„Wenn die Elisabeth ...“ Kettwigerin wurde 100 Jahre alt – und der Kettwig Kurier durfte mitfeiern
„Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt“ - der Mann an der Orgel spielte munter auf. Als Robert Katscher 1930 sein Lustspiel „Die Wunder-Bar” erstmals aufführte, da war die Kettwigerin Elisabeth Schmidt bereits 16 Jahre alt!
Am 19. Januar wurde Elisabeth, nun Krüger, 100 Jahre alt. Der Kettwig Kurier durfte bei dieser Geburtstagsparty dabei sein und gratulierte mit einem vorzeitigen Frühlingsgruß.
Im Johann-Grimhold-Haus, seit fast drei Jahren ihre neue Heimat, wurde groß gefeiert, drei Kinder, sechs Enkel, 14 Urenkel und sogar zwei Ur-Urenkel waren mit von der Partie. Das neueste Mitglied der Großfamilie ist immerhin 99 Jahre und sieben Monate jünger - selbstverständlich stattete Elisabeth vor fünf Monaten der kleinen Clarissa einen Besuch ab, hielt das damals zwei Tage alte Würmchen im Arm.
Elisabeth Krüger hatte für jeden ein Lächeln
Die Gratulanten standen Schlange, für jeden hatte Elisabeth Krüger freundliche Worte und ein bezauberndes Lächeln parat.
Auch schriftliche Glückwünsche waren eingetrudelt, so schrieben Essens Oberbürgermeister Paß, die Landesmutter Hannelore Kraft und sogar Bundespräsident Joachim Gauck.
Ein absolutes Highlight zauberte dann Tochter Marianne aus dem Hut: der FC Bayern München hatte sich gemeldet, gratulierte einem seiner ältesten Fans. Freundliche Zeilen, ein Gruß der Mannschaft, dazu Autogrammkarten von Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger…Die beiden Kicker mag Elisabeth Krüger nämlich besonders: „Wenn die nicht mehr spielen, gucke ich auch nicht mehr zu!“
Rund fünf Stunden dauerte die Sause, mittendrin die strahlende Jubilarin, die es kein bisschen müde wurde!
1914 geboren
Die kleine Elisabeth wurde 1914 an der Kettwiger Bahnhofstraße als Tochter von Anna und Joseph Schmidt geboren, stieg 1928 ins Berufsleben ein.
Sie erlebte die Weltwirtschaftskrise und die Inflation, lernte die Liebe kennen: dem Hans gab sie 1934 das Ja-Wort, 1936 wurde Sohn Dieter geboren, Tochter Edda folgte 1944. Dann starb ihr Gatte viel zu früh, doch Elisabeth meisterte ihr Schicksal, fand mit Kurt Krüger eine neue Liebe, 1948 wurde Tochter Marianne geboren.
Pudelwohl
Als ihr Arbeitgeber Kehrs pleite war, ging sie in Rente, aber beileibe nicht in den „Ruhe“-Stand! Stets war etwas zu tun, Näharbeiten gingen ihren geschickten Fingern immer leicht von der Hand. 1989 starb ihr Kurt, nun begann Frau Krüger zu reisen, besuchte ferne Länder.
Im Johann-Grimhold-Haus fühlt sie sich pudelwohl. „Und freut sich ihres Lebens“, muss Tochter Marianne lachen. „Ich schlage euch allen ein Schnippchen“, sagt Elisabeth Krüger und schmunzelt, „ich glaube, ich bleib‘ noch länger!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.