Für den Neubau der Notunterkunft Liebrechtstraße - Grüne Ratsfrau Müller-Hechfellner weist FDP-Kritik zurück:
Anscheinend fühlt sich die örtliche FDP von den wahrscheinlich guten Vermarktungschancen der städtischen Grundstücke, auf denen die nicht mehr sanierungsfähigen Bauten der jetzigen Notunterkünft Liebrechtstraße in Überruhr stehen, zu öffentlichen Zweitverwertungen herausgefordert.
Schon vor Monaten war die FDP im Bauausschuss mit dem Votum gescheitert, nach dem Abriß der altersschwachen Häuser dort lieber Eigenheime zu bauen. Zum Glück fand sie dafür keine Mehrheit, denn dann hätte die Stadt Essen einen anderen Standort für dieses Pflichtangebot zur Unterbringung von Wohnungslosen anbieten müssen.
Vor Ort in Überruhr lebt der Stadtteil seit Jahrzehnten aber recht konfliktfrei mit den BewohnerInnen der Liebrechtstrasse. Diese Menschen stattdessen in ein Billigquartier in Innenstadtnähe oder vielleicht in die Hauszeilen endlang der A 40 zu stecken, hätte viele Probleme sicherlich potenziert, deren Kosten langfristig die möglichen Grundstückserlöse der Stadt in Überruhr nicht ausgleichen könnten.
FDP-Kritik am Standort nicht nachvollziehbar
Die Ablehnung der Renovierung der städtischen Notunterkunft in der Liebrechtstraße durch die FDP-Ratsfraktion löst bei der grünen Ratsfraktion Kopfschütteln aus. Christine Müller-Hechfellner, sozialpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, erklärt hierzu:
„Natürlich sind Kostensteigerungen bei städtischen Bauprojekten in Zeiten knapper Kassen immer besonders unerfreulich. Dennoch können wir wichtige Maßnahmen nicht allein deshalb stoppen. Mangelnde Innenstadtnähe als inhaltliche Begründung der FDP ist aus unserer Sicht überhaupt nicht nachvollziehbar. Denn die Bushaltestelle liegt etwa eine Gehminute von der Unterkunft entfernt. Der Schnellbus SB 15 benötigt von dort 13 Minu-ten zum Hauptbahnhof. Etwa 5 Gehminuten entfernt liegt die Haltestelle der Buslinien 177 und 166, die das Mittelzentrum Steele in 10 Minuten erreichen. Das Überruhrer Einkaufszentrum mit nahezu kompletter Grundversorgung einschließlich Ärzten, Apotheken und Drogerien liegt etwa 5 Gehminuten entfernt.
Uns erschließt sich auch nicht, wo sich in der Innenstadt ein menschenwürdigerer und kostengünstigerer Standort finden lassen sollte. Viel eher drängt sich der Verdacht auf, dass für FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß hier nicht das Sparsamkeits-, sondern das Sankt-Florians-Prinzip maßgeblich war:
Gelber Leitsatz: Potentielle Problemfälle bitte nicht in meinem Heimatbezirk, sondern lieber bei den Nachbarn.
Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen außerdem, dass die mangelhafte Unterbringungsqualität in der maroden Unterkunft und nicht Widerstände aus der Nachbarschaft Auslöser von Problemen gewesen sind.“
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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