Filmtipp: Demnächst im Kino: Saving Mr. Banks. USA, UK, Australia 2013

Annie Rose Buckley (screenshot)

Viele, viele Jahre hatte sich Walt Disney bemüht, die Rechte an „Mary Poppins“ zu kaufen, immer lehnte es die Autorin ab. Disney blieb hartnäckig, denn er hatte seinen Kindern versprochen, den Film zu machen. Sie erinnnern sich, Mary Poppins war die Heldin einer Kinderbuchserie, ein englisches Kindermädchen mit magischen Fähigkeiten. Ein Welterfolg.

Im Jahre 1964 war es soweit: P. L. Travers, die Autorin von “Mary Poppins” flog von London nach Los Angeles, um mit Walt Disney über die Rechtevergabe der Verfilmung zu verhandeln. Sie war finanziell in der Bredouille und brauchte das Geld von dem Rechteverkauf.

Es treffen zwei Kulturen aufeinander, die britische (Travers war von Australien nach England ausgewandert) und die amerikanische, das wird treffsicher und humorvoll erzählt.

Travers kämpfte gegen die Verhackstückung ihres Werkes durch Disney, lehnte auf jeden Fall einen animierten Film ab, und haderte mit der Musik und dem Hauptdarsteller Dick van Dyke.

Es sind eigentlich zwei Geschichten, zwei Erzählstränge miteinander verwoben – die Verhandlungen mit Walt Disney und der Rückblick auf ihre Kindheit, die Bewunderung für ihren trinkfreudigen Vater, der tragischerweise früh verstarb. Ein meisterhaftes Drama, das immerhin so gefühlvoll ist, dass es einem harten Mann wie mir die eine oder andere Träne ins Auge trieb.
Herzzerreissend ist die Beziehung von Travers‘ Vater und seiner Tochter dargestellt.

ALLE Darsteller liefern eine schauspielerische Meisterleistung ab, Tom Hanks (zuletzt in „Captain Phillips“ zu sehen) sowieso, wie man es von ihm erwartet, aber auch Colin Farrell und Emma Thompson, und insbesondere die junge, talentierte Annie Rose Buckley, von der man zweifelsohne noch viel hören wird.

In ihren Treffen mit Walt Disney und deren Komponisten und anderen Mitarbeitern an der Verfilmung ist P.L. Travers das, was man gemeinhin mit „bitchy“ bezeichnet, kein angenehmer Mensch, mit dem man einen Film machen würde. Die Verhandlungen wurden auf Verlangen der Autorin mitgeschnitten, ergaben 39 Stunden Material, das der Hauptdarstellerin half, sich auf die Rolle vorzubereiten.

Aber man raufte sich zusammen, am Ende stand der 1964 in die Kinos gekommene Film, der 5 Oscars gewann und heute ein Klassiker ist.

Und doch hatte Disney die Autorin etwas über den Tisch gezogen, im Film kamen doch ein paar animierte Szenen vor. Nach der Premiere verlangte sie deren Herausnahme/Herausschnitt aus dem Streifen von Disney, der antwortete: „Pam, the ship has sailed“. Zu spät.
In der Folge hat sie nie wieder Rechte an Disney verkauft, so sehr dieser sich darum bemühte.

Unbedingt ansehen. Der Film ist m.E. auch stark Oscar verdächtig.

Ab dem 30. Januar in deutschen Kinos.

Autor:

Ulrich Jean Marré, M.A. aus Essen-Ruhr

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