Kampmannbrücke: Stadt Essen erwägt Eigenfinanzierung!

Grafik: Stadt Essen

Die neue Kampmannbrücke könnte doch noch in absehbarer Zeit gebaut werden. Das ist das Ergebnis der Erörterung im Bau- und Verkehrsausschuss im Rat der Stadt Essen am heutigen Donnerstag.

„In Essen wird die absolute Notwendigkeit der Kampmannbrücke gesehen“, attestiert Dirk Kalweit (CDU) direkt nach der Sitzung. Der Kupferdreher Ratsherr ist erleichtert angesichts der neuen Entwicklung in Sachen Brücken-Neubau: „Die Lagebeurteilung für einen zeitnahen Neubau der Kampmannbrücke fällt nun wieder zuversichtlicher aus.“
Groß war die Enttäuschung noch vor zwei Wochen, als die Nachricht von der Düsseldorfer Landesregierung gekommen war, dass es in diesem Jahr keine Fördermittel für das Bauwerk zwischen dem Kupferdreher und dem Heisinger Ruhrufer geben wird. Hintergrund sind Uneinigkeiten zwischen Bund und dem Land NRW hinsichtlich der Refinanzierung von Bauprojekten durch den Bund. Das Bundesfinanzministerium will die Fördermittel bis 2019 abschmelzen, das Land nicht. Angesichts dieser Planungsunsicherheit hat das Land NRW für 2013 ein „deutlich reduziertes Notprogramm“ von 24 Mio. Euro (statt 129,76 Mio. Euro) aufgestellt (der RUHR KURIER berichtete).
Nur für elf Maßnahmen wird das Landesministerium in 2013 entsprechende Finanzmittel zur Bewilligung und Ausfinanzierung zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich durchweg um Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung. Der bewilligte Neubau der A40-Anschlussstelle Frillendorf-Nord ist eine solche. Die Crux: Von den 24 Mio. Euro aus dem Notprogramm fließt schon ein Großteil in die A40-Maßnahme nach Essen. Daher sei, so Kalweit, nicht zu erwarten, dass es in den nächsten drei Jahren Fördermittel vom Land für die Essener Kampmannbrücke geben wird. Und tatsächlich ist „in Güteabwegung des Landes entschieden worden, dass beim Notfördertopf die Priorität auf der Bundesautobahnanschlussstelle liegt“, erklärt der CDU-Ratsherr.
Städtische Eigenfinanzierung in Erwägung zu ziehen, hatten Politiker von CDU und SPD vorgeschlagen. Und tatsächlich soll der Brückenschlag nun auf diese Weise gelingen: „Im März plant die Verwaltung, eine Vorlage zum zeitnahen Neubau der Kampmannbrücke - mit finanziellen Eigenmitteln der Stadt - in den Bau- und Verkehrsausschuss und den Rat der Stadt Essen einzubringen. Das Land NRW wird eine anteilige finanzielle Förderung definitiv nicht beisteuern“, kündigt Kalweit an. 10,438 Mio. Euro soll die Gesamtmaßnahme kosten. Geplant ist, in 2013 260.000 Euro und im kommenden Jahr 1,3 Mio. Euro für den Brückenbau zur Verfügung zu stellen. Das Geld soll aus den Haushaltstöpfen des zuständigen Dezernats kommen. 2014 werde die Politik aufgefordert, den Rest der Summe im Kontext der Haushaltsberatungen 2015 zu beraten, erläutert Dirk Kalweit.
Gelingt der Beschluss der Eigenfinanzierung im Rat, könnte schon im kommenden Jahr mit dem Neubau der Brücke begonnen werden.

Neuer Sachstand: Brückenbau gelingt möglicherweise preiswerter und schneller

Einem neuen Sachstandsbericht der Stadtwerke Essen zufolge könnte die Baumaßnahme preiswerter werden als bislang gedacht. Wie Ratsherr Dirk Kalweit beim CDU-Bürger-Dialog-Gespräch am vergangenen Mittwoch erläuterte, ist einer aktuellen Bedarfs­analyse der Stadtwerke für Kupferdreh und Heisingen zufolge kein solch großer Querschnitt für den sogenannten Düker zur Unterführung der Gas- und Wasserleitungen unter dem FFH-Gebiet und unter der Ruhr nötig, wie ursprünglich geplant (veranschlagte Kosten: 1 Mio. Euro).
Stattdessen könnten die Querschnitte „signifikant kleiner“ ausfallen. Möglicherweise wird gar kein Düker gebraucht, sondern die Leitungen könnten mittels einer Schmalverrohrung „weitestgehend sichtneutral“ unter der Brücke verlegt werden. Zeit- und kostenaufwändige Erdverlegungen unter der Ruhr fielen auf diese Weise weg.

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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