Ein Bürgermeister für alle Fälle...
Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Vollblutpolitiker. Nach 22 Jahren als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf wurde Manfred Kuhmichel (CDU) im vergangenen Jahr zum Bezirksbürgermeister der Ruhrhalbinsel (BV VIII) gewählt. Ein Jahr ist nun rum, jetzt zog der 72-Jährige Bilanz.
Nein, verändert hat sich Manfred Kuhmichel nicht. Seine blauen Augen blitzen immer noch genauso interessiert und auch sein Lachen ist genauso verschmitzt wie vor 13 Jahren, als wir uns kennenlernten.
Damals war er noch CDU-Landtagsabgeordneter, heute sitzt er mir als Bezirksbürgermeister der Ruhrhalbinsel (BV VIII) gegenüber. Von der großen auf die kleine Bühne, vom Profi zum Ehrenamtler, diesen Schritt scheint er keine Minute zu bereuen. „Der Radius ist zwar kleiner geworden, aber die Begegnungen sind dafür umso intensiver. Man kennt die Leute halt besser und übernimmt die Verantwortung für die Dinge, die vor der eigenen Haustüre passieren. Das ist Bürgernähe pur“, betont Kuhmichel.
Dass er diese Verantwortung sehr gerne trägt, merkt man ihm an. Einstimmig sei er gewählt worden, nun sei es an ihm, das in ihn gesetzte Vertrauen unter Beweis zu stellen. Genau zehn Tage nach dem verheerenden Pfingstorkan „Ela“ wurde er zum Bezirksbürgermeister ernannt. Die Bezirksvertretungen hatten alle Hände voll zu tun.
"Nur mit Versprechungen kann man nicht arbeiten"
„Dieser Einstieg in die Vorortpolitik war eine wahre Herausforderung. Es war Geduld angesagt“, erinnert sich der Burgaltendorfer.
Überhaupt findet er Zuhören sehr wichtig, denn nur mit Versprechungen könne man nicht arbeiten. So sucht er bei seinen zahlreichen Ortsterminen und Repräsentationsaufgaben immer wieder das persönliche Gespräch mit den Bürgern, das für ihn im heutigen Online-Zeitalter unersetzlich erscheint.
„Es erfüllt mich einfach, mich mit den Menschen vor Ort auseinanderzusetzen, mit ihnen Probleme zu erörtern oder auch einfach nur ihre Lebensgeschichten zu erfahren. Nur so kann man versuchen, der allgemeinen Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Man muss die Menschen ernst nehmen, sich kümmern. Politik fängt vor der eigenen Haustüre an.“ Viele Themen wurden in den vergangenen Monaten parteiübergreifend in Angriff genommen wie z.B. der Regionale Flächennutzungsplan, Straßenzustände, Spielplätze, Schultoiletten oder auch der Verkehr auf der A44.
"Das ist Bürgernähe pur"
„Wir müssen gemeinschaftlich stark für unsere Heimat eintreten und das in möglichst politischer Geschlossenheit“, unterstreicht Kuhmichel sein Anliegen.
Das „Wir“-Gefühl liegt ihm am Herzen. Immer wieder spricht er von „unserer“ Ruhrhalbinsel, „unserer“ Heimat. Die Heimat, die Ruhrhalbinsel, besteht aus sieben Stadtteilen mit insgesamt 52.000 Einwohnern - hat somit die Größenordnung einer mittleren Stadt.
Daher sieht der CDU-Politiker auch die Bezirksvertretung nicht als untergeordnetes Parlament.
Manfred Kuhmichel: „Nach meiner ehrenamtlichen Ratstätigkeit in Essen war ich sehr lange berufsmäßiger Abgeordneter in Düsseldorf. Ich stehe weiter dafür, dass die gewählten Parlamente - ob Bundestag, Landtag, Stadtrat oder Bezirksvertetung - keine unterschiedliche Wertstellung in ihren jeweiligen Mandaten haben. Alle haben den bürgerschaftlichen Auftrag, dem Gemeinwohl zu dienen. Als neues Mitglied unserer Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel freue ich mich auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen im bürgernahsten Parlament. Wir sind bis 2020 gewählt - es gibt noch viel zu tun in unserem Ruhrgebiet vor der Haustür !““
Autor:Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.