Wanderung durch die Kulturlandschaft Deilbachtal

Kupferhammer an der Nierenhofer Straße, Rückseite. 19. Jh.
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  • Kupferhammer an der Nierenhofer Straße, Rückseite. 19. Jh.
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Zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag, 13.6.2011, lud das Essener Ruhr Museum zu einer Wanderung durch die Kulturlandschaft Deilbachtal in Essen - Kupferdreh ein. Diese Industrie- und Kulturlandschaft ist etwas ganz Besonderes, kein Freilichtmuseum! Alle Anlagen sind original noch dort, wo sie errichtet wurden - nichts wurde irgendwo abgerissen und hier wieder aufgebaut.

Etwa 40 Teilnehmer/innen fanden sich ein, um sich in reizvoller Landschaft über die Mühlen- und Bergbaugeschichte des Tales informieren zu lassen. Zuständig für die oberirdischen Anlagen war die Historikerin und Museumspädagogin Birgit Hartings, während der Bergbautechniker Frank Gonda den Schwerpunkt auf das unterirdische Deilbachtal legte – vor allem also auf Kohleabbau und Wasserführung.

Die Wanderung begann am alten Kupferhammer an der Nierenhofer Straße, dessen heutige Gebäude aus dem 19. Jh stammen, der aber bereits im 16. Jh nachgewiesen ist. Heute befindet sich dort die Werkstatt des Kunstschmiedes Stratmann – eine Nutzung, die die Gebäude erhält und die Tradition der Metallverarbeitung weiterführt.

Von dort führte der Weg hinauf in den Wald, in dem die alten Stollenlöcher leider nicht mehr ohne Weiteres zu erkennen sind. Weiter oben befindet sich ein Steinbruch mit etlichen fossilen Abdrücken und – als eigentliche Attraktion – mit einem versteinerten Baumstamm.

Von hier ging es zum Deilbachhammer, um den sich alle sorgen, denen an der Erhaltung der frühen Industriekultur ihrer Heimat liegt. Über den Deilbachhammer wird hier an anderer Stelle berichtet, deshalb nur die aktuelle Information:
Derzeit wird von Wissenschaftlern versucht, der Eisenschere im Hammergebäude auf den Grund zu kommen. Einrichtung und Lage sind nämlich so, dass alles für das Schneiden von Gleisschienen spricht – und die Prinz-Wilhelm-Bahn, in der Tat die erste deutsche Eisenbahn, führte ja mitten durch das Gelände des Deilbachhammers. Sollte es so gewesen sein, dann hätte sich im Deilbachtal die erste deutsche Reparatur- und Wartungswerkstatt für Eisenbahnen in Deutschland befunden! Das wäre dann noch in Grund mehr, diese historische Anlage zu erhalten.
Und dazu könnte es eine hoffnungsvolle Perspektive geben: Ein Schmied, der sich mit dem Deilbachhammer gut auskennt, würde die Anlage gerne übernehmen und wiederherrichten. Dies könnte die Rettung des Hammers bedeuten – wenn es gelingt, Denkmalschutz, Verwaltung und Politik von dem Konzept zu überzeugen.

Vom Deilbachhammer ging es zur Hundebrücke, die heute über die S9 führt, damals über die Prinz-Wilhelm-Bahn. Den Deilbach überquert sie wie damals als Steinbogenbrücke, die Bahnlinie als Stahlgitterkonstruktion.
Vor allem Steine wurden in "Hunden" (Loren, kleine Wagen) auf einem schmalen Schienenweg über die Brücke transportiert und jenseits an der Rampe auf die Eisenbahn verladen. Daher hat sie ihren Namen.

Letzte Station der Wanderung waren der Deilmannshof und die Deiler Mühle. Beide historischen Gebäude dienen heute einer wirtschaftlichen Nutzung, die geeignet ist, die Bauten zu erhalten. Jedenfalls dann, wenn es weiterhin gelingt, die Interessen der Betreiber mit denen des Denkmalschutzes und der Verwaltung zu verbinden.
Immerhin ist die Deiler Mühle die älteste Essener Wassermühle, erbaut in der ersten Hälfte des 16. Jh. Die alte Mahltechnik ist erhalten, der gesamte Komplex benötigt aber dringend eine Restaurierung.

Fast 4 Stunden einer höchst informativen Wanderung endeten hier. Die beiden verantwortlichen Begleiter informierten dabei nicht nur über die Geschichte der Anlagen im Deilbachtal, sondern auch über drohenden Verfall, Fehler der jüngeren Vergangenheit und über Möglichkeiten der Sanierung.

Eine wirklich gelungene Veranstaltung, die in dieser Form hin und wieder stattfindet, und die ich allen Interessierten ans Herz legen möchte. Auch wenn es außerhalb des Deutschen Mühlentages eine kleine Gebühr kostet: Es lohnt sich! Gut zu Fuß muss man allerdings sein, es geht auch schon mal über Stock und Stein den Hang hinauf und hinunter.
Also: Auf Pressemeldungen achten, und beim nächsten Mal dabei sein bei der Kulturwanderung durch das Kupferdreher Deilbachtal!

Autor:

Magdalena Reuter aus Essen-Ruhr

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