H.P. Karr im Interview: Nur über Dinge schreiben, die wirklich interessant sind

Spannende Ratekrimis aus dem Ruhrgebiet

Wenn die Kripo vor Ort nicht mehr weiterweiß – dann kommt Vera Falck von der SOKO Ruhr zum Einsatz. Die Sonderkommissarin ist clever, sportlich und löst jeden Fall mit der ihr eigenen Kombinationsgabe.

Wenn Kommissarin Vera Falck von der SOKO Ruhr auf Mörderjagd geht, dann steckt ein Mann dahinter: Autor H.P. Karr denkt sich seit Jahren spannende Ratekrimis und Kriminalstories aus. Der aus Thüringen stammende Schriftsteller lebt seit 1960 im Ruhrgebiet und hat sich einen Namen als Krimi-Spezialist gemacht. Im Interview erzählt er über seine Arbeit....

FRAGE: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
KARR: Ich habe schon als Jugendlicher zu schreiben begonnen und veröffentlichte meine erste Kriminalstory mit 16. Es war von Anfang an die Faszination, anderen Menschen spannende Geschichten zu erzählen, die mich zum Schreiben gebracht habne. Zum Schreiben gehört natürlich auch immer das Lesen - ich habe schon immer sher gern gelesen und wollte immer Geschichten schreiben, wie ich sie auch gern lese.

FRAGE: In welchen Genres schreiben Sie?
KARR: Ich nenne es gern "spannende Geschichten", dazu gehören klassische Kriminalstories - also die Geschichten mit einem Kommissar, der einen oder mehrere Morde aufklärt - und Thriller. Ich schreibe auch gern Jugendbücher.

FRAGE: Woher holen Sie sich Ihre Inspiration für Ihre Romane und Stories?
KARR: Oft ist es eine kleine Notiz in der Zeitung oder eine Polizeimeldung im Internet, die sich bei mir festsetzt und zum Kern einer Kriminalgeschichte wird. Ich denke dann lange darüber nach, wie man aus dem realen Vorfall eine Story machen könnte - und anders als Reporter, die ja nur berichten können, was wirklich geschehen ist, habe ich als Autor die Freiheit, Dinge zu verfremden, zu verändern oder umzugestalten. Sie wächst eine Idee langsam zu einem plot für einen Roman oder eine Story.

FRAGE: Wie haben Sie es geschafft, einen Verlag auf sich aufmerksam zu machen?
KARR: Ich habe damals einfach etwas hingeschickt und wurde sofort angenommen. Erst Jahre später ist mir klar geworden, dass ich damit den absoluten Glückstreffer gelandet hatte. Natürlich habe ich dann auch im Lauf meiner Karriere noch Absagen bekommen, aber das gehört natürlich dazu.

FRAGE: Welche Bücher und Autoren lesen Sie selbst gern?
KARR: Ich lese gerne klassische Kriminalliteratur wie etwa die Romane von Raymond Chandler, Dashiell Hammett oder Georges Simenon. Und natürlich habe ich aus beruflichen Gründen die aktuelle Krimiszene im Blick. Da mag ich besonders Jussi Adler-Olsen, Cody McFadyen, Sebastian Fitzek und Zoran Drvenkar.

FRAGE: Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?
KARR:Ich beginne eigentlich erst am späten Abend zu schreiben, wenn ich den Tag hinter mir habe und alles an Büroarbeit und anderen Alltäglichkeiten erledigt ist, was mich abhalten könnte, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Ich schreibe ganz allein an meinem Schreibtisch und zwar so lange, bis ich müde genug bin, um ins Bett zu gehen. Das ist meist so gegen Mitternacht. Länger als vier oder fünf Stunden kann niemand konzentriert kreativ schreiben.

FRAGE: Danke für das Gespräch.
KARR: Immer wieder gerne.

H.P. Karr:
Vera Falck ermittelt
30 Rate-Krimis
Gmeiner-Verlag, Messkirch
ISBN 978-3-8392-1370-4