Drei-Generationen-Treff: 2. Kupferdreher Seniorentag mit Geh-, Seh- und Entscheidungshilfen
„400 Besucher wären ein schöner Erfolg“. Die optimistische Prognose von Otto Grimm aus dem Vorstand der Bürgerschaft Kupferdreh wurde am Ende des 2. Seniorentags deutlich übertroffen. Senioren mit Kindern und Enkel im Schlepptau bevölkerten den flammneuen Anbau des Altenkrankenheims St. Josef an diesem knackig-kalten aber sonnigen Oktobersamtag.
Von Henrik Stan
Nur um die Mittagszeit herum waren die gut 25 Informationsstände etwas weniger dicht umlagert. Marga Heinrich und ihre Tochter Marion legten wie die meisten eine kurze Pause bei Wiener Würstchen mit buntem Gemüse, Hühnerfrikassee und frischen Waffeln ein. „Eigentlich interessiere ich mich für so ein Bett“, erzählt die 86-Jährige und verweist auf Ludger Niewerths Ausstellungsfläche. Das Kupferdreher Fachgeschäft zeigt individuelle Lösungen für Komfort im Liegen, Betten, die flexibel angepasst werden können.
„Man kann sich gar nicht
früh genug informieren“
„So eine elektrische Höhenverstellung für die Matratze brauche ich eigentlich schon seit längerem“, sagt die Besucherin aus Hattingen. „Meine Mutter scheute sich etwas, gleich in ein Fachgeschäft zu gehen. Sie denkt, sie müsste sich im Geschäft sofort für etwas entscheiden“, ergänzt Marion Heinrich. Auch ihr Ruhestand rückt näher. Deshalb meint sie: „Eigentlich kann man sich nicht früh genug informieren.“ Die Diabeteshilfe steht als nächste Anlaufstation auf ihrem Tagesplan.
Die Messe in Kupferdreh setzt niemanden unter Zugzwang, Verkaufsveranstaltung ist sie erst recht nicht. Das Ziel, eine möglichst breite Angebotspalette unter einem Dach zu versammeln, ging bis ins letzte Detail auf. Beim Drei-Generationen-Treff inspizieren künftige Bewohner die bezugsfertigen Zimmer und Sozialbereiche im ersten Obergeschoss, schauen ein Stockwerk tiefer bei der Sitztanzgruppe, dann im Gedächtsnistraining vorbei und besorgen sich am Stand des Betreuungsvereins „Buntstifte“ Informationsmaterial über Vorsorgevollmachten. Pflegedienstleiter Norbert Schöner und seine Mitarbeiter registrieren großen Bedarf im Bereich betreutes Wohnen in ganz unterschiedlichen Angebotsformen, die je nach körperlicher und geistiger Konstitution variieren.
Der Senior von heute schaut in die Zukunft, sicher auch mit Sorgen, in den meisten Fällen aber wohl zuversichtlich einem Lebensabend entgegen, der trotz gesundheitlicher Einschränken einen erfüllten Alltag bieten kann, scheut aber auch nicht vor der Beschäftigung mit dem letzten Kapitel zurück. Bei den Info-Veranstaltungen des Bestattungsinstituts Müller geht es um Erd- und Urnengräber, Sterbekassen, Versicherungen und Trauerbegleitung.
Die Best-Agers denken an ihre Familien. Das sticht Fred van Führen ins Auge. In Doppelfunktion als Mitorganisator der Messe und in seinem eigentlichen Job bei der Sparkasse Essen verlebt er er einen ereignisreichen Tag. Sparverträge, die die Ausbildung oder den Weg zum Führerschein für die Enkelgeneration erleichtern sollen, stoßen auf reges Interesse.
Bei Optiker Peter Bellendorf lassen sich Besucher von neun bis neunzig tief in die Augen schauen. Ob erstes Nasenfahrrad oder Reparatur inklusive Hol- und Bringdienst für die betagtere Kundschaft; auch sein Angebot spiegelt die Breite des Seniorentags im Kleinen wider. Dank langjähriger Erfahrung bei der Ausstattung von Alten- und Pflegeheimen kann Tischlermeister Holger Schmid auch die eigenen vier Wände behindertengerecht ausstatten.
Die Bürgerschaft zählte nicht nur die Besucher, sie war auch neugierig auf detaillierte Rückmeldungen. nach einer ersten Sichtung zieht Otto Grimm ein durch und durch positives Fazit. „Sowohl die Aussteller als auch unsere Gäste zeigten sich sehr zufrieden“. Die Veranstalter lagen mit ihrem Mix aus lokalen Dienstleistungsunternehmen, Handwerksbetrieben und gemeinnützigen Organisationen wohl goldrichtig. Folglich dürfte die zweite Auflage des Kupferdreher Seniorentags nicht die letzte gewesen sein.Marga und Marion Heinrich würden gerne wiederkommen.
Autor:Lokalkompass Essen Ruhr aus Essen-Ruhr |
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