Sie sollen keine "Ladenhüter" sein! Tierische Sorgenkinder aus dem Essener Tierheim suchen neue Familien
Etwa 3.500 Tiere - Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Exoten wie Schildkröten und Bartagamen - sind im Laufe des vergangenen Jahres im Essener Albert-Schweitzer-Tierheim aufgenommen worden.
Der Großteil von ihnen konnten bereits erfolgreich an neue Halter vermittelt werden, immer wieder gibt es aber auch in der Einrichtung an der Grillostraße 24 regelrechte Sorgenkinder, die es bei der Vermittlung schwer haben - sei es, weil sie nicht mehr die Jüngsten sind, ein Gebrechen haben oder schlichtweg immer übersehen werden. „Es werden eben lieber junge und gesunde Tiere genommen“, berichtet Tierheimleiterin Bärbel Thomassen aus Erfahrung.
Manch ein Tier wird
immer übersehen
„Auch wenn Tiere schüchtern sind, haben sie es schwer. Ein lebhafter Hund, eine agile Katze fällt eben mehr auf.“
Damit die tierischen Insassen des Albert-Schweitzer-Tierheims die Aufmerksamkeit erfahren, die sie verdienen und möglichst bald in neue, liebevolle Hände vermittelt werden können, stellt der STADTSPIEGEL Ihnen, liebe Leser, Woche für Woche unter der Rubrik „Wuff, Miau & Co.“ jeweils einen tierischen Vermittlungskandidaten vor.
Heute gibt es gleich einen ganzen Schwung von Anwärtern auf Plätze als neue Familientiere! In gewisser Hinsicht handelt es sich dabei um „tierische Sorgenkinder“, die zum Teil Schlimmes durchleben mussten oder schon lange - zu lange - auf ein neues Zuhause warten müssen.
Die STADTSPIEGEL-Redaktion und die Tierschützer vom Albert-Schweitzer-Tierheim hoffen, dass diese Tiere die Herzen unserer Leser erobern und ihr Dasein nicht länger als lebendige Ladenhüter des Essener Tierheims fristen müssen. Die Fellnasen stehen übrigens auch stellvertretend für momentan insgesamt rund 100 Hunde, 180 Katzen, und 120 Kleintiere in der Einrichtung.
Wer sein Herz verloren hat, meldet sich im Essener Tierheim unter Tel.: 0201/32 62 62 (di. bis fr., 13 bis 16 Uhr; sa. 11 bis 14 Uhr).
Schäferhund-Mischling "Rebell":
Das Frauchen von Schäferhund-Mischling Rebell ist leider verstorben und der Rüde war mehrere Wochen, zwar unter Versorgung, aber alleine in der unbewohnten Wohnung untergebracht. Rebell ist ein superlieber, freundlicher und verschmuster Hund, der ein ruhiges und vor allem ebenerdiges neues Zuhause sucht. Trotz seines Alters von zwölf Jahren hat Rebell noch viel Spaß beim Ballspielen. Er ist verträglich mit Hündinnen und hat bereits mit einer Katze zusammengelebt. Rebell kann gut ca. vier bis fünf Stunden alleine bleiben und mag Kinder. Also ein rundum unkomplizierter Hausgenosse!
Katze "Venezia":
Venezia wurde Anfang Dezember 2011 in Altenessen gefunden. Die Katze war in keinem guten Zustand. Ein Auge war stark nach außen gewölbt, was ihr sicherlich Schmerzen bereitete. „Das Äuglein war nicht mehr zu retten, es musste entfernt werden. Nun geht es ihr sichtlich besser“, berichtet Tierheim-Mitarbeiterin Tilly Küsters. Die schon etwas betagtere Perserdame ist sehr freundlich und verschmust, sie freut sich immer über Besucher, die ihr die Zeit etwas vertreiben und mit ihr schmusen. Wenn die Wunde komplett verheilt ist, wird es kaum mehr zu erkennen sein, dass ihr ein Auge fehlt. Venezia wünscht sich sehr ein gemütliches Zuhause!
Meerschweinchen "Poldi" und "Schweini":
Die Meerschweinchenböckchen Poldi und Schweini wurden im Tierheim „aus persönlichen Gründen“ abgegeben. Poldi, das braun-weiße, kastrierte Böckchen ist ca. acht Monate alt, sein kastrierter Kumpel Schweini zählt zweieinhalb Lenze. Tierheimmitarbeiterin Tilly Küsters: „Die beiden haben sich sehr lieb und möchten gerne zusammenbleiben. Nun möchten sie zu lieben Menschen vermittelt werden, die nicht irgendwann ‚persönliche Gründe‘ finden, um sich der beiden zu entledigen.“ Gesucht werden ein schöner großer Käfig - abwechslungsreich bestückt - und Menschen, die viel Liebe zu vergeben haben!
Bullterrier-Mischlingshündin "Sandy":
Bullterrier-Mischlingshündin Sandy kam ins Tierheim, weil der Besitzer die Auflagen für diese Hunderasse nicht erfüllen konnte. Die Dreijährige hat jede Menge Temperament, ist dabei sehr aufmerksam und lernfähig. Ihre neuen Besitzer sollten über Hundeerfahrung verfügen und auch bereit sein mit ihr zu arbeiten. Sandy ist nicht verträglich mit ihren Artgenossen.
Podenco-Malinois-Hündin "Debbie":
„Debbie musste auf ihre alten Tage noch zu uns ins Tierheim, weil ihre Besitzerin sich nicht mehr um sie kümmern konnte“, berichtet Tierschützerin Tilly Küsters. Die 13 Jahre alte Podenco Malinois-Hündin leidet sehr im Tierheim und kommt hier nur sehr schlecht zurecht. Debbie kennt Kinder ab zehn Jahren, ist verschmust, beherrscht die Grundkommandos, mag Autofahren und ist für ihr Alter noch sehr fit und verspielt. Das Einzige, was Debby nie gelernt hat, ist das Alleinebleiben. Gesucht werden liebe Menschen, die entweder immer zuhause sind oder Debby überall mit hinnehmen können.
Katze "Pia":
Die ca. ein bis zwei Jahre alte Pia kam Anfang Januar 2011 als Fundtier ins Tierheim und wartet nun schon beinahe seit einem Jahr auf neue „Dosenöffner“. An ihrem Fundort war sie schon längere Zeit umhergelaufen und niemand schien sich um sie zu kümmern. So brachten die Finder sie ins Tierheim. „Pia ist eine typische Katze“, meint Tierheim-Mitarbeiterin Tilly Küsters. „Sie entscheidet gern selbst, wann geschmust oder gespielt wird. Notfalls untermauert sie ihre Meinung auch mit Pfotenhieben.“ Aufgrund dessen sollten Kinder im Haushalt bereits ein wenig älter sein und damit umgehen können. Wenn man Pias Eigenständigkeit akzeptiert, bekommt man eine unkomplizierte Katze, die unsere Kompromissbereitschaft dann auch mit Schmuse- und Spieleinheiten belohnt. Auf Artgenossen und andere Tiere kann die zierliche Katzendame verzichten.
Dackelmischling "Cäsar":
Der Dackelmischling „Cäsar“ ist schon einmal im STADTSPIEGEL als „Wuff“-Tier vorgestellt worden, hat aber noch kein neues Zuhause gefunden. „Cäsar ist ein lieber Zeitgenosse, der zu uns ins Tierheim musste, weil sein Besitzer erkrankt ist, und er ihn nicht mehr versorgen konnte“, erzählt Tierheim-Mitarbeiterin Tilly Küsters. Kinder sollten nicht in der Familie sein, da Cäsar es gerne schon ein wenig ruhiger mag. Alleine zu bleiben muss er gegebenenfalls wieder lernen, fährt aber gerne auch im Auto mit. Cäsar bekommt Herzmedikamente und leider ist er auf einem Auge blind, was ihn jedoch nicht sonderlich beeinträchtigt.
Kaninchen "Schnucki" und "Spike":
Das Kaninchenpärchen Schnucki (eine Dame) und Spike (ein kastrierter Herr) wurden Mitte Oktober 2011 im Tierheim abgegeben, weil sie nach dem Umzug nicht mehr erwünscht waren. Das weiß-braune Mädchen ist knapp vier Jahre alt und der schwarze Spike ist knapp acht Jahre alt. Sie sollen natürlich zusammen in ein neues Zuhause einziehen. Die beiden möchten aber nicht nur im Käfig kauern, sondern auch regelmäßig durch die Wohnung oder ein Gehege hoppeln dürfen. Beide verdienen liebe Menschen, die ihnen viel Liebe entgegenbringen.
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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