Zollverein verdient ein bessere Fürsprache
Mit dem Welterbe Zollverein verfügt die Stadt Essen über ein Juwel, über die Perle im Revier. In Zeiten, in denen dieses Juwel in der veröffentlichten Meinung scharfen Gegenwind erhält, wünschte ich mir Verantwortliche, die sich diesem Sturm entgegenstellen würden, statt sich wegzuducken. Da werden Zahlenwerke über Kosten zusammengestellt, die an Populismus kaum zu überbieten sind. Jede Zahl für sich als Solitär ist richtig aber entstellt den Gesamtzusammenhang. Da werden Investitionen mit Sanierungskosten, Infrastrukturmaßnahmen unter Vernachlässigung der imaginären Kosten kunterbunt zu einem Zahlenwerk zusammengesetzt und keiner der Verantwortlichen widerspricht diesem Sammelsurium an Wahrheiten, Halbwahrheiten und Teilwahrheiten.
Da wird eine Kostenrechnung aufgemacht, ohne dem die entsprechenden Nutzen gegenüberzustellen. Und der betriebswirtschaftliche Terminus lautet: „Kosten-Nutzen-Analyse“. Wenn ich also Kosten aufschlüssle, gehört immer auch eine Aufschlüsslung des Nutzens dazu. Das sind 2 Seiten einer Medaille, die untrennbar mit einander verbunden sind.
Das lernt jeder Student der Betriebswirtschaftslehre im ersten Semester Grundstudium.
Doch weder der Oberbürgermeister – der auch gleichzeitig Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Zollverein ist – noch der Vorsitzende der Stiftung Zollverein stellen sich schützend vor das Welterbe. Und sie hätten weiß Gott sehr gute Gründe dafür, dies zu tun.
Und wenn schon der Oberbürgermeister und der Vorsitzende der Stiftung sich nicht mit Stolz zu dem Erreichten bekennen, warum sollte dann der Bürger stolz auf Zollverein sein! Wenn sich die Politiker und Verantwortlichen von Zollverein duckmäuserisch verhalten und Zollverein mehr als Last und Bürde empfinden denn als Segen und einmaligen Glücksfall. Was soll dann der Bürger denken, wenn er bei den Verantwortlichen nur Last, Bürde und Sorgen im Zusammenhang mit Zollverein gespiegelt bekommt!
Worauf es jetzt ankommt ist es, die Ruhe zu behalten und Zollverein unaufgeregt und sachlich weiter zu entwickeln: Gastronomie in der Halle 4 anzusiedeln, den Campus für die Folkwang Universität zu errichten und das Markt- und Schaustellermuseum auf der Kokerei zu errichten.
Ich jedenfalls bin sehr stolz auf Zollverein! Zollverein verdient ein bessere Fürsprache.
Glück auf
Autor:Volker Eichler aus Essen-Ruhr |
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