Bundestagswahl 2013: "Streitfrage der Woche" des STADTSPIEGEL ESSEN an die Essener Bundestagskandidaten - "Wie wollen Sie dem Horrorszenario Altersarmut entgegenwirken?"

Petra Hinz, SPD
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Zum letzten Mal vor der Bundestagswahl hat der ESSENER STADTSPIEGEL den Essener Bundestagskandidaten eine "Streitfrage der Woche" gestellt. Sie lautet: "Wie wollen Sie dem Horrorszenario Altersarmut entgegenwirken?"

Matthias Hauer (CDU): Die finanzielle Situation der Rentnerinnen und Rentner muss stabil bleiben. Derzeit sind lediglich 2,6 % der über 64-Jährigen auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Wir müssen dazu die Rentnerinnen und Rentner verlässlich an der allgemeinen Einkommensentwicklung beteiligen, ohne der jüngeren Generation Chancen auf Wohlstand zu nehmen. Zudem werden wir ab 2014 für alle Mütter und Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, die Erziehungsleistung mit einem zusätzlichen Rentenpunkt in der Alterssicherung berücksichtigen (sog. „Mütterrente“). Das wären bei zwei Kindern 672 Euro mehr Rente im Jahr.

Petra Hinz (SPD): Der beste Ansatz, Altersarmut wirksam zu bekämpfen, ist die Verhinderung von Erwerbsarmut - durch Chancengerechtigkeit für Jung und Alt. Mit einem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro, gleichen Löhnen für gleiche Arbeit und der Eindämmung grundlos befristeter Arbeitsverträge schaffen wir Ungleichbehandlungen ab. Alle, die 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, dürfen mit 63 abschlagsfrei in die Rente gehen. Wer lange gearbeitet, aber zu wenig verdient hat, bekommt eine Solidarrente von 850 Euro. Für Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, werden Berücksichtigungszeiten ausgedehnt. Das ist sozial gerecht.

Kai Gehring (Grüne): Wir wollen keine Altersarmut, sondern auskömmliche Renten, die den Lebensstandard im Alter sichern.
Um langjährig Versicherten den Gang zum Amt zu ersparen, wollen wir die grüne Garantierente: Wer 30 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, erhält mindestens 850 Euro. Erziehungszeiten bis zu zehn Jahren werden darin berücksichtigt. Verbessern wollen wir die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Die Riester-Rente braucht einen verbraucherschutzpolitischen Neustart. Gute Jobs, faire Löhne und bessere Bildung beugen späterer Altersarmut vor. Perspektivisch wollen wir eine Renten-Bürgerversicherung, in die alle einzahlen.

Petra Hermann (FDP): Die FDP steht für eine generationengerechte Rentenpolitik, die den demografischen Erfordernissen entspricht. Die gesetzliche Rente spielt dabei auch zukünftig eine wichtige Rolle, sollte aber durch private Vorsorge ergänzt werden. Die Anreize zur privaten Vorsorge müssen daher verbessert und auch für Geringverdiener möglich sein.
Einkommen aus privater und betrieblicher Vorsorge sollen nur teilweise auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werden. Dies ist ein wirksamer Beitrag, der Gefahr zukünftiger Altersarmut frühzeitig entgegenzuwirken. Außerdem sollte Riester-Förderung auch für Selbständige möglich sein.

Cornelia Swillus-Knöchel (Linke): Gute Renten kommen von guter Arbeit! Millionen Beschäftigte im Niedriglohn brauchen den gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro, dann stimmt später auch die Rente. Alle, auch Selbständige, Beamte, Politiker und Manager, müssen einzahlen. Und ein Ruhestand in Würde benötigt als „Rettungsschirm“ die Solidarische Mindestrente von 1.050 Euro pro Monat. Altersarmut ist zumeist weiblich. Wir brauchen gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Kindererziehung und Pflege von Angehörigen müssen wie Erwerbsarbeit in die Rente einfließen, ebenso Zeiten der Erwerbslosigkeit. Dann bekommen auch Frauen endlich gerechte Renten!

Frank Höschen (Piraten): Altersarmut ist nicht nur ein Problem älterer Mitbürger, sondern bedroht den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Die Piraten setzen sich für ein solidarisches Rentensystem ein. Alle Menschen sollen entsprechend ihrem Gesamteinkommen und ohne Beitragsbemessungsgrenze in die Rentenkasse einzahlen, um später davon profitieren zu können. Jeder Rentner soll im Alter eine Grundrente erhalten, welche eine sichere Existenz ermöglicht. Um eine ausreichende Rente im Alter zu garantieren, müssen die Einnahmebasis verbreitert und die Stärkeren angemessen an den Beiträgen an der Rentenversicherung beteiligt werden; z.B. durch Angleichung der Pensionen oder Beiträge von Selbständigen.

Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

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