1.000 Leben an der Heisinger Straße gerettet

Viele Kröten sterben beim Überqueren der Straße. Foto: Lukas
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Zwei Dutzend Männer und Frauen arbeiten fleißig an der Heisinger Straße. Zwischen den Naturschützern und dem rollenden Verkehr sind nur etwa zwei Meter Abstand. Daher sind die Arbeiten mit Spaten auf dem Grünstreifen nicht ungefährlich.

Mit Beginn des Monats März finden an vielen Stellen in Essen die Krötenwanderungen zu deren Laichgewässern statt. Ein faszinierendes, aber auch seltsames Phänomen der Natur.
Betroffen ist auch der Bereich Schellenbergerwald vom Jagdhaus Schellenberg Richtung Heisingen. Jedes Jahr versuchen die Amphibien die Heisinger Straße zu überqueren. Ihr Ziel ist ein alter Teich auf der gegenüberliegenden Seite. An diesem Laichplatz wollen sie ihre Eier ablegen.
Bei der notwendigen Straßenüberquerung kamen früher viele Tiere ums Leben - überfahren und zerquetscht vom rollenden Autoverkehr. Seit einigen Jahren kämpft Cora Ruhrmann mit ihren Helfern um die Amphibien. Unterstützt wird die Heisinger Gruppe von den Krayer Naturfreunden rund um Andrea Auth. Gemeinsam wird ein über 200 Meter langer Sicherheitszaun aufgebaut. Eingegrabene Eimer entlang des Zauns sorgen dafür, dass die Amphibien während ihrer Wanderung in den Eimer fallen und von dort von den Helfern eingesammelt und sicher zum Gewässer gebracht werden. Die Eimer müssen auch nachts in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Nachts ist es kalt und die „gefangenen“ Amphibien könnten erfrieren.
Was treibt diese Menschen an, nachts, im strömenden Regen auf matschigem, rutschigem Untergrund, der versehen mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner ist, in dicken Gummistiefeln im Scheinwerferlicht einer Taschenlampe stundenlange Kontrollgänge zu unternehmen, um diese Rettungsmaßnahmen zu erfüllen? Teilnehmerin Ursula Höbler aus Kupferdreh: „Wir wissen, dass wir häufig nur mitleidig belächelt werden. Dennoch ist es für uns alle eine sinnvolle Aufgabe. Bisher konnten durch unseren Einsatz 2017 mehr als 1000 Tiere sicher auf die andere Seite gebracht werden.“

Hintergrund:
-In der Stadt Essen leben heute noch zwölf verschiedene Amphibienarten. Dazu zählen sowohl noch relativ häufig vorkommende Arten wie Erdkröte, Grasfrosch, Teich- und Bergmolch als auch seltenere Arten wie die Geburtshelferkröte, Kammmolch und Kreuzkröte.
- Wo Amphibien existieren, sind die Lebensräume noch weitgehend intakt. Verschlechtern sich die Biotope oder Lebensräume, in denen Amphibien leben, verschwinden die Amphibien dauerhaft aus diesen Lebensräumen. Sie zählen somit zu den Bioindikatoren, die anzeigen, ob ein Biotop oder Lebensraum noch bewohnbar ist oder nicht.
- Amphibienwanderungen finden im Essener Stadtgebiet unter anderem im Hespertal, in Heisingen, Bergerhausen, Schuir, Werden und Burgaltendorf statt. Alle Autofahrer werden deshalb gebeten, bis Mitte April, vor allem in den Abendstunden, besonders vorsichtig und langsam zu fahren.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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