Neue Pläne für die B224 - Chance oder Mogelpackung?
Es ist positiv zu begrüßen, dass endlich wieder Bewegung in die Diskussion über den dringenden Handlungsbedarf auf der Gladbecker Straße kommt.
Doch wie Herr Kutzner von der CDU schon verlauten ließ, handelt es sich in erster Linie um ein Wunschprogramm für die Pendler und nicht für die dort wohnenden Menschen.
Politiker reden endlich laut über "Feinstaub in rauen Mengen"
Herr Kutzner bringt es auf den Punkt: "Die Menschen entlang der B224 haben nun lange genug Feinstaub in rauen Mengen geschluckt". Darf der Anwohner denn nun glauben, dass die gesundheitsgefährdenden Emissionswerte vor Ort bei einer gleichbleibenden Zahl von ca. 16 Millionen Fahrzeugen jährlich signifikant sinken werden? Es bleibt zu hoffen, dass die Politiker vorab die Fachleute vom LANUV dazu befragt und bereits positive Signale bekommen haben. Dieselbe Hoffnung gilt für eine vorab erfragte Einschätzung der Polizei und der Feuerwehr zur Einspurigkeit.
Was sagt der Bürger?
Für den Bürger an der B224 ist es wohltuend, wenn seine Probleme wahrgenommen werden. Ein reines Stauentzerrungs-Modell reicht ihm aber nicht. Er fragt sich, warum es hier, wie auf gleicher B224 im Essener Süden, nicht längst einen Flüsterasphalt gibt und warum die Geschwindigkeits-Anzeigetafel verschwunden ist?
Er kritisiert aufs Schärfste den lauten Schwerlastverkehr tagein, tagaus und er spricht von einer Zunahme illegaler Autorennen oder von wachsenden Hupkonzerten durch Hochzeits-Karawanen. Alle diese Probleme finden sich in der geplanten Fahrspurregelung nicht wieder.
Festzustellen ist also, dass weitere flankierende Maßnahmen notwendig sind. Hierzu gehört unter anderem eine Verringerung der Verkehre durch Umlenkungen. Auch stärkere Kontrollen von Verkehrssündern in der Umweltzone könnten hilfreich sein.
Die Sache mit den Mosaiksteinchen
Nimmt man sich ein wenig Zeit zum Nachdenken, stellt man fest, dass die Lösung der Probleme in Altenessen vielschichtig miteinander verwoben sind und deshalb keine schnelle Patentlösung zu erwarten ist. Einen Flüsterasphalt aufzutragen wäre zum Beispiel unsinnig, wenn man kurze Zeit später feststellt, dass zum Beispiel Rohre unter der Gladbecker Straße erneuert werden müssen. Dies kann aus Altersgründen genauso notwendig werden oder aufgrund neuer Wohnbebauung, die neue Rohrkapazitäten erforderlich macht. Viele Bürger klagen schon lange über Wasser im Keller.
Verheerendes Signal einer 6-spurigen Straße?
Aus Richtung der Politik wird immer wieder der schlechte Fassadenzustand einiger Häuser kritisiert. Noch gestern sprach ich mit einem Hausbesitzer, der absolut willig ist, in den Erhalt und die Verschönerung seiner Immobilie zu investieren. Hier muss sich die Politik die Frage gefallen lassen, ob sie mit ihrer Vission von Häuserabrissen und einer Stadtautobahn mitverantwortlich ist für ein sinkendes Engagement der Eigentümer.
Wer ist eigentlich für Schäden verantwortlich?
Die Initiatoren einer Bürgerinitiative (Gründungstreffen voraussichtlich im September) sehen die Politik auch in einer weiteren Verantwortung: Maroder Straßenbelag und Schwerlastverkehr lassen vermehrt Risse an Häusern entstehen und ständige Emissionen und Wasseranspülungen lassen frisch renovierte Fassaden schnell unansehnlich aussehen. Hier wünscht sich der Bürger wesentlich mehr Unterstützung der Politik.
Fazit
Die Gladbecker Straße steht nun prominent im Fokus der Öffentlichkeit. Man schaut hin und das ist auch gut so. Erste Schritte sind getan, aber nun gilt das Motto "Das eine tun ohne das andere zu lassen". Mit einer neuen Fahrspurregelung allein werden sich Politiker nicht über die Wahl retten können. Mit Argusaugen wird der Bürger die Entwicklung beobachten.
Das Gute zum Schluss: Ich finde es wunderbar, dass sich etwas bewegt. Wenn Bürger, Politiker und Verwaltung nun gemeinsam dem Dialogstau Paroli bieten, könnte Altenessen in einen guten Entwicklungsfluss kommen.
Autor:Susanne Demmer aus Essen-Nord |
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