Geliebt, gepflegt, gechippt - vergessen?

Die grau getigerte Katzendame mit der alten Verletzung am rechten Auge ist von aufmerksamen Menschen in Rüttenscheid gefunden und ins Essener Tierheim gebracht worden. „Cecilia“ hat man sie hier getauft, obwohl das gewiss nicht ihr richtiger Name ist. Bei der Untersuchung hat man bemerkt, dass sie ein paar Zahlen und Buchstaben im Ohr hat. Cecilias Tätowierung ist wohl schon sehr alt, denn lesen konnte sie niemand mehr.

Schnell ist‘s passiert: Die Katze kommt nach einem Freigang nicht nach Hause, der Hund arbeitet sich durch den Gartenzaun und stromert davon. Zahlreiche Tiere landen jedes Jahr als „Findlinge“ im Tierheim. „Momentan sind zwei Drittel unserer Neuankömmlinge Fundtiere“, erläutert Tierheim-Mitarbeiterin Tilly Küsters. Das Verhältnis zwischen Abgabe- und Fundtieren variiert je nach Jahreszeit. Der Sommer ist nach Auskunft von Expertin Küsters eine typische Fundtier-Zeit. „Es ist warm, die Leute lassen ihre Türen offen und viele Tiere laufen wirklich weg.“
Immer wieder kommen den Tierheim-Mitarbeitern dabei Tiere unter, bei denen sie sich gar nicht vorstellen können, dass diese nicht vermisst werden. Tilly Küsters: „Solche Tiere, die wir meinen, sind in einem sehr guten Pflegezustand oder sehr gut erzogen oder sie sind sehr auf den Menschen bezogen. Vielfach trifft auch alles zu. Teilweise sind die Tiere auch mit einer Nummer gekennzeichnet - entweder durch eine Tätowierung im Ohr oder durch einen Mikrochip.“
Die Krux: Diese Nummer ist oft nicht bei einem Haustierregister registriert oder die Besitzer sind unbekannt verzogen.
Zwischen 15 und 35 Euro kostet die individuelle Kennzeichnung eines Haustieres mit einer Zahlen-Buchstaben-Kombination durch Tatowierung oder einen Mikrochip, der unter die Haut verpflanzt wird, beim Veterinär im Schnitt. Eine komplett sinnlose Investition, wenn das Tier im Anschluss nicht bei einer Datenbank registriert wird - beim Deutschen Haustierregister oder bei Tasso e.V. Die Anmeldung ist kostenlos.
Tilly Küsters rät allen Hundebesitzern und Haltern von Katzen mit der Möglichkeit, nach draußen zu gelangen, ihr Tier kennzeichnen und registrieren zu lassen. „Die Anmeldung sollte jeder Tierhalter selbst in die Hand nehmen, sicher ist sicher.“ Ist ein Tier tätowiert oder gechippt, aber noch nicht registriert, kann dies auch noch im Nachhinein erledigt werden. Auch Adress-Änderungen können der Datenbank problemlos mitgeteilt werden.
Derzeit sind etwa 75 Hunde und 250 Katzen im Essener Albert-Schweitzer-Tierheim untergebracht. Tilly Küsters: „Es warten viele Tierherzen auf ihre Menschen. Vielleicht warten ja auch Sie auf Ihr geliebtes Haustier. Wir möchten Sie und Ihr Tier zusammenbringen!“ Die Tierschützerin appelliert: „Melden Sie den Verlust Ihres Haustieres umgehend beim Deutschen Haustierregister und ortsansässigen Tierheim! Bei uns im Ruhrgebiet, aufgrund der Dichte, macht es Sinn, auch die Tierheime in den Nachbarstädten zu informieren.“
Sollten Tierhalter ihr Tier wiederfinden, freuen sich die Tierheime über einen Anruf oder eine E-Mail, dass dasTier von der Suchliste gestrichen werden kann!
Für die Katze „Cecilia“ gab es übrigens ein Happy End: Ihre Besitzer haben alles richtig gemacht und sich beim Tierheim gemeldet. Jetzt döst die Samtpfote längst wieder auf ihrem Lieblingsplätzchen daheim.

Anlaufstellen:
Das Essener Albert-Schweitzer-Tierheim ist dienstags bis freitags von 13 bis 16 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr unter Tel.: 0201/32 63 62 zu erreichen. E-Mail: th-info@tierheim-essen.org

Das Deutsche Haustierregister (http://www.registrier-dein-tier.de) hilft seit 1981 Menschen, ihre verloren gegangenen Haustiere wiederzufinden. Die Anmeldung ist kostenlos. Kontakt unter Tel.: 0228/60 496-35, Anmeldungen können hier online, per Fax oder per Post vorgenommen werden.

Über eine weitere etablierte Tier-Datenbank verfügt Tasso e.V. Auch hier ist die Registrierung kostenlos. Kontakt unter Tel.: 06190/93 73 00, E-Mail: info@tasso.net. Auf der Homepage www.tasso.net kann man sein Tier auch online registrieren lassen.