HTC Kupferdreh zwingt Spitzenreiter in die Knie
Drei Zähler plus - acht Euro minus

Der zweifache HTC-Torschütze Fabian Fredrich (links)  im Zweikampf mit seinem Gegenspieler aus Georgsmarienhütte.  | Foto: Carsten Ackermann
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  • Der zweifache HTC-Torschütze Fabian Fredrich (links) im Zweikampf mit seinem Gegenspieler aus Georgsmarienhütte.
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Die sogenannte "englische Woche" läuft perfekt für die Hockeyherren des HTC Kupferdreh. Vier Tage nach dem 5:0-Erfolg über die Spielgemeinschaft Soest/Oelde landeten die Kupferdreher am gestrigen Tag der deutschen Einheit einen echten Coup: Sie zwangen den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter HC Georgsmarienhütte mit ihrer bisher stärksten Saisonleistung mit 3:2 (1:1) in die Knie und übernahmen nur deshalb nicht die Tabellenführung, weil die Gäste bereits ein Spiel mehr ausgetragen und somit immer noch einen Zähler mehr auf ihrem Konto haben. Mit einem Punktgewinn im letzten Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den VfB Hüls (16 Uhr) könnte das Team von David Ortmann auf dem Platz an der Sonne überwintern. Es wäre im zweiten Jahr nach dem Aufstieg der vorläufige Höhepunkt einer rasanten Entwicklung. Die Partie gegen Hüls rundet nicht nur die englische Woche, sondern zugleich auch die Hinrunde ab. Das Spiel gegen den Tabellenvierten aus Hüls, der sich gestern im Verfolgerduell mit 1:1 von Eintracht Dortmund trennte, wird allerdings alles andere als ein Selbstläufer. Die Gäste sind Tabellenvierter mit 11 Punkten hinter Georgsmarienhütte (16), Kupferdreh (15) und Dortmund (13). Den perfekten Spieltag rundeten die Damen ab: Sie bezwangen Preußen Duisburg mit 8:0 und eroberten die Tabellenführung. Es war der dritte Sieg im dritten Spiel für den neuen Trainer Kike Suarez. Ein separater Bericht folgt. 
Das Herren-Match gegen den Tabellenführer begann der HTC mit einer großen Portion Respekt. In der letzten Saison bezogen die Gastgeber noch zwei deutliche Niederlagen gegen die Gäste aus Ostwestfalen. Auch diesmal war der Auftakt alles andere als gelungen: Bereits nach drei Zeigerumdrehungen rauschte die erste Strafecke für die Gäste ins Essener Netz zum frühen 0:1. Auch danach gab zunächst der Tabellenführer den Ton an und kontrollierte das Spiel. Es kam aber nichts neues Zählbares hinzu. Stattdessen befreiten sich die Gastgeber und kamen durch Fabian Fredrich zum Ausgleich. Mit dem 1:1 ging es in die Halbzeit. Die große Chance zur Führung ließ HTC-Kapitän Jan Verlage im dritten Viertel aus, als er vom Siebenmeterpunkt am Gästetorwart scheiterte. Der Wendepunkt kam zu Beginn des letzten Viertels: Eine Minute nach Wiederanpfiff brachte Jan Ackermann den HTC nach starker Vorarbeit von Niklas Großheimann mit 2:1 in Führung (46. Minute). Das gab derm HTC dermaßen viel Sicherheit und brachte ebenso große Unordnung ins Gästespiel, dass keine Zeigerumdrehung später der Doppelschlag zum 3:1 folgte. Jan Ackermann tankte sich auf der rechten Seite durch, drang bis an die Grundlinie vor und passte im Kreis im richtigen Moment mit der richtigen Härte an die richtige Stelle parallel zur Torlinie, wo Goalgetter Fabian Fredrich nur noch einzudrücken brauchte: Das 3:1 dreizehn Minuten vor Schluss war dem Spielverlauf entsprechend keineswegs unverdient. Denn der HTC hatte nach unsicherem Beginn mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel gewonnen und neben dem vergebenen Siebenmeter und neben den beiden Toren noch einige andere gute bis sehr gute Gelegengeiten erspielt. Das Spiel war gedreht, aber noch nicht entschieden. Insbesondere in den letzten zehn Minuten drehte der Gast noch einmal auf. Richtig gefährlich wurde es aber bis auf eine Ecke, die jedoch verstoppt wurde, nicht mehr. Das Anschlusstor zum 3:2 fiel erst eine halbe Minute vor Abpfiff. Zu spät um noch einmal heranzukommen. Das Team von David Ortmann war clever genug, sich das Ding nicht mehr nehmen zu lassen.
Entsprechend groß fiel der Jubel aus über den geglückten Coup. Es war eine intakte Mannschaftsleistung, mit der die Gastgeber die drei Punkte holten. Insbesondere die beiden Nachwuchsakteure Fabian Georg und Max Märtens sorgten auf den Außenverteidigerpositionen mit ihren Vorstoßen immer wieder für Gefahr. Beiden unterliefen in der Abwehr wenig bis gar keine Ballverluste. Auch Philipp Becker hat seit seinem seinem Tor im letzten Spiel immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen. Jetzt bleiben noch vier Tage Zeit, ehe am Sonntag die letzte große Hürde ansteht. Mit gleicher Konzentration und gleichem Engagement sollte auch gegen Hüls Zählbares zu holen sein. Es dürfte zugleich das Abschiedspiel vom alten Kunstrasen sein. Wie sehr der neue Belag herbeigesehnt wird, zeigten etliche Rutschpartien auf dem seifigen Untergrund. 
Wie sehr sich die Gäste in einem trotz der hohen Bedeutung sehr fair geführten Spiel über die Niederlage ärgerten, zeigte die unmittelbare Reaktion nach Schlusspfiff, als sich ein Gästespieler aus dem ersten und verständlichen Frust heraus den Spielball schnappte und über den Zaun ins freie Feld warf. Eine durchaus innovative Art, sich über ein Null-Punkte Spiel zu ärgern. Aber gibt es weitaus Schlimmeres und aus HTC-Sicht war der Ballverlust zu verschmerzen, denn am Ende hieß es in der Tagesbilanz: Drei Punkte plus und 8 Euro minus.

Autor:

Carsten Ackermann aus Essen-Ruhr

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