"Halten wir zusammen, wird die Welt gut" - Suitbertschule zeigte Musical über Kinder- und Jugendgewalt

Grundschüler Jan (ganz rechts) wird von drei älteren Jugendlichen bedrängt und „abgezogen“.    Foto: Lukas
  • Grundschüler Jan (ganz rechts) wird von drei älteren Jugendlichen bedrängt und „abgezogen“. Foto: Lukas
  • hochgeladen von Melanie Stan

Gewalt unter Kindern und Jugendlichen und Gewalt an Schulen ist heutzutage allgegenwärtig. Um der Problematik Rechnung zu tragen, setzen viele Schulen auf Präventionsmaßnahmen wie Ich-Stärkungskurse und aufklärende Unterrichtseinheiten.

In Form eines kindgerecht erzählten Musicals näherten sich jetzt die Kinder der katholischen Suitbertschule und der benachbarten Johann-Peter-Hebel-Schule in Überruhr-Holthausen dem Thema an.
„Schlamperjan“ heißt das Stück aus der Feder von Elke Pop und erzählt von dem Grundschüler Jan, der von drei älteren Jugendlichen, die sich die „Killerbande“ nennen, bedrängt wird.
Die drei haben den kleinen Jan auf dem Kieker. Immer wenn die Schule aus ist, fangen sie ihn ab und stehlen ihm nacheinander seinen Schalke-Fußball mit Original-Autogramm von Manuel Neuer, sein Handy, seine neue Jacke und seine Schuhe. Jans Mutter ist entzürnt, als sie von dem Verlust der Dinge erfährt: „Kannst du nicht besser auf deine Sachen aufpassen?“, fährt sie ihn an, denn das Geld ist knapp bei der alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern. Und sie ist der Auffassung, dass Jan nachlässig mit seinen Habseligkeiten umgeht, denn sie hat keine Ahnung, dass ihr Sohn gemobbt und „abgezogen“ wird. „Ein richtiger Schlamperjan bist du“, schimpft sie.
„Ich habe solche Angst, dass sie mich verprügeln“, sagt Jan, als er allein ist. Der Mutter erzählt er, dass er den Ball einfach nicht mehr hat, die Jacke am Haken auf dem Schulkorridor vergessen hat. Jan schweigt über die schlimmen Vorkommnisse, vertraut sich niemandem an und trägt so auch noch mit dazu bei, dass sich die Spirale der Gewalt weiterdreht. Das Dilemma für den kleinen Jungen ist groß, denn die drei Halbstarken drohen ihm, auch seine Schwester Lisa zu drangsalieren.
Erst als Lisas Freundinnen Anna und Lena zufällig beobachten, wie Jan erneut von der „Killerbande“ gemobbt wird, wendet sich das Blatt: „Wir müssen Jan helfen!“
Die Mädchen bitten Schuldirektor Mayer zu Hilfe, der die Polizei verständigt. Bei Jan zuhause kommen alle zusammen: Jans Freunde Lukas und Sven, die Mutter, Schwester Lisa, deren Freundinnen Anna und Lena sowie Direktor Mayer und der Polizist. Noch hier sperrt sich Jan: „Die werden denken, dass ihr Petzen seid!“ Die Freunde beruhigen ihn: „Wir haben die Erwachsenen auf unserer Seite.“ Und auch Rektor Mayer kann dem Jungen die Sorge nehmen: „Die Drei sind verhaftet, du brauchst jetzt keine Angst mehr haben.“
Am Ende singen die Akteure ein gemeinsamens Lied: „Gegen die Bösen zu kämpfen, braucht jeder Einzelne Mut. Halten wir alle zusammen, dann wird die Welt wieder gut.“
Thomas Hemmelmann, der den Polizisten im Stück spielt, ist auch im „echten“ Leben bei der Polizei beschäftigt und richtet am Ende der Vorstellung das Wort an sein Publikum: „Uns liegt am Herzen, dass bei Euch die Botschaft ankommt, wenn ihr Probleme habt, dann müsst ihr reden.“
Elke Pop, die Autorin des Stücks, deren Name wie ein Musikgenre klingt, hat das Musical geschrieben, „damit Kinder und Jugendliche was daraus lernen“. Als Verwaltungsangestellte bei der Essener Polizei hat die studierte Dirigentin und Musikpädagogin die Meldungen über Jugendgewalt und -kriminalität täglich vor Augen. „Es tut mir sehr leid, dass Kinder immer wieder von bösen Jugendlichen bedrängt und bedroht werden.“ Mit dem Musical will sie Präventionsarbeit leisten und findet hierbei volle Unterstützung bei ihren Polizeikollegen. „Das Ganze ist eine private Initiative von Mitarbeitern der Polizei“, erläutert Elke Pop. Das rund 20-köpfige Ensemble - Schauspieler und Live-Band - besteht aus Polizeiangestellten, deren Kindern und Freunden sowie Mitgliedern des „Extrachors“ des Aalto Theaters.
Durch Schulen in ganz NRW ist das „Schlamperjan“-Team schon getourt und Norbert Gierig, Rektor der Suitbertschule, ist sehr dankbar, dass das Ensemble der Einladung der Suitbertschule folgen und auch für ein Gastspiel nach Überruhr-Holthausen kommen konnte. „Solch eine präventive Arbeit ist immens wichtig“, so Norbert Gierig, der Fälle von Jugendgewalt an seiner Schule zum Glück noch nicht verzeichnen musste. „Es ist wichtig, die Kinder zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, dass sie sich an ihre Eltern, andere Erwachsene wie Lehrer oder auch die Polizei wenden, wenn ihnen so etwas widerfährt.“

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.