Olympische Spiele: Die Vergänglichkeit der olympischen Philosophie
Pierre Baron de Coubertin gilt als Begründer der modernen olympischen Bewegung. In seiner ‚Ode an den Sport’ geht es um Gerechtigkeit, Mut, Ehre, Freude – und natürlich um den Frieden.
Die Olympischen Sommerspiele – ganz aktuell ! – sollen am 27. Juli 2012 offiziell und feierlich eröffnet werden, die ersten Wettbewerbe sind sogar bereits angelaufen. Wieder einmal sollen herausragende Leistungen erbracht und geehrt werden. Momente mit Gänsehaut-Faktor stehen bevor.
Nicht alle Sportler jedoch können ungetrübt auf dieses großartige Sport-Ereignis blicken. Wer schon einmal im Sport Gewalt erfahren hat und feststellt, dass all die Verantwortlichen ihre Augen vor gravierenden Missständen in diesem sozial so wichtigen Bereich verschließen – Größen, die anlässlich solcher Veranstaltungen glanzvoll in Erscheinung treten (hier sei an erster Stelle der Deutsche Olympische Sportbund DOSB genannt) – , der kann so manche Lobeshymne nur noch als blanken Hohn verstehen.
So wurde der Präsident des DOSB – Vizepräsident des IOC ! – , Dr. Thomas Bach, bereits im Jahre 2010 in einem
Zwar heißt es in einem offiziellen Positionspapier (Prävention und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt und Missbrauch...) des DOSB: „Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (dsj) verurteilen aufs Schärfste jede Form von Gewalt und Missbrauch in unserer Gesellschaft, […]. Deshalb setzen wir uns ein für: - die Aufklärung jedes einzelnen Falles, - die Entfaltung einer Kultur des Hinsehens und der Hinwendung zu den Opfern […]“, jedoch erfährt der im organisierten Sport um Hilfe rufende Sportler einzig die Auskunft: „Das ist eine vereinsinterne Angelegenheit. Da sind uns die Hände gebunden...“. Da wird sportlich jongliert mit Begriffen wie ‚Zuständigkeit’ und ‚Vereinsautonomie’. Die Wahrung der Menschenrechte kommt dabei nicht vor.
Aha! Sobald die Vereinstür geschlossen ist, ist dahinter offenbar alles erlaubt. Mit anderen Worten: Papier ist geduldig – mehr als leere Worte gibt's nicht für Opfer von Gewalt im Sport.
Und überhaupt: bei etwa 2.000 - 2.500 Suizid-Toten, die allein in Deutschland alljährlich auf Mobbing zurückgeführt werden, und zahllosen, zum Teil schweren und lebenslänglichen Erkrankungen als Folge dieser sozialen Fehlentwicklung unserer Gesellschaft – da kann man doch nicht von Gewalt sprechen...
...und dann geht's in die nächsten Olympischen Spiele – voller Huldigung des Friedens, ethischer Grundsätze und des respektvollen und toleranten Umgangs miteinander.
Die offensichtliche Ignoranz der großen Sportbünde und -verbände der zunehmenden Gewaltbereitschaft im Sport gegenüber erzeugt beim Opfer einen faden – eigentlich überflüssigen ! – Beigeschmack einer ursprünglich großartigen Philosophie des Sports. Schade für die Sportler, die reinen Gewissens einfach nur ihr Bestes geben.
Autor:Ilia Faye aus Essen-Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.