Dieser Mann ist Sport pur! Ultracycler Michael Westerhaus qualifiziert sich für Traumrennen in Amerika

Foto: Michael Westerhaus
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Michael Westerhaus (34) ist ein Sportler durch und durch. Seine Leidenschaft ist das Ultracycling - Radfahren über sehr lange Strecken. Im Juli sicherte er sich in Italien die Qualifikation für seinen Traum, das Race across America.

Mal regnet es, mal scheint wieder die Sonne. Die Straßen sind stellenweise eng und die Autos rasen so nah an Michael vorbei, dass er sie berühren könnte. Schlaglöcher sorgen für Plattfüße, die Motivation sinkt und dann verfährt sich der Radfahrer auch noch. 600 Kilometer liegen hinter ihm und sein Kopf sagt nur noch „Nein!“. Doch dann motiviert sich Michael wieder und schafft die 809 Kilometer quer durch Italien innerhalb von 33 Stunden und wurde so nicht nur Dritter in seiner Altersklasse, sondern qualifizierte sich auch für das Race across America.

Seit einem Jahr wohnt Michael in Überruhr

Sport bestimmt Michaels Leben. Insbesondere der Ausdauersport, wie Radfahren und Laufen. Bereits mit 15 Jahren siegte er in seiner Altersklasse beim DLV Straßenlauf über 30 Kilometer. Eine Zeit lang geriet der Sport in den Hintergrund, denn Schule und Ausbildung forderten viel Aufmerksamkeit. 2008 meldete sich Michael in der Sportwelt zurück. Im April 2009 konnte er bereits wieder erste Erfolge für sich verbuchen und gewann den Gelsenkirchen Marathon. Im selben Jahr nimmt er noch am Ironman in Wiesbaden teil und fährt kurz darauf sein erstes 24-Stunden-Rennen mit dem Rad. Für so viel Ausdauer muss man viel trainieren (10 bis 20 Stunden in der Woche), da passt es super, dass Michael Westerhaus als Trainer in einem Fitnessstudio in Oberhausen arbeitet und dort auch die nötigen Freiheiten hat, um sein Training und die Rennen zu absolvieren. Den Arbeitsweg bestreitet er natürlich mit dem Rad.
Schon Michaels Eltern waren sportbegeistert. Sein Vater (Sportlehrer) begleitet ihn bei vielen Rennen und findet meist die richtige Motivation für seinen Sohn, wenn dieser „auf den letzten Kilometern fast verzweifelt.“ Michaels Freundin, die Mountainbikerin Jule Schwarz, lernte er natürlich auch durch das Radfahren kennen. Ihretwegen ist der gebürtig aus Herne stammende Ulracycler vor etwa einem Jahr nach Überruhr gezogen und bereut seine Entscheidung kein Stück. Denn seine neue Heimat bietet ihm gute Trainingsmöglichkeiten und anders als früher muss er dazu jetzt nicht mehr durch den Stadtverkehr fahren.
Fast alle Grundvoraussetzungen stimmen bei dem jungen Mann, um sein Ziel, die 4.800 Kilometer lange Strecke beim Race across America zu bezwingen, endlich anzupeilen. Doch leider fehlt es noch am nötigen Geld. Die Qualifikation, die sich Michael in Italien erradelt hat, gilt für zwei Jahre. Um sich ein Polster zu schaffen, wird der 34-Jährige wahrscheinlich noch an Rennen in Irland oder Österreich teilnehmen und so versuchen, seine Qualifikation durch eine weitere Höchstleistung um zwei Jahre zu verlängern.

„Wenn mir jetzt jemand 25.000 Euro geben würde, wäre ich nächstes Jahr dabei!"

Wenn er könnte, würde er natürlich schon nächstes Jahr am Race across America teilnehmen. Dazu fühlt er sich längst bereit. Doch wie kann man solche Leistungen bringen? „Wenn man es einmal schafft, 150 Kilometer am Stück Rad zu fahren, dann ist man körperlich bereit. Von da an ist es nur noch Kopfsache.“ Und der Po? „Auch das ist Trainingssache. Ein harter, schmaler Sattel und das richtige Polster in der Hose sind natürlich auch wichtig.“ Dank seines Jobs als Fitnesstrainer weiß der Sportler, welche Muskeln er trainieren muss und so sind ihm Verletzungen, wie der „Sherman‘s Neck“ bisher erspart geblieben. Dabei handelt es sich um eine typische „Radfahrerkrankheit“, bei dem die Nackenmuskeln so beansprucht wurden, dass der Fahrer den Kopf nicht mehr von alleine hoch halten kann. Doch auch in so einem Fall geben echte Radprofis nicht auf. „Einer hat sich mal ne Tennisballdose auf den Lenker geschraubt um den Kopf beim Fahren darauf abzulegen. Da gibt es die abenteuerlichsten Methoden.“
Michael Westerhaus ist sportlich gesehen längst bereit für Amerika. Da bleibt nur Daumen drücken und hoffen, dass er auch in finanzieller Hinsicht den Durchbruch schafft, um seinen Traum endlich erfüllen zu können. Zurzeit arbeitet er daran, weitere Sponsoren zu finden. Wer Interesse hat, den motivierten Sportler zu unterstützen, kann sich unter der E-Mail: michael.westerhaus@gmx.de an den Radprofi wenden.

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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