Das ‚richtige’ Verhalten eines Mobbing-Opfers – Lektion 2
Was kann ein Mobbing-Opfer tun, um seine Situation zu verbessern? In Lektion 1 wurde offenbart, dass ein Opfer, das sein tiefstes Inneres – seine Empfindungen, Probleme, Sorgen oder Belastungen – nicht offen zur Schau trägt, ein Kommunikationsproblem hat und folglich an seiner Mobbing-Tortur selbst schuld ist. Diese weise Erkenntnis ist Anlass genug, mal einen Blick auf den eher ‚redseligen’ Typ zu werfen. Der spricht den Mobber auf sein Handeln an: der eine ruhig und sachlich, der andere eher aufbrausend – menschlich eben.
Die Reaktionen des Mobbers auf ein offenes Gespräch können sehr unterschiedlich ausfallen. Der eine kullert ‚betroffen’ die Augen und beteuert, dass er sich doch gar nichts Böses gedacht hat, ringt sich vielleicht sogar eine Entschuldigung ab – die sich sofort relativiert, wenn sein Verhalten nach dieser Aussprache noch deutlich nickeliger wird als zuvor.
Der nächste erklärt seinen Gesprächspartner für ‚paranoid’ – alles nur Einbildung – und hat dabei schon ein verräterisch zufriedenes Funkeln im machtgeilen Blick, denn der Mobber erkennt, dass seine boshaften Attacken langsam aber sicher die gewünschte Wirkung erzielen.
Eine weitere Variante ist die direkte – und unmissverständliche – Ansage des Mobbers: ‚Dich krieg ich auch noch klein...’ oder ‚Wenn du dich mit mir anlegst, wirst du verlieren!’ – letztere Reaktionen finden sich selbstredend bevorzugt in Vier-Augen-Gesprächen...
Auch hier sind sich später alle, die diesen Psychoterror seelenruhig und untätig von außen beobachtet haben, unter zustimmendem Nicken irgendwelcher ‚Fachleute’, einig: ,Was der Gemobbte gesagt hat war falsch, wie er es gesagt hat war falsch, wann er es gesagt hat war falsch...
Fazit: eigentich ist er doch selbst schuld – hätte er doch besser mal den Mund gehalten!
Der aufmerksame Leser hat nach der Lektüre dieser ersten zwei Lektionen nun möglicherweise eine Art Déjà-vu - und darf auf Lektion 3 gespannt sein.
Autor:Ilia Faye aus Essen-Ruhr |
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