Fahr mal wieder Bürgerbus

Hartmut Ketteler ist einer von rund 40 ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrern.Foto: till
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Drei Strecken, 55 Minuten und dann fünf Minuten Pause. Das ganze drei Mal hintereinander, so sieht eine Schicht eines Bürgerbusfahrers in Kettwig aus.

Startpunkt der drei Routen, die nach Schmachtenberg, Ickten und vor der Brücke und wieder zurück führen, ist die Markthaltestelle. Jürgen Dusse, der bis vor zwei Jahren der Geschäftsführer des Bürgerbus Kettwigs war, macht Platz für seinen Nachfolger Christoph Sterner.
„Ich habe das zehn Jahre gemacht und wir haben Nachwuchs bekommen. Da sollen doch ruhig die jungen Leute Verantwortung übernehmen.“ Auch Fuhrparkleiter Hans Gerlach gibt sein Amt gern an den jüngeren Axel Jungnitsch ab. Jung ist dabei allerdings relativ, denn alle aktiven Fahrer und Vereinsmitglieder befinden sich im Rentenalter. Dabei ist der Bürgerbus gar nicht nur etwas für Senioren oder Menschen mit Behinderung. „Wir haben in letzter Zeit leider einen Fahrgastschwund verzeichnet“, bedauert Hartmut Ketteler und weiß auch, warum das so ist: „Die Menschen werden älter und einige Fahrgäste sind auch schon gestorben.“
Immerhin fährt der Bürgerbus in Kettwig seit 14 Jahren. „Elf Fahrgäste haben wir auf unserer Route zum Schmachtenberg verloren. Da werden die Häuser von den Bauvereinen derzeit renoviert und die Mieten erhöht“, analysiert Ketteler. Der junge Fahrgastnachwuchs fehlt bislang allerdings, bis auf einige Schüler, die den Bürgerbus nutzen. „Wir haben Schwierigkeiten, jüngere Leute von unserem Fahrangebot zu überzeugen“, so Dusse, „da siegt oft die Bequemlichkeit mit dem eigenen Auto zu fahren“. Dabei kostet eine Fahrt bei uns nur einen Euro, „egal wo einen der Bus hinbringt. Das ist wesentlich preiswerter als mit dem eigenen Auto. Da kommt man locker zwei Mal mit unserem Bürgerbus für eine Autofahrt in die Stadt.“
Doch nicht nur der günstige Fahrpreis besticht beim Angebot des Bürgerbusses. „Wir fahren die Stationen an, die die EVAG nicht ansteuert und tragen auch schon mal die Einkäufe bis vor die Haustür“, wirbt Ketteler. „Zudem halten wir nicht nur an den Haltestellen, sondern können auf Wunsch, wenn es machbar ist, auch vor der Haustür den Fahrgast absetzen, sofern es außerhalb der Stadtmitte und abseits von Hauptstraßen ist.“
Der Bürgerbus finanziert sich im Wesentlichen durch Außenwerbung und ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs und lebt natürlich auch die 40 ehrenamtlichen Fahrer. Auch hier sind neue Gesichter gern gesehen. "Bürgerbusfahrer darf jeder ab 21 werden, der gesund ist und einen gültigen Führerschein so wie Personenbeföderungsschein hat."
Acht Personen kann der Bus befördern und fährt einmal stündlich ab 7.25 bis 19.20 Uhr ab Kettwig Stadt werktags. Auch am Samstag kann der Bürgerbus zwischen 8.25 und 14.20 Uhr genutzt werden. Die beiden aktiven Fahrer hoffen, dass ihr Bürgerbus wieder größeren Anklang findet, denn "in Ickten gibt es beispielsweise gar nichts. Keinen Bäcker, keinen Arzt, nur einen Tierarzt, wenn wir den Stadtteil nicht mehr anfahren geht ohne Auto oder Taxi gar nichts mehr." Auch werden immer wieder Änderungen an der Strecke angeregt. Eine Haltestelle an der Montebruchstraße ist derweil ins Auge gefasst worden. "Da brauchen wir aber die Zustimmung der Verkehrsbetriebe für, das dauert mit Sicherheit noch ein Jahr." Wer immer noch skeptisch ist, ob er wirklich mal eine Fahrt mit den engagierten und humorvollen Fahrern wagen sollte, dem gibt Ketteler noch eins mit auf den Weg: "Wir sind unpolitisch, konfessionslos und bei uns im Bus muss auch keiner singen." Weitere Infos zum Team, aktuelles und Fahrpläne finden sich unter www.buergerbus-kettwig.de

Hartmut Ketteler ist einer von rund 40 ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrern.Foto: till
Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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