Die größten Irrtümer in der Hundeerziehung

Leseprobe "Die größten Irrtümer in der Hundeerziehung", kostenlos erhältlich bei www.hundewelten.de

DER HUND... das Spiegelbild der erzieherischen
Defizite des Menschen

Die Frage ist nicht: Wer ist schuld?
Die Frage ist: Von wem geht Veränderung aus?

Wir von Hundewelten haben uns Gedanken gemacht, weil wir ahnungslose Hundehalter darüber aufklären möchten, was an unsinnigen Tipps, Methoden und Hilfsmitteln unter dem Deckmantel kompetenter Hundeerziehung vermittelt wird.

Ob Sie nach dem Lesen dieses Werkes noch Lachen können oder über die ernüchternde Wahrheit weinen, hängt davon ab, wie ehrlich Sie zu sich selbst sind. Wir möchten Sie durch den Inhalt keinesfalls von irgendetwas überzeugen, wir bitten Sie nur... die rosarote Brille für einen Moment abzusetzen.

Wenn Sie sich durch den Inhalt persönlich angegriffen fühlen, so war dies nicht unsere Absicht, wir möchten lediglich Hundehalter wachrütteln und zum Wohle des Hundes vor unqualifizierten „Hundeexperten“ und dem Einsatz von noch unsinnigeren Hilfsmitteln schützen!

Der Hund hat kein Problem mit seinem Menschen, der Mensch hat ein Problem mit seinem Hund.

Schluss mit den selbsternannten Hundeexperten, die seit Jahrzehnten den völlig verzweifelten und zur Untätigkeit verdammten Hundehaltern das Geld aus der Tasche ziehen und mit absolut dilettantischen und absurden Methoden versuchen, deren Vierbeiner zu erziehen bzw. zu therapieren. Hundeschulen und Hundeprofis sprießen wie Pilze aus dem Boden und suggerieren gewalt- und stressfreie Erziehung und Umerziehung des Hundes, wo wir doch alle wissen, dass es eigentlich der Hundehalter ist, der therapiert werden müsste, aber gerade diese Wahrheit vertragen viele pseudokompetente Hundeexperten nicht. Schließlich ist es ja auch der Hilfe suchende Hundehalter, der das Geld bringt und dabei ist es unerheblich, ob der Hund in Wirklichkeit völlig natürlich reagiert, hat man ihm doch nichts anderes beigebracht.

Mit unzähligen, eigens dafür erfundenen und hoch gelobten Erziehungsmethoden wird heute geworben, viele davon so unsinnig wie die Vorstellung, dem Hund schlechte Angewohnheiten aberziehen zu wollen, ohne ihm nicht gleichzeitig weiteres Problemverhalten einzuimpfen.

Wo der Großteil der Hundebesitzer an Auswirkungen statt an den Ursachen von unerwünschtem Hundeverhalten herumtherapiert, ist es dann für angebliche Hundespezialisten, Kynologen oder ähnlichen nichtssagenden Titelträgern natürlich ein Leichtes, die noch naiveren Hundebesitzer mit uralten oder selbsterfundenen Praktiken zu ködern.

Auch die Gurus in der Hundeszene sind nicht besser als Ihre Amateurkollegen, sind sie doch weder in der Lage, ihr Wissen und ihr angebliches Können verständlich weiter zu vermitteln noch verfügen sie über außerordentliche oder besondere Fähigkeiten. Vielmehr wird ein großes Geheimnis daraus fabriziert, um Rat suchende Hundebesitzer zu beeindrucken und für teures Geld in Lehrgänge, Kurse und Vorträge zu bekommen.

Die schlimmsten unter ihnen aber sind diejenigen, die Hunde nicht mehr ohne entsprechende Hilfsmittel trainieren wollen und zu völlig absurden Gerätschaften wie Reizstromgeräten oder Stachelhalsbändern greifen müssen, um einem ohnehin schon falsch erzogenen Hund überhaupt eine Reaktion zu entlocken. Wieder andere verwenden Klickgeräte um den Hund zu bestätigen, obgleich der Mensch außer seiner Stimme, Körpersprache und seinem natürlichem Verständnis Hunden gegenüber, nichts dergleichen benötigt.

Sollte man nicht einmal darüber nachdenken, was wirklich Sinn und Zweck der Hundehaltung und Hundeausbildung ist? Hier bedarf es schon mehr als Methoden und Techniken, um ein Raubtier in die menschliche Gemeinschaft zu integrieren. Eine globale Hundereform täte derzeit Not, um überhaupt ein Umdenken zu ermöglichen. Ein Grundgesetz, eine Norm, eine allgemein gültige und grundlegende Form für Hund und Halter.

Wenn es darum geht, dem Hund „Sitz“ beizubringen, dann muss es primär darum gehen, WIE man dem Hund „Sitz“ beibringt. Nach dem Motto: "Das war so, das ist so, das wird immer so sein" haben Hundetrainer, Vereine und Experten in den letzten Jahrzehnten nichts dazu gelernt. Leider ändert auch die Fülle an neuen spektakulären Trainingsmethoden nichts an der Tatsache, dass alle Ausbilder nur mit "Wasser kochen". Übrigens kann der Hund bereits „Sitz“ kurz nachdem er zur Welt kommt, die Frage ist, wie kann der Mensch diese bereits vorhandene Veranlagung abrufen?

Das Wesen des Hundes hat sich nicht verändert, obgleich viele dies behaupten, vielmehr hat der Mensch verlernt, richtig zu agieren bzw. zu reagieren. Nicht alle Trainingsmethoden für Hunde sind schlecht, aber es kann einem schlecht werden, wenn man derart unfähige Menschen und ihre neuen tollen Methoden in Theorie und Praxis betrachtet.

Da werden Strategien und Taktiken zusammen geschustert was das Zeug hält und wenn der Hund aus dem Rahmen fällt, wird er solange gebogen, bis er der Norm entspricht, leider bleiben dabei einige Tiere auf der Strecke, aber das macht ja nichts, bei mehr als 5 Millionen Hunden in Deutschland und überfüllten Tierheimen. Hauptsache, der Hund funktioniert so, wie Herrchen oder Frauchen sich das vorstellen. Hier werden dann auch gerne die bemitleidenswerten Hunde aus dem ach so bösen Ausland importiert, als wenn wir in Deutschland nicht genug Hunde in armseligen und bemitleidenswerten Zuständen hätten.

Wenn Hunde sprechen...
…aber Menschen dies falsch interpretieren, bedeutet es für das Individuum Hund oftmals eine endlose Odyssee. Das Raubtier der Gattung Canis lupus familiaris studiert den Menschen nun bereits seit mehr als 15.000 Jahren und hat sich dessen Schwächen zu Nutze gemacht um sein Überleben zu sichern. Die Anpassungsfähigkeit unserer heutigen Haushunde ist ein Meisterwerk der Evolution und damit der trieblichen Überlegenheit.

Der Mensch, ausgerüstet mit phänomenaler Verbalakrobatik und treffsicherem Verstand, hat es dennoch bis heute nicht geschafft, den primitiven Beutegreifer Hund auch nur annähernd zu verstehen. Mit absurden wissenschaftlichen Thesen unterstellt man Hunden humanistische Züge, vergewaltigt ihn mit menschlichen Emotionen und maßt sich an, dessen Beweggründe genau zu kennen, wo noch nicht einmal die einfachsten körpersprachlichen Muster richtig gedeutet werden. Innerartliche Gestik und Mimik wird fehl interpretiert. Gegensätzliche Empirie von erkenntnisresistenten Fachleuten wird an noch ahnungslosere Hundehalter gebracht, die nichts Besseres zu tun haben, als alle Methoden und Techniken unreflektiert zu übernehmen. Das Nachsehen hat hier immer der Hund, der sich gegen solch artfeindliche Behandlung nur bedingt wehren kann.

Dabei müsste man sich lediglich mal die Mühe machen, eine Meute vermeintlich spielender Hunde ein paar Minuten lang zu beobachten und deren Treiben biologisch, objektiv und neutral zu bewerten. Schnell würde man feststellen, dass die Deutungen und Erkenntnisse vieler Verhaltensbiologen, Tierpsychologen und anderer Wissenschaftler die reinste Katastrophe sind und vielen Hunden nicht den Hauch einer Chance lassen, auch nur ansatzweise artgerecht behandelt zu werden. Von völliger Überforderung durch unhaltbare und bereits widerlegte Thesen bis hin zur Entwicklung immer unsinnigerer Hilfsmittel, die dem Hund angeblich helfen sollen, sich in der Sozialgemeinschaft menschlicher Labyrinthe zurecht zu finden, haben unsere Haushunde nur wenige Möglichkeiten dem Wahnsinn zu entgehen.

Die meisten Tiere haben gelernt, der Willkür des Menschen mit massivem Konfliktverhalten zu entgegnen, um so den größten Schaden abzuwenden. Anderen Hunden bleibt jedoch oft kein anderer Ausweg aus dem Teufelskreis, als sich gegen die zugefügten Schmerzen in Form von Aggression zu wehren. Leider beginnt dann für diesen Hund erst der Leidensweg, denn er hat das Raubtier Mensch und dessen abartigen und tödlichen Verstand unterschätzt.

Wir sprechen bei Raubtieren mit Recht von Gefährlichkeit, vom Jagen und Beute-Erlegen, wer aber schützt das Raubtier Hund vor der Bestie Mensch? Der Hund macht nichts verkehrt, wenn er sein Überleben seiner Natur entsprechend sichert, indem er andere Tiere hetzt, bejagt und tötet. Wenn wir akzeptieren, dass Löwen, Tiger und Schakale gefährliche Raubtiere sind, warum sehen wir den Hund dann nicht als das, was er ist? Wir quälen ihn mit menschlichen Emotionen und unnatürlichen Ansprüchen, die er als Raubtier niemals erfüllen kann. Hat man den Hund je gefragt, ob er den Anforderungen menschlicher Ideale entsprechen kann, ob er in der Lage ist, die Erwartungen seines Menschen zu erfüllen?

Nein, denn er kennt nur eine Kommunikationsform, die Körpersprache, die der Mensch aber entweder ignoriert oder gänzlich falsch deutet. Der Hund hat keine Verständigungsprobleme, er hat in jeder Situation eine ganz klare Sprache, die man verstehen kann, sofern man als Mensch, statt hinzuhören, auch mal hinsehen würde. Die Sprache unserer Hunde ist eine visuelle Sprache.

Wenn der Mensch nicht bereit ist, künftig umzudenken, wird sich der Hund weiter anpassen müssen, was letztendlich bedeutet, dass er mehr und mehr zur Gefahr für seine Umwelt wird, also auch für Menschen und Artgenossen. Verschärfte Gesetze, Wesentests und Beißstatistiken sind richtungweisend.
Nach dem Motto: „Das hat er früher nie gemacht“ wird seit Jahren versucht, dem Hund unter Zwang und durch überflüssige Hilfsmittel ein vermeintliches Problem auszutreiben. Ein Hund kann nichts dafür, dass er in eine Meutegemeinschaft zwangsintegriert wird, er ist in jedem Fall der Verlierer, trotzdem er versucht, sich dem Menschen mitzuteilen. Es macht traurig und zugleich wütend zu erleben, dass die Mehrzahl der Hundebesitzer die Signale ihrer Hunde nicht als das sehen, was sie sind, nämlich Hilfeschreie nach Sicherheit, Führung und Kontrolle durch den Rudelführer Mensch.

In jedem bisher veröffentlichten Fachbuch zum Thema wird empfohlen, dem Hund Sicherheit zu vermitteln, aber in keinem Medium steht, wie man das macht. Vielmehr werden biologische Lernprinzipien auf der Grundlage von uralten Aussagen zu neuem Leben erweckt und als neueste wissenschaftliche Erkenntnisse verkauft, obgleich wir wissen, dass der Hund sich seit Urzeiten in seinen Triebanlagen nicht verändert hat. Nach wie vor halten wir Menschen uns ein primitives, ressourcenorientiertes und undemokratisches Raubtier, haben jedoch die Vorstellung vom Sozialdemokraten Hund als Kind- und Partnerersatz oder Spielkameraden für unsere Kinder.

Bevor man den Hund wieder einmal bestraft, sollte man ihn erst einmal für die Dinge loben, die er richtig macht. Selbst wenn verschiedene Verhaltensmuster aus unserer Sicht falsch sind, bedeutet es nicht, dass der Hund dies ebenso sieht. Wir müssen zunächst eine positive Grundlage schaffen, um dem Hund dann zu zeigen, dass es Alternativen gibt. Bestrafung durch Menschen ist und war immer schon ein Hilfeschrei, wenn Wissen endet. Wenn sich Verzweiflung über die eigene Hilflosigkeit aufbaut, ist die logische Schlussfolgerung Druck oder Gewalt anzuwenden.

Dass dies beim Hund gar nicht nötig ist, wird leider oft übersehen. Es ist der Mensch, der nach einer Möglichkeit suchen muss, sich mit seinem Hund zu verständigen und zwar auf einer Ebene, die der Hund auch versteht, einer primitiven aber direkten Ebene, die weder Heuchelei noch verschachtelte Denkweisen kennt. Ein Hund wird niemals absichtlich etwas Falsches tun wollen, die Aufgabe des Menschen ist es, dem Tier die Unterschiede zwischen richtig und falsch zu vermitteln, denn ein Hund lebt nicht nach unseren Wertvorstellungen.

Man muss die Tatsachen kennen, bevor man sie verdrehen kann
Betrachten wir die Aussagen und Thesen vieler Hundehalter und leider auch vieler Experten etwas genauer, kommen wir unweigerlich zu dem Schluss, dass ein Großteil der so genannten neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht richtig sein kann, da weder artgerecht noch im Sinne der Natur des Hundes.

Beispiel: „Der Hund freut sich, wenn er mit dem Schwanz wedelt“ ist eine falsche Aussage, die sich aber immer noch permanent in den Köpfen vieler Menschen hält. Um zu verdeutlichen, dass dies eine unsinnige These ist, empfehlen wir Hundehaltern hier einen kleinen Versuch zu machen: Man gebe dem Hund einen Kauknochen und beobachte ihn dabei, wie er beginnt diesen zu verspeisen. Nun nehme man dem Hund besagten Knochen weg. Was man feststellen wird ist, dass er daraufhin mit Schwanzwedeln reagiert. Dies würde also bedeuten:
Er freut sich, wenn man ihm etwas wegnimmt?

Hier sollte auch der letzte Ungläubige erkennen können, dass es sich hierbei nicht um Freude, sondern vielmehr um eine Konfliktsituation handelt, verbunden mit der Erwartungshaltung, den Knochen wiederzubekommen. Von vielen Experten wird in diesem Zusammenhang häufig und gerne ein Fragebogen zum Problemverhalten des Hundes erstellt.

Leider weder sinnvoll noch in irgendeiner Form wichtig. Hundehalter werden hier zum aktuellen Problem des Hundes und dessen Vorgeschichte befragt, als wenn der Hundehalter in seiner emotionalen Verhaftung mit seinem Tier dies noch objektiv bewerten könnte. Was bringt die Aussage und Beurteilung über das Verhalten des Hundes von jemandem, der dies gar nicht beurteilen kann, weil artfremd und ohnehin situativ überfordert. Im Übrigen ändert die Vorgeschichte des Hundes nichts am bestehenden Problem. Da es um den Hund selbst geht, ist eine Einschätzung am Hund wichtig und zwar in dem Moment, indem man das Tier sieht, denn hier zeigt sich alles, was ein guter Therapeut zur erfolgreichen Therapie benötigt.

In Ausbildungen zum Hundetrainer und in Seminaren für Hundehalter wird immer wieder auf die wichtige Bedeutung der Ethologie - also der vergleichenden Verhaltensforschung von Wild- und Haustieren - hingewiesen. Wie verhalten sich Wölfe oder verwilderte Hunde in ähnlichen Situationen, die wir bei unseren Haushunden kennen? Viele Experten glauben, dass in der Beschreibung des natürlichen Verhaltens von Wölfen der Schlüssel zur Lösung des Problemverhaltens von Hunden liegt. Hundehaltern und Trainern wird in Büchern und Seminaren zum Ausdrucksverhalten des Hundes bzw. des Wolfes vermittelt, dass eine Veränderung des hündischen Verhaltens nur möglich ist, wenn man die Zusammenhänge in der vermeintlich unberührten Natur kennt und diese dann auf das Zusammenleben mit dem Haushund überträgt.

Zunächst ist es wichtig festzustellen, dass sich ethologische Forschung mit dem Verhalten von Hunden oder anderen Caniden untereinander beschäftigt. Vergleichende Studien zum Verhalten des Hundes mit dem Sozialpartner Mensch aber fehlen. Es existieren Theorien zum Thema, diese werden allerdings von Forschern selbst in Frage gestellt, da eine rein subjektive und emotional geprägte Deutung von Hundeverhalten dem Menschen gegenüber nicht von der Hand zu weisen ist. Im Moment, in dem wir Hundeverhalten in der Interaktion mit Artgenossen beschreiben und dieses dann auf Mensch und Hund übertragen, laufen wir Gefahr, aus menschlich-emotionaler Sicht die Motivation des Hundes zu bewerten. Das ist ein Dilemma, welches den Nutzen vergleichender Studien von Caniden für die Umerziehung von Fehl- oder Problemverhalten von Haushunden zunichte macht.

In Lehrinhalten zum Tierpsychologen oder Hundetrainer wird immer wieder auf die Bedeutung dieser Zusammenhänge hingewiesen. Lehrmeinungen werden unreflektiert wiedergegeben, längst überholte Modelle und Theorien über das Lernen und Verhalten einfach kopiert, Hundeverhalten verkompliziert und falsch ausgelegt. In der Praxis wird versucht, die Kommunikation bzw. Körpersprache von Caniden untereinander zu imitieren, es wird unterworfen oder man versucht über unsinnige Beschwichtigungssignale den Hund zu kontrollieren. Mit fatalen Folgen für alle beteiligten Menschen, die auf diese Art und Weise versuchen, Problemverhalten ihres Vierbeiners in den Griff zu bekommen, oft mit der Begründung, dass Hunde und Wölfe dies in einem Rudel ebenso machen.

Eine völlig falsche Annahme, denn in einem gewachsenen Rudel mit klarer Hierarchie stellt kein Rudelmitglied eine bestehende Ordnung in Frage. Beobachtungen an frei lebenden und gewachsenen Rudeln von Wölfen haben gezeigt, dass die Rangordnung nicht durch dominierende Gesten von ranghohen zu rangniederen Tieren festgelegt wird, sondern genau umgekehrt. Rangniedere Tiere reagieren im Kontakt mit Ranghohen immer mit aktiver oder passiver Unterwerfung, zeigen also von sich aus das Bestreben, die bestehende Ordnung nicht in Frage zu stellen. Die Meinung, der Hund warte nur auf einen günstigen Moment, um seinen Menschen zu dominieren, ist falsch, hält sich aber leider hartnäckig.

Ist ein Hund nun in der Lage, einen Menschen zu dominieren? Natürlich ist er das! Der Hundehalter ist aus Sicht des Hundes in erster Linie Sozialpartner und damit eingebunden in sein Bedürfnis nach geklärten Rangordnungs- und Ressourcenverhältnissen im Rudel.

Nun ist aber mit der Fähigkeit zu dominieren untrennbar eine zweite, dem Hund angeborene Verhaltensweise verbunden - die Bereitschaft zur Unterordnung. Das bedeutet aber, dass der Hund die Entscheidung zwischen Dominanz oder Unterordnung nicht alleine fällen kann, er benötigt hierzu den Sozialpartner Mensch. Hundehalter stehen oft vor dem Problem entscheiden zu müssen, welcher Trainer oder Therapeut die Qualifikation hat, den problemgeplagten Hund umzuerziehen.

Auf der Suche nach einem seriösen Anbieter fallen meist Slogans wie „nach neuesten kynologischen Erkenntnissen“ oder „basierend auf ethologischer Forschung“. Auf den ersten Blick vermitteln diese Werbebotschaften den Eindruck von Professionalität, wissenschaftlicher Arbeit und Seriosität. Wo aber sind die Erkenntnisse ethologischer Forschung und kynologischer Workshops, wenn am Hund mit Kopfhalfter, Rütteldose, Anti-Bellhalsband, Stachelwürger, Leinenruck, Anschreien, Wurfkette oder Ähnlichem gearbeitet wird? Muss man bei all der Vermenschlichung und Gefühlsduselei hier nicht eher von psychischer Misshandlung des Beutegreifers Hund sprechen?

Die Suche des Hundes nach biologisch sinnvollen Assoziationen
Für die Ethologie ist es wichtig, was ein Hund im Kontakt mit seinen Artgenossen tut, warum er das tut und was es beim Gegenüber auslöst. Das ist interessant, um Erkenntnisse über den eigenen Hund zu erlangen. Nun stehen wir aber Situationen gegenüber, in denen wir den Hund nicht unkontrolliert agieren lassen dürfen. Selbst wenn wir eine Antwort auf die Frage bekämen, warum der Hund das oder jenes tut, hilft uns das nicht einen Schritt weiter. In der reinen Beschreibung von Hundeverhalten oder - wie Experten es nennen - Verhaltensbeobachtung, ist die Problemlösung nicht enthalten.

Selbst wenn Sie feststellen, dass Ihr Hund unsicher oder sogar ängstlich ist, dass er die Wohnungstür, den Gartenzaun oder das Fenster gegenüber fremden Besuchern verteidigt, wird nicht etwa das eigene Verhalten in Frage gestellt, sondern sofort mit Ausreden gekontert. Es liegt an der schlechten Vergangenheit des Hundes, er kommt aus Spanien, aus dem Tierheim oder er wurde in der Welpenspielgruppe gebissen. Aber wie geht es weiter? Sie haben das Verhalten des Hundes beschrieben, auch die Erklärung dafür geliefert und doch ändert sich nichts.

Der Grund dafür ist einfach zu finden: weil Sie Ihren Hund mit seinem Problem alleine lassen und ihm Aufgaben übertragen, mit denen er hoffnungslos überfordert ist. Der einzige sinnvolle Ansatz, am Verhalten des Hundes etwas zu verändern, beginnt beim Menschen. Haben Sie sich eigentlich schon einmal die Frage gestellt, was der Hund will? WILL er wirklich an der Leine ziehen? WILL er bellen, beißen, Angst haben? Ist es nicht eher so, dass er das tun MUSS, weil Sie ihm diese Verantwortung nie abgenommen haben?...

Weitere Informationen erhalten Sie bei www.hundewelten.de

Autor:

Stefanie Weinrich aus Essen-Ruhr

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