Mann der ersten Stunde
Interview mit Bürgerbus-Gründungsmitglied Otto-Leonhard Peus
Der Verein Bürgerbus Kettwig ergänzt mit seinen Fahrten bereits seit vielen Jahren den Linienverkehr auf Strecken, auf denen aus wirtschaftlichen Gründen kein öffentliches Nahverkehrsangebot bereit gestellt wird. Unter dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ wird der Kleinbus von etwa 40 ehrenamtlichen gefahren, die mit viel Engagement und Spaß bei der Sache sind.
„Der Bürgerbus in Kettwig war von Anfang an ein Erfolgsmodell“, sagt Otto-Leonhard Peus, einer der Gründungsväter des Trägervereins. Hinterm Steuer des kleinen Busses sitzt er nach wie vor unheimlich gern.
Es ist 16.25 Uhr. Fahrerwechsel am Kettwiger Markt. Peus übernimmt die vierte Schicht. Bis 19.25 Uhr ist er unterwegs. Günter Kister sprach mit ihm.
Was waren Ihre Motive, sich für einen Bürgerbusverein in Kettwig stark zu machen?
Die Vororte Ickten, Schmachtenberg und Vor der Brücke konnten nicht von den öffentlichen Verkehrsmitteln bedient werden. So hatten viele Mitbürger, besonders die Älteren, Schwierigkeiten in die Kettwiger Innenstadt zu gelangen. Es ist erfreulich, dass inzwischen aber auch sehr viele Schüler in Ickten unseren Bürgerbus nutzen.
Sie sind zudem Mitglied im Vorstand. Welche Aufgaben kommen da auf Sie zu?
Das sind in erster Linie Tätigkeiten wie Protokollführung, Einberufung der Jahreshauptversammlung sowie Kontaktaufnahme mit der örtlichen Presse.
Wie ein Ur-Kettwiger setzen Sie sich für die Interessen der Gartenstadt Kettwig ein. Sind Sie gebürtiger Kettwiger?
Nein. Ich bin in Hamburg geboren. Habe dort nach meiner Ausbildung als Kfz-Mechaniker Kfz- und Flugzeugbau studiert. Seit 1979 lebe ich im Ruhrgebiet und bin hier als selbständiger Kfz-Gutachter bzw. Kfz-Sachverständiger immer noch aktiv.
Ein "Ur-Kettwiger" aus Hamburg
Beraten Sie in dieser Eigenschaft auch den Bürgerbus-Verein?
Wir haben in der Vergangenheit - Gott sei Dank - wenig Unfälle gehabt. Sollte es dennoch einmal dazu kommen, stehe ich natürlich als Gutachter und in der Beweissicherung zur Verfügung.
Wenn Sie einmal nicht Bürgerbus fahren, wie verbringen Sie dann Ihre Freizeit?
In meiner Freizeit setze ich mich hauptsächlich für die anstehenden Kettwiger Projekte ein. So liegt mir die Umgestaltung des Rathausplatzes sehr am Herzen.
Gibt es in Ihrer Zeit als Mitglied im Bürgerbusverein ein besonderes Ereignis, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Zu Beginn der Gründungsphase gab es einmal abends ein Treffen des Bürgerbus-Gremiums, das im Keller der Sparkasse stattfand. Was wir nicht wussten, dass die Alarmanlage eingeschaltet war. Plötzlich stand die Polizei vor uns. Große Überraschung auf beiden Seiten!
Sehen Sie den Kettwiger Bürgerbusverein für die Zukunft gut aufgestellt?
Der Bürgerbusverein war von Anfang an ein Erfolgsmodell. In den 90er Jahren lagen die Fahrgastzahlen mit etwa 100 Personen am Tag zwar etwas höher als heute. Doch der Bürgerbus ist in Kettwig nicht mehr wegzudenken. Wir haben Fahrernachwuchs. Erfreulicherweise zunehmend auch Frauen. Der Bus sorgt dabei nicht nur für die Mobilität, sondern ist auch für den Austausch der neusten Kettwiger Nachrichten und Geschichten ein idealer Treffpunkt. Wenn es ihn noch nicht gäbe, müssten wir ihn erfinden.
Zur Person
Otto-Leonhard Peus gehört zu den Pionieren des Vereins, die sich für die Einrichtung eines Bürgerbus-Betriebes in Kettwig stark gemacht haben.
Seit dem 28. Dezember 1999 ist er einer der Mitbegründer des Vereins.
Am 17. Mai 2002 fuhr der Bus zum ersten Mal.
Bekannt durch viele Projekte in Kettwig (Renovierung des Kaiser-Wilhelm-Brunnens, Umgestaltung des Rathausplatzes, Rosengarten an der Nittlau) ist sein Rat (auch als Mitglied im CDU-Ortsverband) immer wieder erwünscht.
Fahrpläne und Preise gibt es hier
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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