Fluchlärm - Verkommt der Essener Süden zur Anflugschneise Düsseldorfs?
Fluchlärm
Verkommt der Essener Süden zur Anflugschneise Düsseldorfs?
Guten Tag,
Heute mal wieder ein Tag des Fluchlärms.
Es sind nicht die messbaren Lärm-Ereignissen, auf die man sich ja ach so bequem zurückziehen kann, wie weiland die Niedrigstrahlung, es sind die Dauerangriffe, der nicht endende Fluch-/Flug-Lärm.
Alle Religionen billigen ihren Gläubigen einen Tag in der Woche zu, zur Ruhe zu kommen. Sie sollen an diesen Tagen in innerer Einkehr für den Seelenfrieden Kraft sammeln, auch um in der folgenden Woche wieder voll zur Verfügung zu stehen.
Für die hektische Geschäftigkeit der Städte allerdings gilt das nicht. Da ist jeder Tag, an dem nicht Geld gemacht wird, ein verlorener.
Wer das Unglück hat, in der Einflugschneise eines Flugplatzes zu wohnen, oder sollte ich man von der Anflugschneise reden?, der hört die überfliegenden, zum Landeanflug ansetzenden Maschinen entweder nicht mehr oder – kommt darin um.
Grölend, brüllend, pfeifend, jaulend, dröhnend überqueren sie fast im Minutentakt die Städte, hier besonders Essen-Steele, Überruhr, Werden, ...
Es gibt keine Ruhe mehr. Die Wochenenderholung wird zerschrien. Wer sich zu einem kleinen Spaziergang an irgendeinen See der Umgebung aufmacht oder sich zum Kaffeetrinken auf eine Terrasse setzt, kann dem Flugzeuglärm nicht entkommen. Um 6 Uhr morgens geht es los und oft ist erst nach 23:30 Uhr Ruhe. Zwischendurch gibt’s auch kleinere lärmfreie Abschnitte. Doch dann kündigt sich mit bis zu 60dB grell-pfeifend der nächste Landeanflug an. Spitzenwerte können auf Flughafenkarten abgelesen werden. „Bei Ihnen sind’s ja nur 58,6dB, denken Sie mal an die Städte, die noch näher am Landeort sind. Da gibt es Werte um die 80/90dB“. Sehr frei nach dem Motto: Je oller, je doller!
Und es sind nicht die einzelnen Lärmereignisse, es ist dieses Warten auf den nächsten Lärmschlag.
Ruhe kehrt ein, wenn die Windrichtung günstig ist. Doch dann haben andere Menschen den Lärm zu ertragen.
Warum, so fragt man sich, wird die Luftlandebahn nicht weiträumig gestreut? Sind auch die Straßen in der Luft so festgeschrieben, dass es nur diesen einen Weg gibt? Sind also die Fluglotsen unfähig, den Flugobjekten einen gefächterten Landekurs vorzugeben? Oder kann die Politik nicht gegen die Wirtschaftsinteressen der Flughafenbetreiber an, für die jeder Umweg ein Kostenfaktor ist?
Und was ist, wenn das Land und die Flughafenbetreiber eine weitere Landebahn fordern – mit mehr Starts und Landungen? Fragt da jemand nach Umweltverschmutzung durch Fluglärm? Ja, so hören wir Antworten, die Triebwerke sind leiser geworden. Toll! Aber wir leben heute in einer Zeit, in der die Flugbewegungen geschätzt 20mal häufiger geworden sind.
Natürlich fliegen wir ab und zu in den Urlaub. Aber geht es nicht leiser? Müssen die Düsentriebwerke so laut sein?
(Ich denke da an die dröhnenden Tupolevs oder die rotbauchigen AIR-Berlins.)
Könnte die Landes- oder Bundes-Regierung nicht anfangen, die permanenten Lärmquellen drastisch zu reduzieren?
In Frankfurt, sicherlich Fluglärmstadt Nummer 1, „gibt es ab Oktober 2016! eine neue Stabstelle im Dezernat des Oberbürgermeisters. Dieser will sich dafür einsetzen, dass es am Airport Frankfurt leiser wird.“
Ja guck! Er will sich „dafür einsetzen“! Wie niedlich!
In den Städten wohnen Menschen. Also müssen die Motoren leiser werden, nicht die Menschen lärmunempfindlicher! Ende der Durchsage.
Die Verkehrspolizei hat eine Handhabe gegen Geschwindigkeitssünder vorzugehen. Dazu gibt es Radargeräte. Ist ein Polizeiauto auch mit einem Phonmeter ausgestattet, das ihnen erlaubt, besondere Brüller zu kontrollieren und bei Überschreitung eines Wertes, das Fahrzeug vorübergehend zum Schweigen zu bringen?
Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren. Und wir kommen noch zu Lebzeiten zu mehr Ruhe.
Bitte helfen Sie dabei!
Vielleicht sollte der NRW-Verkehrsminister jede seiner Reden mit dem so bekannten Spruch Catos beenden: Ceterum censeo, der Fluglärm muss drastisch reduziert werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Burkhard Serong
Autor:Burkhard Serong aus Essen-Ruhr |
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