Kettwig goes Facebook

Zwei  für Kettwig: Andreas Kreis (l.) und Andreas Bauer pflegen die Gruppe „Wenn du in Kettwig aufgewachsen bist, dann . . .“ auf Facebook. Inzwischen hat sie über 600 Mitglieder.
  • Zwei für Kettwig: Andreas Kreis (l.) und Andreas Bauer pflegen die Gruppe „Wenn du in Kettwig aufgewachsen bist, dann . . .“ auf Facebook. Inzwischen hat sie über 600 Mitglieder.
  • hochgeladen von Sven Krause

Gibt man Kettwig in die Maske einer Internet-Suchmaschine ein, dann bekommt blitzschnell viele spannende Einträge über Kettwig. Etwa im Online-Lexikon Wikipedia oder den Lokalkompass-Auftritt des Kettwig Kurier. Doch wer noch etwas genauer sucht, der stößt auf eine ganz spezielle Seite über das Weberstädtchen an der Ruhr.

Verborgen in der weiten Welt von Facebook schlummert seit einigen Jahren bereits die Gruppe „Wenn Du in Kettwig aufgewachsen bist, dann …“ und ihre zum Titel passende Seite. Da finden sich alte Fotos, da wird gerätselt wann, wo welches Gebäude entstanden ist, da wird aber auch darüber diskutiert, warum inzwischen auf dem Platz hinter der Sparkasse keine Bäume mehr stehen. Kettwig intim ist man geneigt zu sagen. Wobei inzwischen 611 Kettwiger Mitglied geworden sind und munter darüber diskutieren, was in der Gartenstadt so alles passiert oder eben auch nicht.
Dieser deutlich gestiegenen Beliebtheit erfreute sich die Gruppe aber nicht immer. Zu den Männern der ersten Stunde gehörten aber Andreas Bauer und Andreas Kreis. Lange Zeit als normale Kettwiger und Gruppen-mitglieder erlebten sie, wie die Seite bei rund 70 bis 80 Mitgliedern hängen blieb. Dann aber passierte entscheidendes. Andreas Kreis erinnert sich: „Der Initiator der Gruppe schrieb uns an, dass er sich aus persönlichen Gründen zurückziehen wolle und ob wir nicht daran interessiert seien, in Zukunft als Administratoren für die Gruppe verantwortlich zu zeichnen.“ Einen kurzen Moment Bedenkzeit brauchte das Duo, das sich eben über diese Seite kennengelernt hatte. Dann war beiden klar: „Das machen wir.“

„Das wird geteilt, diskutiert und darüber gelacht. Meistens erinnert sich doch mindestens einer an die Zeit aus der das Bild stammt. Manchmal haben wir aber auch schon alle völlig danebengelegen.“ Andreas Bauer

Schnell optimierten sie die Seite, fügten einen Kleinanzeigenmarkt für Gruppenmitglieder oder einen Gastro-Blog ein und rührten vor allem im Freundes und Bekanntenkreis für die Kettwig-Gruppe die Werbetrommel. Mit Erfolg, so erzählt es zumindest Andreas Bauer. „Was inzwischen auf der Seite passiert, das ist echt toll. Wir haben eine Kettwigerin, die inzwischen in Südafrika lebt, die sich hier regelmäßig über die Geschehnisse in ihrer Heimatstadt informiert. Andere wohnen quer durch Deutschland verstreut, kommen aber zumindest online immer wieder gerne nach Hause.“
Doch nicht nur für den neuesten Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft oder Gerüchte aus der Lokalpolitik ist die Gruppe gut. So hat etwa Marlene Kreis, inzwischen 74 Jahre alt, über diese Seite ein Klassentreffen organisiert. Oder etwa Günter Voss. Der neue Vorsitzende der Museumsfreunde lässt es sich nehmen, mindestens einmal in der Woche ein altes Foto zu posten und die Mitglieder dann raten zu lassen, wo dieses alte Gebäude denn hätte stehen können und wie es dort heute aussieht. Andreas Kreis erzählt: „Das wird geteilt, diskutiert und darüber gelacht. Meistens erinnert sich doch mindestens einer an die Zeit aus der das Bild stammt. Manchmal haben wir aber auch schon alle völlig danebengelegen.“
Ein so unterschiedlicher Inhalt macht eben neugierig und so schossen nicht nur die Mitgliederzahlen in den vergangenen drei Jahren auf inzwischen 611 in die Höhe, sondern auch die täglichen Besuche wurden immer mehr. Stolz kann Andreas Bauer inzwischen erzählen, „dass rund 70 Prozent der Mitglieder mindestens einmal am Tag auf die Seite schauen. Und das ist doch toll. Wir würden aber gerne noch viel mehr dort begrüßen, daher würden wir uns freuen, wenn sich auf diesen Artikel noch mehr Kettwiger in der Gruppe anmelden. Denn schließlich tragen wir die Gartenstadt doch alle im Herzen.“

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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