Fliegen wollen...?!
...frühmorgens, noch müde;
Nur mit ein wenig Mühe hatte sie sich fertiggemacht, kam unausgeschlafen am Arbeitsplatz an.
Kolleginnen schon da, los Beeilung, Chef rief schon nach allen, ab, Klamotten in den Schrank, Kittel an, hinter die Kassen!
Sie riss die Spinttür auf, immer noch vor sich hinträumend.
Es war noch so unwirklich, so neu, alles war noch so fremd.
Die neue Arbeit, die kleine, mickrige, piefige Wohnung und dieses Gefühl im Nacken, klein, alt und ein Versager zu sein.
Ihr Freund, ihre große Liebe, einfach fort gerannt war er, es habe keinen Sinn mehr...
sie verstand nichts; wie auch, mehr hatte er ja nicht gesagt.
Nachts hatte sie wieder geträumt, so wie früher, als sie noch klein war. Vom Fliegen. Auch von der Liebe. Der ewig währenden. Der Einen, von der sie geglaubt hatte, sie gefunden zu haben.
Zu kurz, zu unwirklich war´s, der Wecker klingelte unbarmherzig laut und penetrant lang!
Nun, aber rasch, noch schnell einen Blick in den Spiegel, ob auch nichts zu sehen war, von ihrem traurigen Gefühl tief da drinnen.
Sie wollte gerade die Spinttür wieder schließen, da sah sie diese wunderschöne Karte da schief an der Innentür hängen...
sie hielt inne, öffnete die Tür einige Millimeter erneut...las, und träumte:
Wenn Du FLIEGEN willst,
mußt Du den GANZEN MIST, der Dich ´runter zieht,
HINTER Dir lassen!
Sie knallte die Spinttür zu, leise lächelnd und mit erhobenem Kopf schlenderte sie friedlich den Kolleginnen hinterher, an ihre Kasse.
Autor:ANA´ stasia Tell aus Essen |
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