Tiergerechte Katzenhaltung - der Katzenschutzbund gibt Tipps

Katzenbabys sind unwiderstehlich...
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Das frohe Fest ist längst vorbei - Schluss mit der gemütlichen Atmosphäre, der besinnlichen Einstellung. "Die Ersten, die das am härtesten zu spüren bekommen, sind wohl die an den Weihnachtstagen verschenkten Kätzchen", kritisiert der Katzenschutzbund Essen. Wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, heißt es viel zu oft: Wohin mit dem lästig gewordenen Haustier?

Die Freude währt oft nicht lange, wenn die Tiere lästig werden oder der Urlaub vor der Tür steht. Viele werden dann einfach ausgesetzt, ihrem Schicksal überlassen. Doch in „Freiheit“ sind zahme Hauskatzen-Kinder nicht lebensfähig. Während in Freiheit geborene Katzen in der Wildnis üblicherweise von ihren Eltern vorbereitet werden, mit Gefahren umzugehen und sich zu wehren, sind die zahm geborenen draußen hilflos, unvorbereitet und nicht sozialisiert.
Die ausgesetzten Tiere werden bestenfalls durch aufmerksame Beobachter aufgegriffen und in ein Tierheim gebracht. Diese sind dadurch jedoch mittlerweile restlos überfüllt und suchen ihrerseits händeringend nach Vermittlungsmöglichkeiten für die gestressten Tiere.
„Noch gibt es keinen gesetzlichen Tierschutz für Katzen, deren Vermittlung, Haltung und ‚Züchtung‘. Dadurch ist die unsachgemäße Behandlung der Tiere auf dem Schwarzmarkt praktisch vorprogrammiert“, kritisiert der Katzenschutzbund. Auch die unkontrollierte Vermehrung der Katzen wird so zum gro­ßen Problem

Das alles muss nicht sein. Wer sich auf die Haltung einer oder mehrerer Katzen vorbereitet, übernimmt Verantwortung. Der Katzenschutzbund möchte an dieser Stelle mit einer kontinuierlichen Aufklärung zu folgenden Punkten helfen:
1. Die Vereinbarung: Nur mit einer Vereinbarung zur Übergabe ist die zukünftige Sicherheit des Tieres gewährleistet. Unterbringung, Gesundheitsvorsorge und artgerechte Haltung bzw. Kastration können hier festgelegt werden.
2. Das Alter: Ab einem Alter von 8 Wochen werden kleine Katzen in der Regel zwar nicht mehr gesäugt und damit an Futter gewöhnt. Allerdings hat ihre Sozialisiation mit ihren Geschwistern erst nach 12 Wochen einen Stand erreicht, der die Entwicklung eines harmonischen Zusammenlebens mit neuen Menschen ermöglicht. Deshalb sollten sie auch frühestens im Alter von 12 Wochen abgegeben bzw. übernommen werden.
3. Die Impfung: Eine Impfung ist i.d.R. im Zusammenhang mit einer tierärztlichen Erstbehandlung vor der Abgabe durchzuführen und wird dort in einen Impfpass eingetragen Das ist insbesondere dann wichtig, wenn das Tier Freigänger werden und sich nicht infizieren soll.
4. Das Chippen: Eine tierärztliche Registrierung der Katze beim Zentralregister Tasso oder dem Deutschen Tierschutzbund e. V. sollte ebenfalls mit der tierärztlichen Erstbehandlung durchgeführt werden. Sie ist sehr hilfreich für den Fall, dass das Tier weg­läuft oder entwendet wird. Jede gefundene Katze wird im Tierheim oder beim Tierarzt sofort auf Registrierung untersucht und kann so sehr viel leichter wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden.
5. Das Entwurmen: Sind die Tiere Freigänger, ist eine Entwurmung, z.B. durch einen Nackenspot, erhältlich in der Zoohandlung oder beim Tierarzt, nötig, wenn sie z.B. Mäuse fangen und fressen.
6. Das Entflohen: Ähnlich wie bei der Entwurmung ist im Fall der Freigänger auch z.B. mit einem entsprechenden Nackenspot (ebenfalls erhältlich in der Zoohandlung oder beim Tierarzt) eine Kur gegen Flöhe durchzuführen. Diese Kur findet am besten im Frühjahr statt. Wird sie zu oft gesetzt, werden die Flöhe resistent. Deshalb ist es wichtig, die Katze in kurzen Abständen, am besten täglich, auf Flöhe zu untersuchen. Am effektivsten ist es, wenn man mit einem feinen Kamm die Katze kämmt und die im Kamm belassenen Haare mit Wasser beträufelt oder den Kamm in eine Schale legt. Wenn sich nach kurzer Zeit das Wasser um die Haare rot verfärbt, ist das ein Zeichen von Flohkot.
7. Die Kastration: Dem Individuum Katze tun wir einen großen Gefallen, wenn wir jedes Tier noch vor der Geschlechtsreife kastrieren lassen, damit die Vermehrung der Tiere und ihrer leidensvollen Folgen (siehe oben) nicht noch größer wird. Die erste Geschlechtsreife zeigt sich durch rolliges Verhalten und setzt i.d.R. im Alter von einem halben Jahr ein. Bis dahin sollten auch die Katzen, die Freigänger werden möchten oder sollen, unbedingt im Haus gehalten werden. Sie vermehren sich ansonsten schneller, als wir hinschauen können. Die Zeit der ersten Rolligkeit zuhause muss vor der Kastration abgeklungen sein, da ansonsten zu viele blutige Schwellkörper die Operation erschweren.
8. Die Urlaubsbetreuung: Eine Katze, die mit Menschen lebt, kann nicht plötzlich und unvorbereitet unversorgt alleine in der Wohnung zurückgelassen werden. Sie kann auch nur in Ausnahmefällen mit in den Urlaub genommen werden, da sie ein sehr ortsgebundenes Tier ist. In diesen Fällen empfiehlt sich die Betreuung des Tieres in der Wohnung des Tierhalters durch den Cat-Sitter-Club des Katzenschutzbundes. Das Prinzip beruht auf der gegenseitigen Betreuung von Katzen durch die Mitglieder des Vereins.
9. Die Zuwendung: Katzen sind pflegeleicht, was ihre Sauberkeit und Unabhängigkeit angeht. Sie putzen sich gründlich und sind - besonders als Freigänger - frei in ihren Entscheidungen. Allerdings brauchen sie Kommunikation und Fürsorge durch den Menschen, bei dem sie leben. Katzen sind unmittelbar und kommunizieren geradeheraus ihre Bedürfnissen, die wir mit ein wenig Einfühlung, Erfahrung und Geduld auch deuten können. Oft verstehen die Tiere unsere Impulse schneller als wir ihre.
10. Das Futter: Trockenfutter ist ein Grundnahrungsmittel für Katzen, mit dem sie eine ausgewogene Ernährung mit allen notwendigen Stoffen erhalten. Außerdem ist das Beißen des Futters gut für die Zähne. Bei der Fütterung mit Trockenfutter ist dingend dafür zu sorgen dass die Katze genug trinkt. Nicht ausreichende Feuchtigkeitszufuhr ist für eine Katze mit verheerenden Folgen der Austrocknung verbunden - mit Nierenschäden bis zur Penis­amputation. Auch Nassfutter sollte verabreicht werden. Manche Katzen mögen rohen Fisch oder rohes Fleisch (Hühnerherzen oder -mägen) gerne als Beigabe. Freigänger versogen sich mit Frischfleisch durch Mäusejagd.

Wer noch weitere Fragen hat, wendet sich an den Katzenschutzbund e.V., Cat-Sitter-Club Essen, Sonnenstraße 18, 94072 Bad Füssing. Telefon: 0201/59 30 81, Fax: 0201/59 00 17 oder E-Mail: Geschäftsstelle@katzenschutzbund-essen.de

Katzenbabys sind unwiderstehlich...
...vielfach währt die Freude aber nicht lange und die Kleinen landen im Tierheim.
Autor:

Lokalkompass Essen Ruhr aus Essen-Ruhr

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