Kupferdreh: Wiedereröffnung der Bezirksverwaltungsstelle wird verschoben

Treppe weg, Rampe hin: Die Verwaltungsstelle Kupferdreh bekommt einen barrierefreien Zugang. 
Foto: Lukas
  • Treppe weg, Rampe hin: Die Verwaltungsstelle Kupferdreh bekommt einen barrierefreien Zugang.
    Foto: Lukas
  • hochgeladen von Beatrix von Lauff

Bezirksverwaltungsstelle: Barrierefreies Erdgeschoss. Wiedereinzug verzögert sich

Der Gordische Knoten scheint durchschlagen. Die Bezirksverwaltungsstelle an der Kupferdreher Straße erhält eine zumindest in Ansätzen barrierefreie Ausstattung. Wermutstropfen: Wegen der zusätzlichen Baumaßnahmen muss die für Februar 2019 angekündigte Wiedereröffnung verschoben werden.

Von Henrik Stan

Kupferdreh.Ohne den Druck der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel und etlicher Brandbriefe wie von der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen hätte die städtische Immobilienverwaltung keine Anstalten unternommen, das Gebäude barrierefrei auszustatten. Dazu ist sie nämlich nicht verpflichtet.
Das entsprechende Landesgesetz verpflichtet Kommunen, nur Neubauten allgemein, also auch für ältere oder behinderte Menschen und Kinder zugänglich zu machen. Bei der Verwaltungsstelle aus dem Jahr 1957 schien der finanzielle Aufwand zu groß. Bislang.
"Wir haben die Situation noch einmal eingehend untersucht", erklärte Sabine Ullmann von der Immobilienverwaltung zu Beginn ihres Vortrags in der BV. Als Ergebnis legte sie drei Varianten mit unterschiedlichem Aufwand und Kostenrahmen vor.
Zwingend erforderlich sind ausreichend breite Türen für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen, behindertengerechte Toiletten und natürlich eine Zugangsmöglichkeit ohne Treppenstufen. Der Aufzugsschacht im Gebäude ist zu schmal und ließe sich nur mit unverhältnismäßig hohem Kostenaufwand ertüchtigen, so das Urteil der städtischen Bauexperten. Fürs Entree zur Kupferdreher Straße hin untersuchte man die Varianten Hublift und Rampe. "Wir favorisieren die Rampe", so Ullmann. "Das ist etwas Solides, der Aufwand hält sich in Grenzen, die Lösung kommt ohne aufwändige und wartungsintensive Technik aus und ist von allen Besuchern nutzbar."
Gegen den Hublift spricht vor allem, dass er für Eltern mit Kinderwagen ungeeignet ist. "Es käme sicher zu unschönen Szenen", vermutet Ullmann. Die "schiefe Ebene" kostet inklusive aller Nebenarbeiten an Gehweg, Grünstreifen, Parkplätzen und einer Ladestation für E-Fahrzeuge rund 180.000 Euro, 20.000 mehr als die technisch ambitioniertere aber wenig alltagstaugliche Alternative. In beiden Fällen sind weitere 270.000 Euro für den barrierefreien Innenausbau in Rechnung zu stellen. Mit etwa 330.000 Euro würde ein Aufzug zu Buche schlagen, der als Anbau an der Stirnfront das komplette Gebäude erschließt. Hinzu käme mindestens ein halbe Million fürs Interieur.
Die Bezirksvertreter zeigten sich mit einem Stufenplan recht zufrieden. Zunächst wird die Rampe errichtet, damit Bürger- und Jugendamt wieder erreichbar sind. Im zweiten Schritt geht es an den Aufzugbau. Damit nimmt man zwei Nachteile in Kauf: Die Wiedereröffnung verzögert sich, und für den Bau der Rampe muss die Außentreppe abgerissen werden. Die Frage, wie ein provisorischer Zugang aussehen könnte, nimmt die Immobilienverwaltung als Hausaufgabe aus der BV-Sitzung mit.

"Guter Schritt für relativ wenig Geld"

"Die Rampe für relativ wenig Geld ist ein guter Schritt für den Anfang", meinte Rolf Reithmeyer. Den SPD-Fraktionsvorsitzenden steht das Etappenziel einer sehr langen Geschichte vor Augen, die Ende der 1980er begann, als er nach einem Skiunfall auf Krücken durch den Bau humpelte. "Ich kann mich aber auch noch gut an ein Gespräch mit dem damaligen Oberbürgermeister Reiniger erinnern. Das war 2004, passiert ist damals nichts." Es dürfe nicht am Geld scheitern, mahnte Hans Rohrand (EBB). Dirk Kalweit rechnete vor, dass frühestens im November mit dem notwendigen Ratsbeschluss zu rechnen sei. Die Maßnahme muss zuvor noch durch den Finanz- und Bauausschuss.
Der Beschluss der BV Ruhrhalbinsel fordert die Verwaltung auf, die "barrierefreie Erreichbarkeit der Geschosse I, II und III mittelfristig im Auge zu behalten". Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel entließ die Beamten mit dem Appell: "Prüfen Sie, was geht!" 

Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.