Über den Sinn oder Unsinn von Ehrungen

Es ist nicht alles Gold, was glänzt...
  • Es ist nicht alles Gold, was glänzt...
  • hochgeladen von Ilia Faye

Beginn eines neuen Jahres. Alljährlich in den Vereinen die Zeit der Jahreshauptversammlungen, Rechenschaftsberichte, Rückblicke, Erfolgs-Stories – eine Zeit der Lobeshymnen und Dankesreden, des Beifalls und Schulterklopfens, der Auszeichnungen und Ehrungen – so auch im Sport.
Zahllose aktive Sportler haben in der zurückliegenden Saison bemerkenswerte Leistungen erbracht und verdienen dafür eine gebührende Anerkennung.

Eigentlich ist es eine Zeit des Glanzes – wenn er nicht wäre: dieser rabenschwarze Schatten, den der eine oder andere Verein – das Ei im Nest, die Laus im Pelz, das schwarze Schaf – durch eklatant unsportliches und unethisches, geradezu menschenverachtendes Verhalten auf diese Ehrungen wirft.

Als besonders herausragendes Beispiel hierfür sei ein Essener Kanuklub gewählt, der sich selbst rühmt, als Breitensport-Verein häufig auf den vorderen Plätzen im Bezirk vertreten zu sein, der jedoch nicht davor zurückschreckte, den beachtlichen vereinsinternen Erfolg eines Mitgliedes mit einer menschenunwürdigen Hexenjagd zu quittieren. Ein Mitglied, das unerwünschter Weise gewagt hatte, nach jahrelangem erfolgreichem sozialem Engagement auch noch sportlich erfolgreich zu sein: die vereinsinterne Meisterschaft zu ergattern. Eine Leistung, die nicht die verdiente Auszeichnung zur Folge hatte, sondern die ‚Hinrichtung’ dieses lästigen Leistungsträgers, während der Verein sich jedoch nicht zu schade war, die Punkte, die dieses Mitglied für die öffentliche Wertung des Vereines einbrachte, noch ‚mitzunehmen’.
Kann man einen solchen Verein für seine Leistungen ehren? Würde man einen Mörder auf ein Podest stellen, weil er auch erfolgreich auf Tontauben schießt?

Besonderes Schmankerl ist wohl, dass der Vorsitzende des betreffenden Kanu-Bezirks, seines Zeichens zuständig für etwa 60 Vereine, in dem genannten Klub beheimatet ist – bekannt als ein Redner wie er im Buch steht, jedoch offenbar sprachlos, wenn es darum geht, zu den genannten Ereignissen Stellung zu nehmen…

Wer einmal einen intensiven Blick hinter die Kulissen eines solchen ‚ehrenwerten’ Vereines geworfen hat, kann gar nicht anders, als die alljährlichen ‚Besten’-Listen in Frage zu stellen und erst einmal genauer hinzusehen, ob denn die Genannten auch wirklich ausgezeichnet werden sollten.

Wie schade, dass ein so schöner und wichtiger Bereich wie der Sport von solch hässlichen Ereignissen überschattet wird – wie schade für diejenigen, die zu Recht geehrt werden, die einfach nur ihr Bestes gegeben und keine ‚Leichen im Keller’ haben.

Wie unverständlich, dass sowohl die großen Sportorganisationen als auch so viele aktive Sportler angesichts des beträchtlichen Image-Schadens für den gesamten Sport zu solchen Vorkommnissen in der Öffentlichkeit schweigen.
Wie bedauerlich, dass sich im organisierten Sport bisher niemand zuständig fühlt, bereit oder in der Lage ist, bei Bekannt werden außergewöhnlich unethischer Verfahrensweisen einen solchen Verein zur Ordnung zu rufen, notfalls aus einer solchen Jahres-Wertung zu disqualifizieren, um den faden Beigeschmack, den solche Geschehnisse zwangsläufig auf sportliche Ehrungen jedweder Art erzeugen, zu beseitigen.

Autor:

Ilia Faye aus Essen-Ruhr

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