Kurzgeschichte

Wer grübelt schon gerne unter Palmen

Auf einer der vielen kleinen Inseln der Südsee, umgeben von türkisfarbenem Wasser und weißen Sandstränden, lebte Jan. Er hatte sich hierher geflüchtet, weit weg von den deutschen Strafbehörden, die ihn wegen besonders schwerer Untreue suchten. Die Insel war ein Paradies, doch für Jan wurde sie langsam zu einem Gefängnis.

Jeden Morgen wachte er auf und sah die Sonne über dem Horizont aufgehen. Die Hitze war unerträglich, und die Einsamkeit nagte an ihm. Er hatte gehofft, hier Frieden zu finden, aber stattdessen fand er nur Zweifel und Reue.

Jan verbrachte seine Tage damit, durch den dichten Dschungel zu streifen und nach Nahrung zu suchen. Die Abgeschiedenheit, die er einst als Schutz empfand, wurde nun zur Last. Er begann, über seine Taten nachzudenken und fragte sich, ob es das alles wert gewesen war. Die Schuldgefühle ließen ihn nicht los, und die Sonne, die unbarmherzig auf ihn herabbrannte, schien seinen Verstand zu vernebeln.

Eines Abends, als die Sonne unterging und der Himmel in einem spektakulären Farbenspiel erstrahlte, saß Jan am Strand und starrte auf das Meer hinaus. Die Wellen rauschten sanft an den Strand, und für einen Moment fühlte er sich fast friedlich. Doch dann holten ihn die Erinnerungen wieder ein. Er dachte an die Menschen, die er betrogen hatte, und an das Leben, das er hinter sich gelassen hatte.

In diesem Moment beschloss Jan, dass er nicht länger weglaufen konnte. Er musste sich seiner Vergangenheit stellen, egal wie schwer es sein würde. Die Insel hatte ihm die Zeit gegeben, über seine Fehler nachzudenken, und nun war es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.

Mit einem schweren Herzen, aber einem klaren Ziel vor Augen, machte sich Jan auf den Weg zurück in die Zivilisation. Die Sonne, die ihn so lange gequält hatte, schien nun seinen Weg zu erleuchten. Er wusste, dass der Weg vor ihm nicht einfach sein würde, aber er war bereit, sich seiner Vergangenheit zu stellen und einen neuen Anfang zu machen.