Schule bleibt geschlossen
Tetrachlorethenherde offenbar gefunden / Unterricht in Pavillons
Die Schule am Mintarder Weg steht vorerst nicht mehr für den Unterricht zur Verfügung. Wegen der Belastung mit dem Gas Tetrachlorethen bleibt das Gebäude vermutlich noch über Jahre geschlossen.
Von Dirk-R. Heuer
Der Schulunterricht wird nach den Ferien in Pavillons weitergeführt. Die Verwaltung lässt sie am Hauptstandort der Schule an der Ruhr aufbauen.
Ende Januar hatte eine Überprüfung ergeben, dass in mehreren Schulräumen am Mintarder Weg die Grenzwerte für Tetrachlorethen überschritten worden sind. Daraufhin hatten Immobilienwirtschaft und Schulverwaltung das Gebäude geschlossen.
"Es haben zwei Austrittsstellen des Gases außerhalb des Schulgrundstückes gefunden." Das erklärte am Donnerstagabend Wolfgang Wolter-Griegel von der städtischen Immobilienwirtschaft während einer Informationsveranstaltung im Kettwiger Rathaus. Die aktuellen Messwerte im Gebäude nannte Wolter-Griegel trotz Nachfrage von Eltern nicht. "Fest steht inzwischen, dass das Gas aus dem Untergrund stammt", erläuterte Dr. Heiko Freitag, Dipl. Geologe des Laboranalytik-Unternehmens Wessling. Durch entsprechende Untersuchungen an rund 60 Messpunkten seien die beiden Ausgangsherde auf einem Nachbargrundstück gefunden worden. Ob das Grundwasser belastet ist, sei noch offen. Entsprechende Messungen in Tiefen bis zu drei Metern führe das Unternehmen noch durch. Wenn diese Ergebnisse vorliegen, könne ein Konzept für die Sanierung erarbeitet werden. Das Gas selbst gelange durch unterirdische Versorgungsschächte in die Schulräume. Solange aber nicht das gesamte Ausmaß feststehe, könne keine Sanierung des Areals beginnen.
Die Verwaltung sei mit dem Eigentümer des entsprechenden Grundstückes im Gespräch, sagte Wolter-Griegel.
Turnhalle und Kita
Die Tetrachlorethen-Werte in der Turnhalle seien im Mai geringer als noch Wochen zuvor. Das liege offenbar im geänderten Lüftungsverhalten. Der Weg zu der Halle sei wegen der Versiegelung gefahrlos nutzbar. Die Frage der Heizung werde noch geklärt. Das leerstehende Schulgebäude selbst soll weiter geheizt und gelüftet werden, um es zu erhalten.
Die Kita am Mintarder Weg sei nicht mehr betroffen - die gemessenen Werte lägen im Bereich der sogenannten Hintergrundwerte. Dabei entlarvte ein Vater die Messproblematik: Anhand der vorgeschriebenen Regeln werde in einer Höhe von 1,50 Meter gemessen. Sind die Werte dort unter den Grenzwerten, gilt ein Raum oder Areal als unbelastet.
Ende August beginnt das Schuljahr an der Schule an der Ruhr mit rund 285 Kindern. "Die Erstklässler werden dann in den drei Klassenräumen des Pavillons unterrichtet. Die Pavillons entstehen auf dem kleinen Schulhof an der Graf-Zeppelin-Straße", erläuterte Schulleiterin Tina Willaschek. Die Spielgeräte werden auf dem großen Schulhof installiert. Als zusätzliche Fläche werde der angrenzende Spielplatz ins Schulgelände integriert.
In den Pavillons stehen noch drei weitere Betreuungsräume zur Verfügung. Die Räume seien mit 58 Quadratmetern größer als die bestehenden Räume an der Mintarder Straße. Ob die Überdachung der 15-Meter zu den Toiletten im Hauptgebäude dann verwirklicht sind, ist noch offen. Das gilt auch für den Busverkehr und zusätzliche Sicherungen an den Straßenkreuzungen.
Willaschek bedauerte, dass sich keine Eltern für den Schülerlotsendienst gefunden haben, um die entsprechenden Kreuzungen zusätzlich zu sichern. Sie forderte die Eltern auf, darüber nachzudenken, ob es wirklich nötig sei, die Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Insbesondere im Wendehammer der Gustavstraße komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Durch Umbaumaßnahmen können im kommenden Schuljahr auch immer 50 Kinder gleichzeitig mittags essen. Der Sportunterricht finde - so zumindest der jetzige Stand - in den angrenzenden Schulen statt. Das alles sei nicht optimal, aber für einen begrenzten Zeitraum möglich.
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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