Keine Aussicht - Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Die Ausblickspunkte in Kettwig wuchern zu

Friedrich Gräbe hätte hier gerne eine Aussicht auf das wunderschöne Ruhrtal. Aber leider wuchert das Gestrüpp meterhoch, versperrt den eigentlich grandiosen Fernblick.
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  • Friedrich Gräbe hätte hier gerne eine Aussicht auf das wunderschöne Ruhrtal. Aber leider wuchert das Gestrüpp meterhoch, versperrt den eigentlich grandiosen Fernblick.
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„Kettwig ist nun einmal ein bekannter Ausflugsort. Ganze Wandergruppen durchstreifen unsere schöne Natur. Doch die berühmten Ausblicke aufs Ruhrtal bieten alles, nur keinen Ausblick!“

Friedrich Gräbe ist traurig, dass viele Kettwiger Aussichtspunkte zugewachsen und so nicht mehr in ihrer ursprünglichen Bestimmung nutzbar sind.
Der Kettwiger wandert gerne, sucht Entspannung und Freude in der Natur. Stets ein Highlight der Wanderungen durch den Stadtwald: „Ein Päusken auf einem der vielen Aussichtspunkte. Auffe Bank hocken, ein Bütterken futtern, dazu ein toller Blick aufs wunderschöne Panorama des Ruhrtals, bis hin nach Werden“.
Das hat was - genauer gesagt, hätte was! Denn überall wächst die Natur ungebremst vor sich hin, meterhoch türmen sich Gebüsche auf und versperren nicht nur Kleinwüchsigen die Sicht. Friedrich Gräbe reckt sich: „Ich bin 1,78 Meter groß und ich kann da nicht drüber schauen!“

Beeindruckende Fernsicht

Schade, denn auf dem Höhenzug am Schmachtenberg, oberhalb des Kettwiger Sportplatzes, ergeben sich immer wieder interessante Blickwinkel, die eigentlich eine beeindruckende Fernsicht ermöglichen. „Doch da die Stadt Essen ja wohl sparen muss, kümmert sich offensichtlich keiner!“
Kümmerer, dass sind die Menschen vom Heimat- und Verkehrsverein (HVV). Der fühlt sich zwar durchaus für die Pflege der grünen Flecken in Kettwig zuständig, doch seine Einsatzfelder sind eher der Leinpfad, der ständig frei gehalten wird für Spaziergänger und Radfahrer, sowie der Bereich der Altstadt.

„Da müssen Profis ran“

Gerade eben pflanzten Gräbe und seine Mitstreiter 160 Eriken vorm Rathaus und am Märchenbrunnen, kümmerten sich um die Überwege. Der Bewältigung des massiven Problems zuwachsender Ausblicke fühlen sich die ehrenamtlich Engagierten nicht gewachsen: „Da müssen Profis ran, das können wir nicht auch noch machen!“
An der Nittlau geht es in den Wald, steil der Abstieg zum alten Steinbruch, dort wurde am Geologischen Aufschluss zwischen Waldfriedhof und Kattenturm vor rund zehn Jahren ein Aussichtspunkt eingerichtet: Bänke stehen bereit, ein Geländer sichert die Spaziergänger. Ein Blick zum Dahinschmelzen, auf die schöne Gegend. Versichert zumindest Friedrich Gräbe. Denn mittlerweile sieht man nichts mehr, alles wuchert wild vor sich hin.

"Beim Baumfällen ist man nicht so zimperlich!"

Weiter geht‘s zum Bilstein, dort wartet ein eindrucksvolles Rondell auf den müden Wanderer, der sich an der schönen Perspektive weiden könnte. Könnte. Denn auch hier: Grün satt, aber nun wirklich zu viel des Grünen.
Dabei stellt Friedrich Gräbe klar, dass es ihm nur um die Beschneidung wuchernder Gebüsche geht, Bäume sollten keine weichen: „Wir Kettwiger sind nämlich sehr kritisch, was die Abholzungen in jüngster Zeit angeht!“ Es will ihm nicht einleuchten, warum sich keiner um die Sichtachsen im Stadtwald zuständig fühlt: „Beim Baumfällen ist man nicht so zimperlich!“
Der Heimat- und Verkehrsverein hat zu diesem Thema eine schriftliche Eingabe an die Bezirksvertretung übermittelt, die in der Sitzung am 26. November besprochen werden soll. Denn Abhilfe ist bald nötig: „Man sollte jetzt die Zeit bis zur nächsten Nist- und Brutzeit nutzen!“

Friedrich Gräbe hätte hier gerne eine Aussicht auf das wunderschöne Ruhrtal. Aber leider wuchert das Gestrüpp meterhoch, versperrt den eigentlich grandiosen Fernblick.
Oben auf dem Bilstein stehen gemütliche Bänke - zur Aussicht? Selbst den engagierten Heimatpfleger Gräbe sieht man kaum.
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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