Fotografen mit bleibenden Eindrücken zurück aus Auschwitz

Rolf Krause, Olaf Eybe und Friederike Eybe (v. l.) zeigen im Rahmen der Ausstellung Fotos aus Auschwitz und Birkenau.
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Die Essener Fotografen Rolf Krause, Friederike Eybe und Olaf Eybe waren Anfang des Jahres zu Gast in der Gedenkstätte Auschwitz. Dort hielten sie Eindrücke fest, die jetzt in einer Fotoausstellung aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers gezeigt werden. Die Ausstellung wird am 23. Januar um 19.00 Uhr in der Stephanuskirche (Langenberger Straße 434) in Essen-Überruhr eröffnet und ist einen Monat lang zu sehen. Die von der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Überruhr und der Kultur Offensive Ruhr veranstalte Fotoausstellung trägt den Untertitel „3 Positionen“.

Zu sehen sind dokumentarische Fotos, zusätzlich suchten die Künstler eigene Wege, um das Grauen zu fassen und individuell bildlich zu verarbeiten. Spannend wird die Positionsvorstellung auch weil die Ausstellenden unterschiedlichen Generationen angehören und daher ganz eigene Zugänge zum Thema Auschwitz haben. Texter und Fotograf Olaf Eybe war bereits mehrfach in Auschwitz, meist ohne Kamera, denn bisher hielt er dort seine Eindrücke nur in Worten fest. Nun ging er den Dingen in Auschwitz mit der Kamera auf den Grund: „Allein im letzten Jahr haben die rund 1,5 Million Besucher jeden Wachturm aus jedem Winkel fotografiert. Darum habe ich u.a. Details gesucht, die erst auf den zweiten Blick in Auschwitz verortet werden können. Außerdem wollte ich nicht in der Vergangenheit verharren und wählte Fotos aus, die man unter der Überschrift ,Weiterleben nach Auschwitz‘ zusammenfassen kann.“
Rolf Krause, der sonst in erster Linie im Ruhrgebiet fotografiert, war erstmalig in einem Konzentrationslager: „Die Auseinandersetzung mit der Ausstellung im Museum Auschwitz hat mir wieder zu Bewusstsein gebracht, dass die Mechanismen, die die gigantische Menschenvernichtung im Dritten Reich erwirkt haben, auch heute noch funktionieren. Es waren nicht nur Verbrecher und gestörte Fanatiker, sondern überwiegend ganz normale Menschen, die aus Angst, Bequemlichkeit, Pflichtgehorsam, Gleichgültigkeit oder einfach Unwissenheit daran mitgewirkt und diesen Wahnsinn ermöglicht haben. Gerade die jüngsten Ereignisse zeigen, wie schnell sich zwischen verschiedenen Menschengruppen mit den unterschiedlichsten Parolen Hass und Angst säen lässt.“
Friederike Eybe ist mit 18 Jahren die jüngste unter den Ausstellenden und Gewinnerin des Sonderpreises der 3. Europäischen Kunstausstellung. Sie studiert Fotografie an der Fachhochschule in Dortmund und besuchte bereits das Konzentrationslager Buchenwald: „Wir hatten in Auschwitz ganz unterschiedliche Wetterbedingungen, Sonne, Schnee und bedeckten Himmel. Die Fotos, die ich für die Ausstellung ausgewählt habe, sind bewusst in Grau gehalten. Ich zeige Gebäude, Zäune, Bäume – alles stark angeschnitten und im Hochformat mit viel Himmel.“
Bei der Ausstellungseröffnung singt der Chor Querbeet unter der Leitung von Bernhard Schüth. Die Ausstellung wird vom Kulturbüro der Stadt Essen gefördert.
Weitere Informationen: www.kirche.ruhr

Die Fakten im Überblick

Auschwitz: 70 Jahre nach der Befreiung
Fotoausstellung
3 Positionen
Eröffnung: 23.01.2015, 19.00 Uhr
Stephanuskirche Essen-Überruhr,
Langenberger Straße 434, 45277 Essen-Überruhr
Vor der Ausstellungseröffnung: Gespräch mit Zeitzeugin Faye Cukier
23.01.2015, 18.00 Uhr

Weitere Veranstaltungen am gleichen Ort

Texte (nicht nur) über Auschwitz
Lesung von Olaf Eybe
27.01.2015, 19.00 Uhr

Und ewig wollen wir tanzen
Konzert mit Margaux und die BANDiten
30.01.2015, 20.00 Uhr

Die beteiligten Künstler

Friederike Eybe wurde 1996 in Dresden geboren und lebt heute in Essen. Fotografie und Reisen sind ihre Leidenschaft. Ob von Kanada bis Rumänien oder von Polen bis Island, andere Länder faszinieren sie. Zurzeit studiert sie Fotografie an der Fachhochschule Dortmund und konzentriert sich auf Reise- und Porträtfotografie. Sie ist Gewinnerin des Sonderpreises der 3. Europäischen Kunstausstellung. www.eybe-photography.com

Olaf Eybe, Texter, Autor und Fotograf, wurde 1963 in Essen geboren. Er war Gründer der Initiative junger Autorinnen und Autoren und Herausgeber der Essener Literatur Flugblätter. Er veröffentlichte seine Texte in zahlreichen Zeitschriften und Büchern (zuletzt: „1939-1945, Erinnerungen in Bildern“, Projekte Verlag Cornelius, Halle 2012). Rund elf Jahre wirkte er als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Essen. Vor einigen Jahren begann er seine künstlerische Arbeit als Fotograf. Gemeinsam mit seiner Frau leitet er die Kommunikationsagentur Eybe + Eybe.
www.eybeeybe.de

Rolf Krause, Jahrgang 1959, gebürtiger Krefelder, aufgewachsen in Essen-Freisenbruch, lebt und arbeitet in Essen-Überruhr als Grafiker, Fotograf und Werbefachmann. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit für verschiedene Verlage, Institute und Firmen durchstreift und entdeckt er seit vielen Jahren die verschiedenen Regionen des Ruhrgebiets mit seiner Kamera. Unter dem Label RUHRSAFARI präsentiert er seine Arbeiten auf Ausstellungen.

Autor:

Olaf Eybe aus Essen-Ruhr

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