Musikschule Art und Weise: Harte Beats im Paradies am Steinweg
Den Weg ins Paradies zu finden, darüber sind sich Generationen einig, das ist richtig schwer. Da passt die Suche nach dem richtigen Eingang, um ins Musikparadies in Kettwig einlassen zu finden, genau ins Bild. Doch „Mann“ hat ja einen Mund zu fragen und nach zwei halbwahren Tipps erklimme ich dann doch die richtigen Stufen hinauf ins neue Domizil der Musikschule „Art und Weise“ am Steinweg.
Von außen wirkt es nüchtern und sachlich, doch öffnet man die Eingangstür, macht ein, zwei Schritte hinein ins neue „Art und Weise“, dann betritt man eine Welt der Töne, der Musikinstrumente, in der Rhythmik und Melodik regieren und der Taktstock die Geschwindigkeit vorgibt. Was jetzt aber wie das Musikparadies Kettwig aussieht und sich auch so anfühlt, dass war vor wenigen Wochen noch eine einzige Baustelle.
Statt Drumsticks und E-Gitarre hatten Frank und Christian Weise in dieser Zeit auch eher Maurerkelle und Zementsack unterm oder im Arm und fühlten sich den Männern vom Baugewerbe näher als George Michael oder John Lennon. Christian Weise, der sich im normalen musikalischen Leben hinter seinem Schlagzeug oder beim Bandcoaching austobt, entdeckte in dieser Zeit scheinbar nicht vorhandene Talente. „Teilweise haben wir uns wie Bauarbeiter gefühlt und unsere Hände sahen auch danach aus. Aber Schall kann man nun einmal am besten durch Masse dämmen und daher haben wir Tonnen an Dämmmaterial hier hochgeschleppt. Die Musik ist in dieser Zeit echt zu kurz gekommen.“
"Teilweise haben wir uns wie Bauarbeiter gefühlt und unsere Hände sahen auch danach aus."
Vor allem der ältere Weise, Frank, hatte in den Monaten Juli bis November diverse Baustellen zu beackern. Er erinnert sich: „Damals bin ich immer zwischen unserer ehemaligen Heimat an der Montebruchstraße, dem Sanierungsfall an der Unteren Kirchtreppe und am Steinweg hin- und hergependelt und bin keinem Projekt so wirklich gerecht geworden. Das ist jetzt zum Glück anders. Aber es ist viel liegen geblieben.“
Seit Anfang November steht nun wieder Musik, Kunst und vor allem die Vermittlung von Musik und musikalischen Fertigkeiten im Mittelpunkt. Für diesen Auftrag haben die beiden Vollblut-Musiker Weise ein tolles Team zusammengestellt. So schwingt seit inzwischen zwölf Jahren Markus Tiefensee als Schulleiter den Taktstock und hat sowohl an der Hauptstraße als auch in der Zeit an der Montebruchstraße und auch jetzt in den wenigen Wochen Steinweg eines immer gehabt: „Ich habe ganz viel Spaß. Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten ist einfach ein Geschenk.“
Weise, Weise, Tiefensee und Kim stehen für reichlich Musikqualität
Und als wenn das Trio Weise, Weise, Tiefensee nicht schon für reichlich Musik-Qualität stehen würde, vervollständigt eine Frau das Team, die in den vergangenen Jahren an der Seite von Franziska Dannheim und verschiedensten Oper legére das Publikum begeisterte: Jeong-Min Kim zaubert am Klavier, überträgt ihre Leidenschaft auf ihre Schüler und sorgt vor allem für richtig gute Laune im Musik-Paradies. Denn für die harten Beats sind Christian Weise und seine Schüler am Schlagzeug verantwortlich. „Und hier dürfen wir ja so richtig“, freut sich Weise, setzt sich ans Schlagzeug, sein Bruder Frank ans Keyboard und dann gibt noch eine Jam-Session á la Weise. Da fällt der Abschied aus dem Paradies schwer, richtig schwer.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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