Helene Prögler ist seit Oktober zurück aus dem Sudan
"Uns geht es hier viel zu gut" - Essener Krankenschwester engagierte sich in Afrika

Helene Prögler im Einsatz: Die ausgebildete Krankenschwester engagierte sich viele Jahre in Afrika. | Foto: Cap Anamur/Jürgen Escher
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  • Helene Prögler im Einsatz: Die ausgebildete Krankenschwester engagierte sich viele Jahre in Afrika.
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"Da ist es", sagt Helene Prögler aufgeregt, während sie mit dem Finger auf ihren Laptop zeigt. "Hier habe ich gearbeitet." Stolz schaut sie auf das Foto, auf dem ein flaches Steingebäude abgebildet ist. Das Bauwerk steht, umringt von Feldern und Bäumen, mitten in den Nuba-Bergen. Über ein Jahr hat sich Helene im Sudan als Krankenschwester in der von der Organisation Cap Anamur betriebenen Klinik engagiert.

Von Charmaine Fischer

Stundenlang könnte Helene Prögler über ihre Zeit in Afrika berichten. Und mindestens genauso lang könnte man der 61-Jährigen zuhören, denn sie hat dort Sachen erlebt, die man sich in Deutschland kaum vorstellen kann. "Die Menschen leben beziehungsweise lebten im Krieg. Durch die Friedensverhandlungen hat sich die Situation etwas gebessert", erzählt sie.

Doch den Einwohnern in den Nuba-Bergen geht es trotzdem alles andere als gut: In den einzelnen Haushalten gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Deswegen müssen die Menschen dort Feuerholz zum Kochen sammeln und kilometerweit bis zur nächsten Wasser-Stelle laufen. Auch um zu der Klinik zu gelangen müssen einige von ihnen oftmals einen mehrtägigen Fußmarsch hinter sich bringen. "Das ist wie eine andere Welt dort im Vergleich zu Deutschland. Die Menschen brauchen einfach unsere Unterstützung", betont Helene.

Bombenangriff miterlebt

Und sie weiß genau, wovon sie spricht: Bereits 2013 hat sie sich als Krankenschwester im Sudan engagiert und war auch unter anderem in Sierra Leone und Uganda im Einsatz. Sogar einen Bombenangriff hat die Essenerin dabei schon miterlebt. Doch was bewegt eine Frau, die in Deutschland alles hat, dazu, freiwillig in einer der ärmsten Regionen weltweit zu arbeiten? "Ich würd sagen, man ist verrückt", lacht Helene. "Ich denke einfach uns geht es hier viel zu gut. Und die Leute dort sind einfach so dankbar dafür, dass sie nicht vergessen werden."

Auch wenn die Organisation alles versucht, um die Klinik so modern wie möglich zu gestalten: Mit einem Krankenhaus in Deutschland ist die medizinische Anstalt im Sudan kaum zu vergleichen. Die Intensivstation besteht aus ungefähr 100 aneinander gereihten Betten. "Wir können Zugänge legen, Blutdruck messen, haben Medikamente und auch ein Ultraschallgerät, aber röntgen können wir beispielsweise nicht."

"Wir geben unser Bestes"

Während die Kettwigerin von ihrer Zeit im Sudan berichtet, klickt sie durch eine Bildergalerie auf dem Laptop. Zu fast jedem Foto fällt ihr eine Geschichte ein: Von Kindern, die unterernährt mit dem Tode rangen, aber letztendlich wieder aufgepäppelt werden konnten, aber auch von einer Frau, die durch einen Bombenangriff so schwer verletzt wurde, dass Helene und ihr Team nichts mehr für sie tun konnten. "Auch wenn wir die Menschen nicht so behandeln können, wie in Deutschland. Wir geben unser Bestes", betont sie.

Ob sie noch einmal zum Helfen nach Afrika reisen wird - das steht noch in den Sterne. "Ich habe etwas Probleme mit meinen Beinen. Aber bei mir weiß man nie", schmunzelt die Krankenschwester und legt ihren Laptop mit all den wertvollen Erinnerungen beiseite.

Autor:

Charmaine Fischer aus Essen

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