Rehners scheuen sich nicht vor dieser Arbeit oder vor technischen Neuerungen. Im Gegenteil! Sie sind fast schon Pioniere auf dem Gebiet der Tonbildschauen, denn im Jahr 2000 waren sie es, die den ersten Wettbewerb mit digitalen Bildern organisierten. Im Laufe der Jahre hat sich das Ehepaar Rehner, als eine feste Größe im Bereich der Tonbildschauen etabliert. Sie nehmen nicht nur erfolgreich an internationalen Wettbewerben teil, sondern veranstalten diese auch selbst. Grete und Georg Rehner sind zudem sehr interessiert an der Förderung des Nachwuchses und haben auch schon Preise bei den Festivals in Epinal (Frankreich), Rijen (Niederlande) und Garda (Italien) gesponsert. Für ihre Dia-Schauen und ihre Aktivitäten als DIA-AV Treffpunkt in der Volkshochschule, wurden sie zudem von Prof. Dr. Rita Süssmuth mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Ihre Tonbildschauen sind überwiegend nur fünf bis sechs Minuten lang. „Lang ist der Anfang von Langweilig“, scherzt Georg Rehner. Die nur wenige Minuten dauernden Schauen besitzen jedoch eine Intensität, die den Betrachter mitfühlen lässt und genau das möchten die Rehners erreichen. In erster Linie geht es ihnen bei ihrer Arbeit um „den Kontakt und die Kommunikation mit dem Publikum“, erzählt Grete Rehner und berichtet sogleich von zwei Begebenheiten, die sie als besonderes Kompliment aufgefasst hat. Zum einen hat sie immer wieder erlebt, dass nach der Präsentation ihrer Schau über ein Eishotel, die Menschen im Publikum äußern, dass ihnen wahrhaftig beim Zuschauen kalt geworden ist und zum anderen erinnert sie sich an eine Frau in England, die nach der Präsentation der Schau „Ich bin und ich lebe“ auf sie zukam und ihr sinngemäß sagte: „Ich habe zwar nicht verstehen können was gesagt wurde, weil ich kein Deutsch spreche, aber trotzdem hat mich die Schau zutiefst bewegt.“ Die Schau, in der Bilder von ägyptischen Hieroglyphen, Grabstätten und Statuen gezeigt werden, akustisch begleitet von bewegender Musik und Zitaten aus dem Ägyptischen Totenbuch, bezeichnen die Rehners selbst als ihr „Glanzstück“. Doch trotz ihres großen sogar internationalen Erfolgs antworten Grete und Georg Rehner auf die Frage nach der schönsten Anerkennung, die sie je bekommen haben, fast synchron: „Der Beifall für unsere Tonbildschau über Burgaltendorf.“
Ein Geschenk für Dieter Bonnekamp
Und wahrlich haben die Rehners ihrer Wahlheimat mit der Tonbildschau „Schönes Burgaltendorf“ ein digitales Denkmal gesetzt. Auch diese Show war ursprünglich nur ein paar Minuten lang und als Geschenk für den 1. Vorsitzenden des Heimat- und Burgvereins, Dieter Bonnekamp, gedacht. Doch Grete und Georg Rehner kamen der Bitte nach, die Schau zu erweitern und schafften es, dank der Jahrelang gesammelten Fotos in ihrem Archiv, auf stolze 60 Minuten Länge. Die gefürchtete Langeweile bleibt jedoch aus, denn die Rehners haben ein Kunstwerk geschaffen, welches seinesgleichen sucht. Im Mittelpunkt der Schau steht das Wahrzeichen Burgaltendorfs - die Burg. Mit ihr beginnt und endet die Schau und bildet so eine Art Klammer um den Rest der Präsentation, in der die Entstehung Burgaltendorfs sowie die Zeit des Bergbaus und der Landwirtschaft in der Region beleuchtet wird. Doch es handelt sich nicht bloß um einen geschichtlichen Abriss, auch Details bleiben den Rehners nicht verborgen. So führen sie den Betrachter durch die Schönheit der verschiedenen Jahreszeiten und Gegenden, geben Einblick in die Flora und Fauna sowie die Aktivitäten der zahlreichen Vereine in Burgaltendorf. Wer die Schau gesehen hat bemerkt sofort, dass die Rehners den Blick für Details besitzen und mit wachen Augen ihre Umgebung wahrnehmen. So finden sich in der Schau auch Bilder von eher versteckten Schönheiten, wie kunstvolle Gartenstatuen, kreativ gestaltete Hausnummern oder winzige Insekten, die Schutz im Blattwerk suchen.
Grete und Georg Rehner bezeichnen sich selbst gerne als „Team Rehner“ und nur mit echter Teamarbeit ist die Fertigstellung einer Schau, wie die über Burgaltendorf, überhaupt möglich. „Sowas kann man nicht ohne Drehbuch machen“, verrät Georg Rehner, „da stecken mehr als 300 Stunden Arbeit drin.“ Und diese Arbeit teilen sich die Rehners an ihren nebeneinanderliegenden Arbeitsplätzen. Grete Rehner kümmert sich um die Auswahl der Bilder, den Text und hilft ihrem Mann bei der Anpassung der Bilder an Text und Musik sowie der Zusammenstellung der einzelnen Sequenzen. Georg Rehner ist zudem zuständig für die Recherche, das Drehbuch, den roten Faden der Präsentation und die Musik. Wie professionell die Rehners arbeiten zeigt auch, dass sie mittlerweile mit verschiedenen Komponisten, wie beispielsweise Josef Adamic zusammenarbeiten und so GEMA-freie Musik nutzen.
„Was das Ehepaar Rehner macht ist einzigartig und unterstützenswert.“
Das Team Rehner steckt viel Herzblut in ihre Schauen und das sieht und spürt man auch. Durch die Schau „Schönes Burgaltendorf“ haben sie sogar einen neuen prominenten Fan gewonnen - den Vorsitzenden der CDU Burgaltendorf, Manfred Kuhmichel. Dieser ließ es sich, nachdem er die Schau in der Grundschule Burgaltendorf gesehen hatte, nicht nehmen, die Rehners persönlich zu Hause zu besuchen und sich dort die gesamte Schau noch ein zweites Mal anzusehen. Wenn das mal keine Heimatliebe ist! Manfred Kuhmichel hat dazu nur folgendes zu sagen: „Was das Ehepaar Rehner macht ist einzigartig und unterstützenswert. Toll, dass es solche Menschen in Burgaltendorf gibt.“
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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