"First Lady" mit großem Herzen für Tiere
Zielsicher navigiert Susanne Glunz-Paß den Fotografen und die Journalistin zum Kleintierhaus im Neubau-Trakt des Albert-Schweitzer-Tierheims, wo Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas gemütlich vor sich hinmümmeln.
Das Essener Tierheim ist kein unbekannter Ort für Essens First Lady. Die Ehefrau von Oberbürgermeister Reinhard Paß engagiert sich auf vielfältige Weise in der gemeinnützigen Einrichtung an der Grillostraße 24. „Angefangen hat alles 2009, als mein Mann, damals noch in seiner Funktion als Fraktionsvorsitzender der SPD, eine Einladung ins Essener Tierheim bekommen hat. Bei der Gelegenheit hat er eine Tierpatenschaft für den Hund Max übernommen. Für das obligatorische Foto suchte die Tierheimleiterin dann Brucks aus. Das war wohl die richtige Wahl, denn später kam mein Mann, der noch nie einen Hund hatte, heim und sagte: ‚Den Hund müssen wir haben!‘“
Die Familie wartete noch einige Wochen bis zu den Sommerferien, ehe sie den Deutsch Drahthaar zu sich genommen hat.
In dieser Zeit hat Susanne Glunz-Paß das Tier immer wieder besucht und auch die Einrichtung mehr und mehr kennengelernt. „Mir wurde klar, wie wichtig das Tierheim für solch eine große Stadt wie Essen ist“, berichtet Susanne Glunz-Paß, die den hauptamtlichen und insbesondere auch den ehrenamtlichen Tierheim-Mitarbeitern großen Respekt zollt. „Ohne all die ehrenamtlichen Gassigeher, Katzenstreichler, Pflegestellen und sonstigen Helfer sähe es hier nicht so aus wie es jetzt aussieht.“
Ihr vertiefter Einblick in den Tierheim-Alltag bietet Essens First Lady freilich nicht nur rosige Bilder von Katzenbabies und Schmusehunden. „Bei den Abgabetieren sieht man, wie mit so manchem Tier umgegangen wird. Und die Tierpfleger müssen manchmal richtig kämpfen, wenn sie ein zu vermittelndes Tier nicht abgeben wollen, weil der Interessent ihnen ungeeignet erscheint. Auch unser Brucks hat in seinem Leben schon ganz viel erlebt - und nicht nur schöne Sachen, das weiß ich.“
Bereuen wird die Stadtwälderin die Entscheidung für diesen Hund aus dem Tierheim dennoch nie: „Tiere geben einem so viel Freude. Das sehe ich jedesmal, wenn ich meine Eltern, die über 80 sind, mit Brucks besuche. Wenn ich dann wieder fahre, lasse ich andere Eltern zurück. Tiere machen einfach glücklich und Brucks‘ Beispiel zeigt, dass sich auch ein ‚gebrauchter‘ Hund toll in eine Familie einfügen kann.“
Durch ihren Beruf als Erzieherin in einem sozialen Brennpunkt hat Susanne Glunz-Paß aus nächster Nähe erfahren, dass bei vielen Leuten nur noch wenig Geld für Tiere da ist. Tierheim-Leiterin Bärbel-Thomassen rät, sich jeden Monat einen Geldbetrag für mögliche Tierarztbesuche zurückzulegen.
Ihr Herz für Tiere hat Essens First Lady schon in ihrer Kindheit entdeckt. „In unserer Familie hat es immer Hunde gegeben und mein Onkel hatte mehrere Katzen. Ein Tier ist ein festes Familienmitglied“, findet Susanne Glunz-Paß. „Man muss sich aber auch bewusst machen, was es bedeutet, ein Tier zu haben. Da sind nicht nur Futter- und Tierarztkosten. Es gehört auch manchmal ein Stück Verzicht dazu und Organisation. Dafür wird man aber auch sehr belohnt.“
Ihre Freude und Begeisterung für ein Leben mit Tieren gibt Susanne Glunz-Paß weiter, indem sie sich selbst ehrenamtlich im Essener Tierheim engagiert - als Gassigeherin, als Mitglied in der Jury zur Mischlingshundeschau, als Schirmherrin der Kleintierpflegertage - eine Ferienspatz-Aktion für Kinder am 10. Juli - und aktuell als Patin für den Tierheim-Hund „Rebell“.
„Ich kenne Rebell vom Gassigehen und habe mich für ihn als Patentier entschieden, weil er schon ein ‚Oldtimer‘ ist und daher nicht so gute Vermittlungschancen hat.“ Der Schäferhund-Mischling hat ein trauriges Schicksal: Seine Besitzerin ist verstorben und Rebell war danach, zwar unter Versorgung, jedoch alleine in der unbewohnten Wohnung untergebracht. Rebell ist superlieb, freundlich und verschmust. Trotz seines Alters mag er gerne Ball spielen. Er ist verträglich mit Hündinnen und hat bereits mit einer Katze zusammengelebt. Er mag Kinder und ist ein rundum unkomplizierter Hausgenosse. Rebells neues Zuhause sollte ebenerdig sein und er kann gut ca. vier bis fünf Stunden alleine bleiben.
Susanne Glunz-Paß wünscht sich, dass Rebell ein liebevolles Zuhause findet, in dem er bleiben kann. Generell ist Essens First Lady der Ansicht: „Man sollte erst einmal im Tierheim schauen, wenn man sich ein Tier anschaffen möchte.“
Wer sich für Rebell oder einen seiner derzeit etwa 60 Artgenossen interessiert, kontaktiert das Essener Tierheim unter Tel.: 0201/32 62 62 (di. bis fr., 13 bis 16 Uhr; sa. 11 bis 14 Uhr). Hier warten außerdem zahlreiche Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und weitere Kleintiere auf neue Familien. Nähere Infos gibt‘s auch im Internet unter www.tierheim-essen.org
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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