Besuch ab Muttertag erlaubt

Unter strengen Auflagen dürfen Angehörige ab morgen ihre Lieben wieder in Alten- und Pflegeheimen besuchen Muttertag ist in diesem Jahr für viele ältere Menschen in nordrhein-westfälischen Alten- und Pflegeheimen ein ganz besonderer Tag - sie dürfen ab dem morgigen Sonntag, 10. Mai, unter strengen Auflagen wieder Besuch erhalten.

Rund 170.000 Menschen in NRW leben in stationären Pflegeeinrichtungen. Seit Wochen durften sie aufgrund der Corona-Pandemie keinen Besuch empfangen. Auch wenn der Besuch nun unter strengen Schutzmaßnahmen stattfindet, werden sich die Familien sicherlich freuen, sich wiederzusehen.
Besuche sollen ab morgen in stationären Pflegeeinrichtungen in separaten Räumen oder im Außenbereich stattfinden. Mit Schutzkleidung dürfen Besucher die Heime auch betreten, um z. B. bettlägerige Personen in ihrem Zimmer zu besuchen.

Besuch von bis zu zwei Personen

Möglich sind Treffen von bis zu zwei Personen in den einzelnen Arealen. Direkt in das Zimmer eines Bewohners darf nur eine Person.
Auch im Marienheim in Überruhr hat man sich auf Besucher ab Muttertag eingerichtet. Nach Bekanntgabe der Lockerungen haben alle näheren Angehörigen einen Brief erhalten, in dem sie über das Prozedere sowie über die geltenden aktuellen Schutzmaßnahmen informiert wurden. So sind alle Besucher dazu verpflichtet, ihren Besuch im Vorfeld anzumelden, sie müssen ihren Namen sowie ihre Adresse nennen und auch bestätigen, dass sie symptomfrei sind. Erst dann wird vom Heim ein Termin vergeben.

Besuchsfenster im Marienheim

Dieter Merten, Einrichtungsleiter und Prokurist der Marienheim GmbH erklärt, wie man sich diesen Besuch in der Coronakrise vorzustellen hat: "In unserem Heim befindet sich im Erdgeschoss ein kleiner Raum, dort wird der jeweilige Bewohner zum Besuchstermin hineingeführt. Vor Ort kann er am Fenster Platz nehmen. Das Fenster ist mit einer Plexiglasscheibe versehen. Draußen wartet im gegenüberliegenden Pavillonzelt der Besuch, der von hier aus mit seinem Angehörigen kommunizieren kann."
Auch im Kurt-Schumacher-Zentrum in Überruhr ist man bereits seit einer Woche bestens vorbereitet. Das Alten- und Pflegeheim hat ebenfalls die nächsten Angehörigen schriftlich über die neuen Besuchsregeln informiert. Telefonisch müssen sie sich ab sofort beim Sozialen Dienst anmelden und erhalten dann einen Besuchstermin. Das Screening der jeweiligen Besucher erfolgt vor Ort.

Besuch für 30 Minuten

Klaus-Peter Real, Einrichtungsleiter des Kurt-Schumacher-Zentrums: "Wir haben ein individuelles Schutzkonzept erstellen müssen. Für das Treffen stellen wir unseren großen Saal im Erdgeschoss zur Verfügung. Dieser ist gut zu durchlüften. Auf die jeweilige Station darf kein Besucher, außer jene, deren Angehörige bettlägerig sind - und dann auch nur unter strengsten Schutzmaßnahmen."
Aber auch das Wiedersehen im großen Saal hat nichts mit Normalität zu tun. Höchstens zwei Besucher dürfen diesen vom externen Seiteneingang aus betreten, der Heimbewohner wird durch den Haupteingang vom Flur des Hauses aus in den Raum geführt. Dort stehen zwei Tische, die durch eine Plexiglasscheibe getrennt sind - hier findet dann das langersehnte Wiedersehen statt.
Klaus-Peter Real: "Die Empfehlung des Gesundheitsministeriums von ein bis zwei Stunden Besuchszeit ist allerdings nicht machbar. Realistisch sind bis zu 30 Minuten. Denn es muss zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt werden."

Treffen ohne Privatsphäre

So etwas wie Privatsphäre wird man ebenfalls nicht spüren: Eine Pflegekraft ist während des Besuchs immer anwesend und hat ein Auge darauf, dass kein Körperkontakt stattfindet.
Und noch einen Wermutstropfen wird es sicherlich geben: Entfernte Verwandte, die keinen Informationsbrief erhalten haben und somit nicht über die Besuchsregeln informiert wurden, spontan ihre Lieben aber einen Besuch abstatten wollen, werden draußen bleiben müssen. Dass könnte gerade an Muttertag so manchem die Laune verhageln.
Klaus-Peter Real: "Unser Personal wird da sicherlich einmal mehr vor eine große Herausforderung gestellt."