Josefschule ahoi! - Autor Uwe Brosch las Piratenabenteuer in der Kupferdreher Grundschule

Eine „interaktive“ Autorenlesung erlebten die Kinder der Josefschule mit Schriftsteller und Liedermacher Uwe Brosch. Foto: ms
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  • Eine „interaktive“ Autorenlesung erlebten die Kinder der Josefschule mit Schriftsteller und Liedermacher Uwe Brosch. Foto: ms
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Bei Autorenlesungen denkt man gleich an gediegene Atmosphäre, gedämpftes Licht und Sitzreihen mit Leuten, die alle ganz still dasitzen und lauschen.

Ganz anders gestaltete sich die Autorenlesung in der Kupferdreher Josefschule. Da gab es laute Anfeuerungsrufe aus dem Publikum und lauter Kinder, die sich in einer Art Wettkampf maßen. Dem Schriftsteller hat’s trotzdem oder gerade deshalb gefallen, denn genau so soll es sein!
Wenn Kinderbuchautor Uwe Brosch zum Vorlesen kommt, dann hat er nicht nur eines seiner Bücher im Gepäck, sondern meistens auch seine Gitarre und in diesem Falle auch ein „Wasserbillard"-Spiel, viele viele Bindfäden, Besenstiele, eine Piratenflagge und - ganz wichtig - ein Buddelschiff.
Nach der freundlichen Begrüßung seines Publikums, der 3a sowie der Klassen 1a und 1b, in der vollbesetzten Aula der Josefschule, ist Uwe Brosch gleich mitten drin im Thema: „Wer weiß denn, was ein Buddelschiff ist?“. Die Arme strecken sich in die Höhe, von Flaschenbooten haben schon viele der Mädchen und Jungen gehört, ein Drittklässler kann sogar erklären, wie das filigrane Bötchen in die Buddel kommt, ohne Schiffbruch zu erleiden. Eine Geschichte, die auf einem Buddelschiff spielt, hat aber noch keines der Kinder gehört und deshalb lauschen sie ganz andächtig (also doch!), als Uwe Brosch beginnt, von „Bodo, dem Buddelschiffpiraten“ zu erzählen.
Kobold Bodo lebt, wie das für Wichte von der Waterkant üblich ist, alleine auf einem Buddelschiff. Der Flaschenboot-Kapitän ist gerade aufgewacht und im Begriff, sich ein zünftiges Frühstück zu machen, als es mit der andächtigen Stille im Auditorium erst einmal vorbei ist, denn Uwe Brosch, der nicht nur Autor von Erwachsenen- und Kinderliteratur, sondern auch Liedermacher ist, greift zur Gitarre und lädt die Kinder ein, zusammen den fetzigen „Spiegelei-Boogie-Woogie" zu singen. Die Kids lassen nicht lange bitten und schmettern den eben erlernten Refrain lauthals hinaus.
Weiter im Text: Uwe Brosch erzählt, wie Bodo träumt - oder auch nicht; mit Kobold-Träumen ist das nämlich so eine Sache, ob es wirklich nur ein Traum ist - jedenfalls glaubt Bodo geträumt zu haben, wie er von einem Riesen-Gebrüll geweckt wurde, das, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte, von einem Tyrannosaurus rex kam (in der Aula vertont von den Kindern der Josefschule). Der Dino macht dem Kobold das Leben schwer, denn er will ihn fressen. Und da Bodo T-rex’ Lieblingsessen Nummer 2, nämlich Videocassetten, gerade nicht zur Hand hat, kann er das Monster gar nicht beschwichtigen und ist ziemlich ratlos. Die Rettung naht in Person der furchtlosen Koboldine „Conny“, die das Riesenreptil mithilfe ihrer Videokamera auf Film bannen und somit unschädlich machen kann. „Bestimmt doch nur ein Traum gewesen“, denkt sich Bodo, doch da betritt die Heldin auch schon sein Buddelschiff.
Uwe Brosch liest nicht nur vor, er verkörpert die Rollen seiner Figuren. Schreitet den Raum entlang und spricht sein junges Publikum direkt an. Das ist ganz gebannt, als der Autor erzählt, wie es mit den beiden Kobolden weitergeht. Die sind sich erst einmal gar nicht so grün und wollen mit einem „Seemannswettbewerb“ entscheiden, wer auf dem Buddelschiff wohnen bleiben darf. Der Wettbewerb im Anker-Weitwurf, Seemannsknoten-Binden, Rudern und Reimen geht unentschieden aus. Ein Stechen soll eine Entscheidung herbeiführen: Beim Seemannsbillard auf dem „Wassertisch“ hat Conny die Nase vorn und als Bodo schon seine Sachen packen will, um ganz bedröppelt das Schiff zu verlassen, sagt Conny: „Bodo, Du kannst bleiben“. Hier beendet Uwe Brosch seine Lesung: „Nur soviel: Die beiden haben noch viele Abenteuer zusammen.“
Die Lesung wäre keine von Uwe Brosch, wenn nicht die Kinder noch auf besondere Weise eingebunden werden würden. Also herrscht helle Begeisterung, als der Autor die Kinder auffordert, zum guten Schluss selbst doch einen Seemannswettbewerb auszutragen - und zwar Mädchen gegen Jungen: In Spiel 1 messen sich die Kinder beim Seemannsknoten-Wettknüpfen, bei Spiel 2 kommt das tolle Seemannsbillard zum Einsatz, das Uwe Brosch eigens mitgebracht hat. Hier gilt es, möglichst viele Segelboote in den Hafen zu befördern.

Am Ende geht es unentschieden aus und eine ungewöhnlich lebendige Autorenlesung zu Ende.

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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