Essen-Kettwig: "Schandfleck" wird zum Hingucker oder aus alt mach' schön
Gründerzeit in Kettwig. Um 1893 erfüllt sich eine Heisinger Fabrikantenfamilie an der Hauptstraße in Kettwig einen langgehegten Traum und lässt sich im Stile der Zeit ein Einfamilienhaus über zwei Etagen bauen, das mit seinen über drei Meter hohen, mit detailverliebten Stuckarbeiten verzierten Decken, auch im 21. Jahrhundert noch Besucher und Besitzer in seinen Bann zieht.
So ging es auch dem Architekten Klaus-Peter Fütterer der von seinem Büro am Grünen Weg einen fast ungestörten Blick auf das Haus an der Hauptstraße hat. Viele Jahre war es im Besitz von Marita Höstermann, die selbst im Haus wohnte und aus den beiden oberen Etagen Einraumwohnungen für Studenten machte. Klaus-Peter Fütterer erinnert sich: „Ich habe mich schon vor langer Zeit in dieses Objekt verguckt und mit Frau Höstermann öfter über eine Sanierung oder einen Kauf gesprochen. Da dies aber nicht ihren Plänen entsprach, haben wir uns dann für einen längeren Zeitraum aus den Augen verloren.“
Erst über einen Makler bekam Fütterer dann die Information, dass die langjährige Besitzerin ausgezogen und inzwischen nun doch an einem Verkauf des Objektes interessiert sei. Fütterer reagierte schnell. „Ich habe dann Kontakt aufgenommen und wir sind uns relativ schnell einig geworden.“ So befindet sich der „Schandfleck“, wie er für viele Kettwiger lange Zeit hieß, nun seit dem Frühjahr im Besitz von Fütterer und seinem Partner Joachim Schepers. Nach intensiven Planungs- und Vorbereitungsarbeiten laufen nun seit sechs Wochen die Sanierungs- und Umbauarbeiten. So wollen die beiden Architekten so viel alte Bausubstanz erhalten, dabei aber den entstehenden drei Eigentumswohnungen gleichzeitig soviel modernen Wohnkomfort wie möglich mitgeben.
Allerdings hat das Duo eine entscheidende Änderung dann doch parat. So entsteht über dem Eingangsportal ein komplett neuer Bereich, der sich bis zum Dachgeschoss hochzieht und in dem das neue Treppenhaus und der neu entstehende Aufzug untergebracht sind. Durch die Verlegung des Treppenhauses aus dem Kernbereich des Gebäudes an die Außenseite entsteht so noch mehr Wohnraum. Ganz nebenbei soll im neuen Eingangsbereich auch der für dieses Haus so charakteristische Stuckengel ein neues Zuhauses finden, der während der Sanierungsarbeiten ins Besprechungszimmer der beiden Architekten umgezogen ist.
Dass die drei Eigentumswohnungen alle auch seniorengerecht ausgestattet sind, versteht sich geradezu von selbst. Fertig werden würden die beiden Bauherren sehr gerne schon im März 2012, doch angesichts des bevorstehenden Winters müssen die Kettwiger wohl bis in den Sommer 2012 warten, ehe das neue Schmuckstück an der Hauptstraße fertig ist und wieder ganz im Glanze der Gründerzeit erstrahlt.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.